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    Aktien  5724  0 Kommentare Günstigeres Umfeld für den europäischen Bankensektor

    Der Bankensektor hat seit der Finanzkrise einen regelrechten Rentabilitätsschock erlitten. Während der Anstieg der faulen Kredite und der Risikokosten sowie der Rückgang der Kreditnachfrage klassische Bestandteile einer Zyklusumkehr für den Bankensektor sind, stellen die Explosion der regulatorischen Anforderungen sowie ein Umfeld extrem niedriger oder gar negativer Zinsen neuartige Herausforderungen für die europäischen Banken dar. Nach einem schwierigen Jahresauftakt, der den Sektor auf neue Bewertungstiefs drückte, hellt sich die Situation allmählich wieder auf. Die zahlreichen Maßnahmen, die zum beschleunigten Abbau der zweifelhaften Fordrungen getroffen wurden, die beginnende Konsolidierung in einigen Ländern, die bevorstehende Leitzinserhöhung der Fed, die mit einer Versteilerungder Renditekurve einhergeht, sowie eine gewisse Entspannung des Regulierungsdrucks sind positive Elemente für die Branche.

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    Seit Ende 2008 hat sich der Bankensektor schlechter als die europäischen Indizes entwickelt. Eine Ausnahme bildet lediglich der Zeitraum 2012–13, als die Banktitel eine deutliche Outperformance erzielten. In diesen beiden Jahren verzeichnete der Sektor einen deutlichen Anstieg der Rentabilität, der einerseits niedrigeren Risikokosten und andererseits einer Verringerung der Finanzierungskosten nach dem Systemstress im Sommer 2011 zu verdanken war. Auf der Grundlage dieser ersten Phase der Normalisierung der Rentabilität in Verbindung mit extrem niedrigen Bewertungen hatten wir den Sektor von 2012 bis Mitte 2014 in unseren Portfolios deutlich übergewichtet. Allerdings hat der seit 2014 zu beobachtende Rückgang der langfristigen Zinsen auf noch nie erreichte Tiefstände – wobei die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen sogar unter null fiel – erhöhten Druck auf die Zinsmargen der Banken ausgeübt. Die allmähliche Erholung der Kreditvolumina, die vor dem Hintergrund einer Konjunkturaufhellung seit mehreren Quartalen in Europa zu beobachten ist, hat nicht ausgereicht, um den Margendruck auszugleichen. Es hat die seit 2012 erzielten Rentabilitätsgewinne wieder zunichtegemacht. Dieser Negativfaktor könnte sich jedoch in den kommenden Monaten abschwächen. Auch wenn die EZB ihre expansive Geldpolitik in naher Zukunft nicht ändert, dürften die langfristigen Zinsen in Europa als Folge der US-Leitzinserhöhungen wieder steigen.

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    Markus Hampel
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    Markus Hampel, Deutschlandchef der französischen Fondsgesellschaft METROPOLE Gestion, schreibt regelmäßig über die europäischen Aktienmärkte und über Wandelanleihen. Hampel hat langjährige Expertise in allen Fragen rund um Fonds und Börse. In seinen regelmäßigen Marktkommentaren legt er besonderes Augenmerk auf Investments in Value-Werten.
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    Verfasst von 2Markus Hampel
    Aktien Günstigeres Umfeld für den europäischen Bankensektor Der Bankensektor hat seit der Finanzkrise einen regelrechten Rentabilitätsschock erlitten. Während der Anstieg der faulen Kredite und der Risikokosten sowie der Rückgang der Kreditnachfrage klassische Bestandteile einer Zyklusumkehr für den …

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