Egbert Prior: Heidelberger Druckmaschinen - Vom Krisen- in den Wachstumsmodus
Die Finanzkrise brachte den Druckmaschinenhersteller in arge Bedrängnis. Der Markt für Bogenoffsetmaschinen, hier sind die Heidelberger Branchenprimus, brach von 5 auf 2,5 Milliarden Euro ein. 2009 schrammte das Unternehmen nur knapp an der Insolvenz vorbei. Es folgte eine schmerzhafte Schrumpfkur. Die Zahl der Mitarbeiter wurde von 20.000 auf aktuell 11.000 abgebaut. Im vergangenen Geschäftsjahr (2015/16) schrieb Heidelberger Druck wieder schwarze Zahlen. Bei 2,5 Milliarden Umsatz blieb unter dem Strich ein bescheidener Nettogewinn von 28 Millionen. Vorstandschef Gerold Linzbach hält die Wende endlich für geschafft. Trotzdem ist die Aktie noch regelrecht ausgebombt. Aktuell 2,35 Euro. In der Spitze waren es einmal 45 Euro. Eine günstige Kaufgelegenheit? – Der CEO hat den Konzern umgekrempelt. Die Orientierung am Kundennutzen hat oberste Priorität. „Technikverliebtheit“ soll der Vergangenheit angehören. Standen Bogenoffsetmaschinen ursprünglich für mehr als die Hälfte des Konzernumsatzes, soll der Anteil dieser Sparte auf nur noch 30 bis 40% sinken. Stattdessen ist geplant, die Geschäftsfelder Services und Digitaldruck auf zusammen 60 bis 70% hochzufahren. Davon verspricht sich Unternehmenslenker Linzbach Wachstum, eine höhere Marge und weniger Konjunkturanfälligkeit. Besonders lukrativ erscheint das Geschäft mit Verbrauchsmaterialien wie Farbe, Papier oder Ersatzteile. Die Digitalisierung macht auch nicht vor den Bogenoffsetmaschinen halt. Auf der Branchenmesse Drupa stellten die Heidelberger ein Modell vor, das weitgehend automatisch arbeitet. 5% vom Umsatz investiert die SDax-Gesellschaft in Forschung und Entwicklung. Für die kommenden Jahre plant das Unternehmen ein Wachstum von durchschnittlich 4% p.a., der Umsatz soll mittelfristig auf 3 Milliarden klettern. Im Visier eine Ebitda-Marge zwischen 7 und 10%. Einer Analystenstudie zufolge werden im Geschäftsjahr 2018/19 rund 2,8 Milliarden durch die Bücher gehen, der Nettogewinn wird auf mehr als 90 Millionen taxiert. Im Verhältnis dazu erscheint der Börsenwert von aktuell ca. 620 Millionen wie ein Schnäppchen. Das KGV weniger als 7. Fazit: Schaffen die Heidelberger einen nachhaltigen turnaround, hat die Aktie beträchtliches Potential.
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