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    DAX Profits Analyse  1398  0 Kommentare Steht die US-Leitbörse vor einem neuen Bärenmarkt?

    gestern hat die US-Notenbank das Protokoll ihrer letzten Sitzung von Mitte Juni veröffentlicht. Wie immer werden diese „FOMC minutes“ am Markt minutiös nach Hinweisen auf die künftige Zinspolitik untersucht und anschließend in Kursbewegungen umgesetzt. Was hat das Orakel diesmal zu vermelden?

    Die meisten Notenbankmitglieder räumten ein, dass die Jobdaten vom Mai die Unsicherheit vergrößert hätten und sprachen sich dafür aus, vor einem weiteren Zinsschritt neue Daten und das Brexit Votum abzuwarten. Einige Mitglieder zeigten sich jedoch besorgt über einen Aufschub der nächsten Zinsanhebung. Die US-Börsen werteten das Protokoll als Absage an eine weitere Zinsanhebung in diesem Jahr und stiegen deutlich – bis in die Nähre ihrer Jahreshochs.

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    Am morgigen Freitag werden übrigens die nächsten, monatlichen US-Arbeitsmarktdaten veröffentlicht, die Aufschluss über die weitere US-Zinspolitik geben (wenn die Fed nicht wieder einen Grund findet, sich an „Risiken“ zu stören). Auffällig ist, dass die Wörter "uncertainty" und "uncertain" inzwischen fast schon inflationär von der US-Notenbank benutzt werden. Diese kamen im aktuellen Protokoll insgesamt 38 Mal vor – im Vergleich zu 3 Mal im letzten Protokoll. Die Betonung von Risiken ist jedoch keine Spezialität der aktuellen FOMC minutes, die etwa dem jüngsten Einmal-Ereignissen wie dem schwachen Arbeitsmarktbericht oder dem Brexit geschuldet wäre.

    In den vergangenen 12 Monaten sprach die US-Notenbank in jedem ihrer Protokolle mindestens 10-mal von „Risiken“. Im aktuellen Juni-Protokoll wurden diese 13-mal erwähnt, während es im Zeitraum Januar bis April je mehr als 20 Erwähnungen gab. Man könnte daher schließen, dass sich die Situation etwas entspannt hat. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren gibt es dennoch Grund zur Sorge.

    Eine starke Risiko-Betonung im Fed-Protokoll leitete die letzten beiden Bärenmärkte ein

    In den vergangenen 6 Monaten fanden die Risiken 75-mal Erwähnung in den Notenbank-Protokollen. Zeitweise waren wir auch schon bei über 90-mal zum Jahreswechsel 2015/16. Das ist seit Einführung der Fed-Protokolle im Jahr 1993 ein Spitzenwert. Freilich im negativen Sinn. Zuletzt war die Besorgnis der US-Notenbank über „Risiken“ im Januar 2001 und im Dezember 2007 so groß (damals mit über 90 Erwähnungen) Also genau während des Beginns der letzten beiden großen Bärenmärkte! Zu einem Zeitpunkt, als die Börsen noch in Jubelstimmung waren. Vielleicht wusste die Notenbank damals etwas, was der Markt nicht wusste oder nicht wissen wollte.  

    Die Vermutung liegt nun nahe, dass wir uns erneut in einer ähnlich kritischen Situation befinden: US-Börsen nahe von Allzeithochs und eine seit einem Jahr (und inzwischen auf ungewöhnlich starke Weise) besorgte US-Notenbank, die außergewöhnlich viele Risiken sieht. Das riecht nach einem bevorstehenden Bärenmarkt. Allerdings: Der „Risiko-Indikator“ ist nicht perfekt. Schon weil heute jemand anderes US-Notenbankchef ist als damals. Ich sehe im Verhalten der US-Notenbank also eher ein (mildes) Warnsignal als eine harte Aufforderung, alle Aktien zu verkaufen. Sollte aus der inzwischen fast zweijährigen Seitwärtsbewegung an den US-Börsen jedoch mit einem kräftigen Sommercrash eine Toppbildung werden, wäre es höchste Eisenbahn, die Seiten zu wechseln und auf Baisse zu setzen.

    Zinsen sind schon unten: Was kann die Notenbank noch gegen eine Rezession unternehmen?

    Interessanterweise nahm die Erwähnung von Risiken durch die US-Notenbank deutlich ab, als sich die letzten beiden US-Bärenmärkte ab 2001 und 2008 entwickelten, während Aktien ins Bodenlose fielen. Das Mittel zur Behebung der Probleme hieß damals: Zinssenkungen. Mit Zinsen, die heute bereits nahe Null notieren, geht das aber nicht mehr. Was wollen die Notenbanken diesmal gegen  Rezession samt Bärenmarkt tun? Wie wird der Aktienmarkt reagieren, wenn er merkt, dass die Notenbanken kaum noch einspringen können?

    Herzliche Grüße,

    Ihr Henrik Voigt.        

    Chefanalyst DAX Profits  /  Voigt-Brief

    Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten dieser Ausgabe investiert

     

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    Henrik Voigt
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    Henrik Voigt ist studierter Wirtschaftsingenieur und Profi‐Trader mit mehr als 15 Jahren Börsenerfahrung. Zudem ist er langjähriger Chefanalyst der im Investor Verlag erscheinenden Börsendienste "DAX Profits" und "Der Voigt-Brief". In seinem kostenlosen und täglich erscheinenden Marktkommentar "Dax Daily" analysiert er nicht nur den DAX auf lukrative Ein- und Ausstiegsstiegspunkte, sondern hinterfragt auch Marktbewegungen kritisch. Dem gegenwärtigen Finanzsystem steht er sehr kritisch gegenüber, was sich auch in einer risikobewussten aber nicht minder erfolgreichen Anlagestrategie äußert.
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    Verfasst von 2Henrik Voigt
    DAX Profits Analyse Steht die US-Leitbörse vor einem neuen Bärenmarkt? Gestern hat die US-Notenbank das Protokoll ihrer letzten Sitzung von Mitte Juni veröffentlicht. Die drain enthaltene ungewöhnlich starke Betonung von "Risiken" durch die Fed gab es so bisher nur zu Beginn der letzten großen Bärenmärkte 2011 und 2008 - ein klares Warnsignal.

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