Deutschland braucht 100 Prozent erneuerbare Energien bis 2040, den Kohleausstieg bis 2030 und raschen Ausbau von Langzeitspeichern / Neue Studie belegt
EEG 2016 konterkariert Klimaabkommen von Paris
Berlin (ots) - Um die Vorgaben des Pariser Klimaabkommens
einzuhalten, muss Deutschland erheblich mehr Ökostrom produzieren als
bislang geplant. Das zeigt eine neue Studie der Berliner Hochschule
für Technik und Wirtschaft (HTW Berlin), die erstmals neben dem
Stromsektor auch den Energiebedarf von Verkehr, Wärmeversorgung und
Industrie einrechnete. Demnach braucht Deutschland spätestens im Jahr
2040 jährlich 1.320 Terawattstunden an erneuerbarem Strom. Das ist
mehr als doppelt so viel wie heute. Der deutlich höhere Strombedarf
entsteht nach der "Sektorkopplungsstudie", weil auch Verkehr, Wärme
und Industrie zum Erreichen der Klimaschutzziele in Deutschland von
fossilen Energieträgern auf erneuerbaren Strom umschwenken müssen.
"Mit den geringen Zubaukorridoren des Erneuerbare-Energien-Gesetzes
ist ein Einhalten der Paris-Ziele praktisch unmöglich. Entweder fehlt
den politisch Verantwortlichen der nötige Sachverstand oder sie
beabsichtigen das Klimaschutzabkommen gar nicht einzuhalten",
urteilte Studienleiter Prof. Dr. Volker Quaschning bei der
Präsentation in Berlin.
Das EEG 2016 geht am Dienstag in die parlamentarische Beratung.
Bereits an diesem Montag wird Bundesumweltministerin Barbara
Hendricks sich bei einem EU-Treffen für die Ratifizierung des Pariser
Klimaabkommens stark machen. "Binnen einer Woche treibt die
Bundesregierung zwei verbindliche Rechtsakte voran, die sich
inhaltlich komplett widersprechen", kritisierte Marcel Keiffenheim,
Leiter Politik und Kommunikation von Greenpeace Energy, "das ist
klimapolitische Schizophrenie". Die Energiegenossenschaft
präsentierte die HTW-Studie "Sektorkopplung durch die Energiewende"
mit Quaschning und ergänzte sie um Berechnungen zum Bedarf an
Langzeitspeichern für ein versorgungssicheres erneuerbares
Energiesystem.
"Wir müssen die Wind- und Solarenergie drei bis sechs Mal
schneller ausbauen als von der Bundesregierung geplant", präzisierte
Volker Quaschning die Ergebnisse seiner Forschungsgruppe
Solarspeichersysteme an der HTW Berlin: Die Onshore-Windkraft müsse
pro Jahr um 6,3 Gigawatt netto ausgebaut werden statt um 2,8 GW
brutto, wie im EEG 2016 anvisiert. Bei der Photovoltaik seien
jährlich sogar 15 GW erforderlich statt der im EEG vorgesehen 2,5 GW.
Neben ambitionierten Effizienzzielen zur Reduktion des
Energieverbrauchs für alle Wirtschaftsbereiche und Privathaushalte
listen die Experten detaillierte Maßnahmen auf, die Deutschland
ergreifen müsse, um seinen Beitrag zur Begrenzung des globalen
Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad Celsius zu leisten. So empfehlen sie
einzuhalten, muss Deutschland erheblich mehr Ökostrom produzieren als
bislang geplant. Das zeigt eine neue Studie der Berliner Hochschule
für Technik und Wirtschaft (HTW Berlin), die erstmals neben dem
Stromsektor auch den Energiebedarf von Verkehr, Wärmeversorgung und
Industrie einrechnete. Demnach braucht Deutschland spätestens im Jahr
2040 jährlich 1.320 Terawattstunden an erneuerbarem Strom. Das ist
mehr als doppelt so viel wie heute. Der deutlich höhere Strombedarf
entsteht nach der "Sektorkopplungsstudie", weil auch Verkehr, Wärme
und Industrie zum Erreichen der Klimaschutzziele in Deutschland von
fossilen Energieträgern auf erneuerbaren Strom umschwenken müssen.
"Mit den geringen Zubaukorridoren des Erneuerbare-Energien-Gesetzes
ist ein Einhalten der Paris-Ziele praktisch unmöglich. Entweder fehlt
den politisch Verantwortlichen der nötige Sachverstand oder sie
beabsichtigen das Klimaschutzabkommen gar nicht einzuhalten",
urteilte Studienleiter Prof. Dr. Volker Quaschning bei der
Präsentation in Berlin.
Das EEG 2016 geht am Dienstag in die parlamentarische Beratung.
Bereits an diesem Montag wird Bundesumweltministerin Barbara
Hendricks sich bei einem EU-Treffen für die Ratifizierung des Pariser
Klimaabkommens stark machen. "Binnen einer Woche treibt die
Bundesregierung zwei verbindliche Rechtsakte voran, die sich
inhaltlich komplett widersprechen", kritisierte Marcel Keiffenheim,
Leiter Politik und Kommunikation von Greenpeace Energy, "das ist
klimapolitische Schizophrenie". Die Energiegenossenschaft
präsentierte die HTW-Studie "Sektorkopplung durch die Energiewende"
mit Quaschning und ergänzte sie um Berechnungen zum Bedarf an
Langzeitspeichern für ein versorgungssicheres erneuerbares
Energiesystem.
"Wir müssen die Wind- und Solarenergie drei bis sechs Mal
schneller ausbauen als von der Bundesregierung geplant", präzisierte
Volker Quaschning die Ergebnisse seiner Forschungsgruppe
Solarspeichersysteme an der HTW Berlin: Die Onshore-Windkraft müsse
pro Jahr um 6,3 Gigawatt netto ausgebaut werden statt um 2,8 GW
brutto, wie im EEG 2016 anvisiert. Bei der Photovoltaik seien
jährlich sogar 15 GW erforderlich statt der im EEG vorgesehen 2,5 GW.
Neben ambitionierten Effizienzzielen zur Reduktion des
Energieverbrauchs für alle Wirtschaftsbereiche und Privathaushalte
listen die Experten detaillierte Maßnahmen auf, die Deutschland
ergreifen müsse, um seinen Beitrag zur Begrenzung des globalen
Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad Celsius zu leisten. So empfehlen sie