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    Brexit - Wahlbeteiligung  5784  1 Kommentar Strafe für Nichtwähler! Britischer Topmanager fordert Einführung der Wahlpflicht

    Die Briten sind draußen - nach dem Ergebnis zumindest vorerst. (Das Geplänkel darum geht gerade erst los.) Nun herrscht bei vielen vor allem jungen Briten Katerstimmung. Ihr Alten versaut uns unsere Zukunft, hört man vielerorts. „Doch: Selber Schuld! Warum geht ihr nicht wählen?“ - rief wallstreet:online bereits heute rüber zur Insel. (In dem Text finden Sie die Aufschlüsselung der Wahlbeteiligung und der pro-EU-Haltung in Prozent.)

    Warum nutzt Ihr eure Stimme nicht? Das fragt sich auch einer der führenden Manager Großbritanniens. Er wartet erst gar keine Antwort ab, sondern fordert als Konsequenz die Einführung einer allgemeinen Wahlpflicht. „Jeder sollte wählen müssen“, sagte Martin Sorrell, Vorstandsvorsitzender des Werbekonzerns WPP, im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (F.A.Z.).

    Wählen gehen sonst Strafe!

    Manchmal muss man zu seinen Glück gezwungen werden? Diese Maßnahme dürften zumindest einem Teil der deutschen Bevölkerung bekannt vorkommen. „Die Wahlbeteiligung sollte bei 100 Prozent liegen. Wenn jemand nicht wählen geht, sollte er bestraft werden,“ fordert der Top-Manager. Doch vom Ideal einer Wahlbeteiligung von 100 Prozent sind wir weit entfernt. Da brauchen wir nur vor unserer eigenen Haustür schauen. Nur die Androhung von Pflicht und Strafe, das wird auch nicht helfen.

    Mit seinen Sorgen allerdings, hat Sorrell nicht unrecht. Denn: Ein Beschluss von solcher Tragweite - wie die der EU-Mitgliedschaft mit allen Rechten und Pflichten - dürfe nicht mit einer Wahlbeteiligung von nur 72 Prozent getroffen werden. Mit seinem Appell müsste er sich jedoch vor allem an die jüngere Generation wenden, die den Polling Stations in Scharen nicht zuliefen, sondern wegblieben. Ganze 36 Prozent der 18 bis 24 Jährigen gaben ihre Stimme ab. Im Vergleich waren es am anderen Ende der Skala bei der Generation 65+ rund 83 Prozent.

    Aktuell läuft übrigens eine Petition an das Britische Parlament, die ein zweites Referendum fordert, sollten weniger als 60 Prozent für den Brexit oder Bremain gestimmt haben oder, wenn die Wahlbeteiligung unter 75 Prozent liegt (wallstreet:online berichtete). Bislang haben mehr als 3,7 Millionen die Petition unterzeichnet. Ab 100.000 (britische) Unterschriften muss das Parlament eine Debatte über das Anliegen überlegen. Mit der Unterzeichnung der Petition tragen aber auch Nicht-Briten ihren Unmut über den Brexit Rechnung. Das britische Petition-Committee ist dabei, ungültige Unterschriften zu löschen. Am Ende werden es aber dennoch weit mehr als die geforderten 100.000 sein.

    Es gibt keinen Weg zurück?

    Den Ausgang des EU-Referendums hält Sorell, dessen Großeltern aus Osteuropa nach Großbritannien eingewandert sind, für ein „Desaster“. Er geht davon aus, dass auf das Referendum nun auch der Austritt folgt. „Ich bezweifle, dass es einen Weg zurück gibt“, sagte er der F.A.Z. Um etwas gegen die verbreitete Unzufriedenheit in der Bevölkerung zu tun, empfiehlt Sorrell Änderungen am Steuersystem. „Wir sollten höhere Steuern auf kurzfristige Kapitalgewinne erheben.“ Noch will der Manager keine Arbeitsplätze von Großbritannien auf den Kontinent verlagern, aber neue Investitionen. „Das ist die gute Nachricht für Westeuropa: Wir werden dort jetzt mehr machen, nicht weniger“, sagte Sorrell der Zeitung.

    Sie fragen sich, wer Sorrell eigentlich ist? Als Vorstandsvorsitzender des Werbekonzerns WPP steht er dem  größte Werbekonzern der Welt vor. Zu der Gruppe mit Sitz in London gehören Agenturen wie Ogilvy und der Marktforscher TNS. Der 71 Jahre alte Sorrell ist der bestbezahlte Manager in Europa. Im vergangenen Jahr bekam er dank hoher Boni rund 70 Millionen Pfund.





    wallstreetONLINE Redaktion
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    Brexit - Wahlbeteiligung Strafe für Nichtwähler! Britischer Topmanager fordert Einführung der Wahlpflicht Diese Maßnahme dürften einem Teil der deutschen Bevölkerung bekannt vorkommen. Die Wahlbeteiligung sollte bei 100 Prozent liegen. Und wer nicht wählen geht, sollte bestraft werden. Das fordert kein geringerer als der bestbezahlte Manager Europas.