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    Marktkommentar  749  0 Kommentare Igor de Maack (DNCA): Wöchentlicher Kommentar zu den Märkten (10. Juni 2016)

    Die Weltbank hat diese Woche ihre Prognosen für das weltweite Wachstum für das Jahr 2016 auf 2,4 % und für 2017 auf 2,8 % revidiert. Diese neue Ausgangslage lässt die Fed erneut zögerlich werden, was ihre kommende Leitzinsanhebung betrifft. In Bezug auf die Brexit-Abstimmung geht es nun in die Zielgerade, was zahlreiche Anleger dazu bewegt, die eine oder andere Strategie der kurzfristigen Absicherung zu fahren. All diese Zutaten ergeben ein für Investoren nur schwer bekömmliches Menü. Und so treiben die Finanzmärkte derzeit bei geringem Transaktionsvolumen und ohne klar erkennbare Richtung in einem Zustand der Schwerelosigkeit vor sich hin.

    Sämtliche Entscheidungen werden aufgeschoben, bis das Ergebnis der Befragung des britischen Volks vorliegt. Letzteres dürfte sich darüber wundern, dass man ihm eine derart merkwürdige Frage stellt, wo doch niemand so recht versteht, welche wirtschaftlichen Vorteile ein EU-Austritt mit sich bringen könnte. Doch seien wir pragmatisch: Sollten sich die Briten an den Urnen für den Brexit aussprechen, so würde es eine Baisse an den europäischen Märkten gegebenenfalls erlauben, bestimmte Aktien günstig zurückzukaufen, da die derzeitigen Bewertungsniveaus (KGV 2016 = 15) bislang keinen ausreichenden Spielraum lassen - es sei denn, man setzt beim Stockpicking auf besonders kostengünstige und zielgerichtete Strategien (Value- oder ereignisgetriebener Ansatz oder spezielle Themen).

    Ein Sieg der Bremain-Befürworter hingegen könnte ausländische Investoren wieder für europäische Aktien erwärmen, nachdem sie diesen trotz der weitreichenden Interventionen der EZB einige lange Wochen lang den Rücken gekehrt hatten. Es stellt sich also durchaus die Frage, ob dieses Referendum aus taktischer Sicht an den Märkten nicht letztlich mehr Opportunitäten als Risiken birgt. Und eröffnet es nicht auch politisch eine neue Chance für Europa auf grundlegende Veränderungen nach dem Vorbild des Euroraums, der sich innerhalb von fünf Jahren radikal gewandelt hat?

    Bei der Geldanlage insbesondere in Aktien und vor allem in einer Situation, in der die Zentralbanken den Anleiherenditen das Wasser abgegraben haben, ist eine langfristige Positionierung oberstes Gebot.

    All die Irrungen und Wirrungen der Menschheitsgeschichte einschließlich der schlimmsten Gräueltaten haben den kontinuierlichen Fortschritt der weltweiten Wertschöpfung seit zwei Jahrhunderten nicht aufhalten können. Angesichts der Flut an Sensationsnachrichten und immer wieder in Gefahr, vom Tempo des Informationsflusses abgehängt zu werden, verlieren die Anleger das Wesentliche aus den Augen: Die Risiken und Volatilitäten von heute sind die Performance von morgen.

    Igor de Maack, am 10. Juni 2016.





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    Marktkommentar Igor de Maack (DNCA): Wöchentlicher Kommentar zu den Märkten (10. Juni 2016) Die Weltbank hat diese Woche ihre Prognosen für das weltweite Wachstum für das Jahr 2016 auf 2,4 % und für 2017 auf 2,8 % revidiert. Diese neue Ausgangslage lässt die Fed erneut zögerlich werden, was ihre kommende Leitzinsanhebung betrifft. In Bezug auf die Brexit-Abstimmung geht es nun in die Zielgerade, was zahlreiche Anleger dazu bewegt, die eine oder andere Strategie der kurzfristigen Absicherung zu fahren. All diese Zutaten ergeben ein für Investoren nur schwer bekömmliches Menü. Und so treiben die Finanzmärkte derzeit bei geringem Transaktionsvolumen und ohne klar erkennbare Richtung in einem Zustand der Schwerelosigkeit vor sich hin.