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    Irrwitzige Idee mit enormen Risiken  2172  0 Kommentare Teslas Angebot für SolarCity - Hat Elon Musk einen Sonnenstich?

    Tesla-Chef Elon Musk will den Konzern SolarCity kaufen und hat einmal mehr eine Menge blumiger Versprechen für Investoren. Diese sind von dem geplanten Deal aber ganz und gar nicht begeistert. Sie haben gute Gründe.

    Mit einem kräftigen Kursrutsch reagiert die Tesla-Aktie auf die neueste Idee von Vorstandschef Elon Musk und rutscht damit auf Mehrmonatstiefs ab: Musk will die Solarfirma SolarCity kaufen. Die Aktie von SolarCity war in den vergangenen Jahren kräftig auf Talfahrt und war allein seit Jahresanfang 2016 um 60 Prozent abgestürzt, ehe das Übernahmeangebot von Tesla auf dem Tisch kam. Investoren sehen die Perspektiven von SolarCity zunehmend skeptisch, nachdem die Firma ihr Geschäftsmodell umgestellt hatte, demnach Kunden nun Kredite von SolarCity bekommen, um die Solarpanele zu kaufen, anstatt sie wie bislang zu leasen. Daraufhin hat die Firma die Installationsprognosen innerhalb von sieben Monaten drei Mal gesenkt. Das Geschäftsmodell verstehen selbst Finanzprofis nicht, weshalb Analyst Ben Kallo, Analyst bei Robert Baird & Co., auf der Analystenkonferenz anlässlich der Quartalszahlen gefragt hat: „Was ist SolarCity (überhaupt)?“

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    Elon Musk lässt sich von etwas Derartigem aber nicht irritieren, sondern preist in gewohnt euphorischer Manier die Vorzüge eines möglichen Deals an. Demnach könnten nach einem Deal Kunden alles aus einer Hand bekommen – von Elektroautos und Batterien zum Stromladen von Tesla bis zu Solaranlagen von der Tochter SolarCity. Hört sich doch genial an, oder? Das Problem ist „nur“, dass sich zwei Firmen zusammentun, die jeweils kräftig Cash verbrennen. Etliche Investoren haben daher Sorge, dass SolarCity schon bald die Kreditbedingungen für einzelne Kredite nicht einhalten kann, und es der Firma in den nächsten Monaten zusehends schwer fallen dürfte, frisches Geld am Kapitalmarkt einzusammeln. Dabei hat SolarCity Nettoschulden von 2,4 Mrd. Dollar. Tesla hat ebenfalls einen enormen Kapitalbedarf und hat zur Finanzierung des rasanten Wachstums im Mai eine Kapitalerhöhung von 1,4 Mrd. Dollar durchgeführt.

    Den eigenen Cousin heraushauen?

    Warum will Musk den Deal trotz der enormen Risiken dennoch durchziehen? Musk besitzt einen Anteil von 22,2 Prozent an SolarCity und von 21,3 Prozent an Tesla und ist damit jeweils der größte Anteilseigner. Wegen des deutlichen Kursrückgangs der Tesla-Aktie nach der Ankündigung des geplanten Deals, verliert Musk mit seinem Tesla-Anteil deutlich mehr Geld, als er durch den Kursanstieg bei SolarCity gewinnt. Der Grund für eine mögliche Übernahme dürfte daher ein anderer sein: SolarCity-Vorstandschef Lyndon Rive ist Musk’s Cousin. Wenn man so reich ist wie Musk – sein Anteil an Tesla beläuft sich auf 6,2 Mrd. Dollar -, kann man sich – oder vielmehr die Aktionäre von Tesla - die Rettung eines „guten Freundes“ schon mal ein paar hundert Mio. Dollar kosten lassen, oder? Inklusive der Nettoschulden würde SolarCity mit rund 5,7 Mrd. Dollar bewertet werden. Das wäre das Zehnfache des erwarteten 2016er-Umsatzes. In den vergangenen fünf Jahren wurden bei Übernahmen von Unternehmen aus dem Bereich erneuerbare Energien im Schnitt aber nur das 5,7Fache des Erlöses bezahlt.

    „Wir glauben, Investoren werden diese Transaktion wahrscheinlich als eine Rettungsaktion für SolarCity betrachten und eine Ablenkung von Tesla’s eigenen Produktionshindernissen“, schrieb Colin Rusch, Analyst bei Oppenheimer & Co.. Musk will die Produktion von Elektroautos bei Tesla vom 2015er-Wert von rund 50.000 auf 500.000 im Jahr 2018 verzehnfachen. Dieses extrem ambitionierte Ziel betrachten viele Analysten und Investoren als völlig illusorisch.

    Tesla-Investoren können nur hoffen, dass der SolarCity-Deal nicht durchgeht. Unabhängig davon dürfte die Tesla-Aktie in den nächsten deutlich gegen Süden driften, ist sie doch bei einem Börsenwert von 29 Billionen Dollar und einem 2017er-KGV von 60 heillos überteuert. Bei einer derart überzogenen Bewertung darf man Investoren aber nicht enttäuschen.   




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