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    Alter rostet nicht, oder doch?  7105  9 Kommentare Bundesbank fordert Rente mit 69 Jahren, sonst bricht das System zusammen

    Zur Sicherung von Beitragssätzen und Versorgungsniveaus gibt es im umlagefinanzierten Rentensystem nur wenig Stellschrauben, an denen effektiv gedreht werden kann. Die Bundesbank ist sich sicher: Um einen Rentenalter von 69 Jahren werden wir langfristig nicht herumkommen. 

    In Deutschland glauben 9 Prozent aller 17 bis 36-Jährigen, dass sie bis in den Tod hinein arbeiten müssen. Ganz so lang soll die Arbeitszeit dieser Generation nach Ansicht der Bundesbank natürlich nicht werden. Wohl aber müssen wir uns auf ein Renteneintrittsalter von 69 Jahren gefasst machen (siehe auch: Rente - Welche Rente? Vollkommen überschätzt - Wir arbeiten bis in den Tod)

    In ihrem neuen Monatsbericht war die Ansage der deutschen Notenbank klar und unmissverständlich: Zur Sicherstellung der Tragfähigkeit der gesetzlichen Rentenversicherung dürfe eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit "nicht tabuisiert, sondern als wesentlicher Faktor mit berücksichtigt werden." Aufgrund der sinkenden Geburtenraten und steigenden ferneren Lebenserwartungen seien solcherlei Anpassungen "unvermeidlich". 

    Bis zum Jahr 2030 soll das Versorgungsniveau - also das Verhältnis der jahresdurchschnittlichen Standardrente zum jahresdurchschnittlichen Arbeitsentgelt, abzüglich der Sozialabgaben und vor Abzug von Steuern – nicht weniger als 43 Prozent betragen. Weiterhin dürfen die Rentenbeitragssätze auf maximal 22 Prozent ansteigen. Doch all das ließe sich ohne eine Erhöhung des Renteneintrittsalters nicht bewerkstelligen. Der Vorschlag lautet daher: Arbeitnehmer sollten erst mit 69 Jahren in Rente gehen können. 

    Doch so erschreckend, wie diese Vorstellung für viele Arbeitnehmer im ersten Moment sein mag, sie ist es am Ende vielleicht gar nicht. Denn nach den Berechnungen der Experten Bundesbank dürfen sich die zukünftigen - wenn auch etwas älteren - Rentner in spe auf genauso viele Rentenjahre, wie ihre Vorgänger freuen. Wo die relative Bezugsdauer - also das Verhältnis von Rentenbezugszeit und der vorheriger Beitragszeit - im Jahr 2011 bei 42 Prozent lag, soll sich dies aufgrund der steigenen Lebenserwartung auch im Jahr 2060 mit einem Rentenalter von 69 Jahren nicht verändern. Zum Vergleich: Im Jahr 1960 belief sich die relative Bezugsdauer noch auf 30 Prozent. 

    Von der Anhebung erhofft sich die Bundesbank zusätzlich wirtschaftliches Wachstum, da verhältnismäßig mehr Menschen in Deutschland arbeiten würden. Dies würde im Umkehrschluss auch zu einem deutlich stabilieren Rentnerquotienten führen, was eine wesentliche Voraussetzung im Umlageverfahren darstellt.

    Letztlich sei es mit der längeren Lebensarbeitszeit aber trotzdem noch nicht getan. Um zumindest das Versorgungsniveau einigermaßen einhalten zu können, käme man nicht umhin, die Beitragssätze ebenfalls auf ca. 24 Prozent anzuheben. Und damit stehen die Experten der Bundesbank nicht allein auf weiter Flur. Die deutsche Wirtschaft drängt schon seit langem auf eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit. Lesen Sie mehr: Rosige Rentenzukunft - Rente mit 69 und der Rentenbeitrag bei 24 Prozent?





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    Alter rostet nicht, oder doch? Bundesbank fordert Rente mit 69 Jahren, sonst bricht das System zusammen Zur Sicherung vom Beitragssatz und Versorgungsniveau gibt es im umlagefinanzierten Rentensystem nur wenig Stellschrauben, an denen effektiv gedreht werden kann. Wie beim Rentenalter. Das wird langfristig auf 69 Jahre geschraubt.

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