Freihandel
TTIP und CETA - Mehrheit der deutschen Ökonomen für Freihandelsabkommen
Viele Bundesbürger stehen den Freihandelsabkommen TTIP mit den USA und CETA mit Kanada skeptisch gegenüber. Anders die deutschen Ökonomieprofessoren. Sie sprechen sich mehrheitlich für die beiden Handelsabkommen aus.
Investorenschutzklauseln, Genmais und Chlorhühnchen auf deutschen Tellern, keine Mitspracherechte… Dies und mehr führen die Gegner der Freihandelsabkommen mit dem USA oder Kanada ins Feld. Zuletzt goss auch noch die EU-Kommission mit der Forderung Öl ins Feuer, das CETA-Abkommen als reines EU-Abkommen einzustufen. Damit wäre eine Ratifizierung durch die nationalen Parlamente der EU-Mitgliedsstaaten nicht erforderlich. Aufgrund heftiger Proteste räumte EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker ein, dass eine Ratifizierung durch die nationalen Parlamente in Erwägung gezogen werden müsse.
Ökonomen: Freihandel steigert Wohlfahrt
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Die deutschen Ökonomieprofessoren hingegen, zeigen sich weniger skeptisch. Nach dem aktuellen Ökonomenpanel des ifo Instituts und der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ befürworten rund 72 Prozent
der 124 teilnehmenden Professoren das Abkommen mit Kanada (CETA) und rund zwei Drittel das Abkommen mit den Vereinigten Staaten (TTIP). Für die befragten Professoren stünden vor allem die
wirtschaftlichen Vorteile beider Abkommen im Vordergrund, erklärt Niklas Potrafke, Leiter des ifo Zentrums für öffentliche Finanzen und politische Ökonomie, die Ergebnisse: "Freihandel steigert die
Wohlfahrt. Jeder Partner produziert das, was er besonders gut kann."
Eine Zweidrittelmehrheit hält den Abschluss von CETA für "wahrscheinlich" oder "sehr wahrscheinlich". Die TTIP-Verhandlungen sehen die Ökonomen dagegen mehrheitlich als gescheitert. Nur 28 Prozent
schätzen einen Abschluss als "wahrscheinlich" ein. Über die Hälfte der Befragten erwartet im Falle eines Scheiterns der Abkommen mittelfristig negative Auswirkungen für die deutsche Wirtschaft.