Falscher Schachzug?
Kaufangebot für SolarCity: Tesla-Chef Elon Musk hinterlässt verwirrte Investoren und Fans
Am Dienstag gab Tesla das milliardenschwere Angebot für die Solarfirma SolarCity bekannt. Mit der Übernahme will Elon Musk, Chef des Elektroautobauers, den gesamten Strom- und Transportmarkt revolutionieren. Investoren sind jedoch skeptisch. Die Aktie hat sich noch nicht erholt.
Dieser Schachzug hat den sonst so begehrten Investoren-Liebling Tesla ordentlich ins Abseits rutschen lassen. Nachdem Tesla am Dienstag mitgeteilt hatte, dass der Elektroautobauer die Solarfirma SolarCity für stolze 2,6 bis 2,8 Milliarden US-Dollar kaufen wolle, wurde die Aktie fallen gelassen, wie eine heiße Kartoffel. Um mehr als 12 Prozent ging es im Kurs nach unten. Auch heute ist das Papier noch nicht aus seinem Drei-Monats-Tief herausgekommen.
Zu groß sind die Zweifel ob der Sinnhaftigkeit dieser Aktion. In Musks Vorstellung soll mit dem Kauf eine Art e-Imperium entstehen, in dem sämtliche Produkte der zwei Firmen vollständig ineinander integriert sind und der Kunde quasi nichts anderes mehr zu Leben braucht. "Wir wären in der Lage, die Kernkompetenzen beider Unternehmen zu maximieren und auszubauen", schrieb das Tesla-Management in einem Firmen-Blog. Das Eigenheim, das Auto, der Arbeitsplatz - alles soll einzig mit der Gerätschaft und dem Strom der beiden Unternehmen betrieben werden.
Das wäre Musk einen Aufschlag von bis zu 30 Prozent auf den SolarCity-Preis wert. An der Börse ist man hingegen weit weniger enthusiastisch über diesen Plan. Laut einem Bericht des "Business Insider" scheinen zunächst nicht viele an das tatsächliche Zustandekommen des Deals zu glauben. Bisher ist es immerhin nur ein Angebot. "Man weiß weder etwas über das Bezugsverhältnis noch über den wirklichen Kaufpreis", erklärte Sachin Shah, Merger-Arbitrage-Stratege bei Albert Fried & Co.
Mit der engen verwandtschaftlichen Verflechtung beider Unternehmen dürfte dem Kauf aber nur recht wenig entgegenstehen. Nicht nur, dass Musk Geburtshelfer, Hauptaktionär und Vorsitzender des Verwaltungsrates von Solar City ist, er ist gleichzeitig auch noch Cousin des Vorstandsvorsitzenden Lyndon Rive. Auch das gefällt nicht allen Investoren.
Das Hauptproblem liegt nach Ansicht einiger Experten jedoch darin, dass Tesla momentan selbst noch Schwierigkeiten damit hat, sein eigentliches Unternehmensziel zu erreichen: Genügend finanzielle Mittel zu beschaffen, um damit vernünftige, kostengünstige Elektro-Autos zu bauen. Da hilft eine milliardenschwere Übernahme am Rande auch nicht viel.
Sogar der Morgan-Stanley-Analyst und notorische Tesla-Verteidiger Adam Jones ist misstrauisch geworden. Zuletzt hatte er das Kursziel der Tesla-Aktie auf 333 Dollar gesetzt. Sein Kommentar zu dem Kauf: "Wir haben das Kursziel auf 333 Dollar gesetzt, weil wir glauben, dass Tesla das Potential dazu hat, Marktführer in einem geteilten, autonomen, elektrischen Transport-Ökosystem innerhalb und zwischen den Städten zu werden. Aktuell sind wir uns aber nicht sicher, ob ein Kauf von SolarCity die Erfolgschancen für dieses Unterfangen wirklich verbessert."