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     3611  0 Kommentare Wie nachhaltig ist der Goldrausch?

    Gold ist die Assetklasse des Jahres. FundResearch fragt nach, ob sich Goldinvestitionen noch lohnen. Was spricht für das Edelmetall, was dagegen?

    Anleger kaufen so viel Gold wie noch nie in einer ersten Jahreshälfte“, so ein dpa-Titel vom 11. August 2016. 1064 Tonnen Gold hätten Anleger in den Monaten Januar bis Juni gekauft, heißt es in dem Quartalsbericht des World Gold Council, einem Verband der Goldminenbranche mit Sitz in London. Die Nachfrage sei sogar höher gewesen als in der ersten Jahreshälfte 2009, kurz nach Ausbruch der Finanzkrise. Lockere Geldpolitik und viel Unsicherheit an den Märkten würden das Edelmetall befeuern. Das spiegelt sich auch in der Wertentwicklung von Gold-Aktienfonds des FINANZEN FundAnalyzers (FVBS) wider: 104,7 Prozent geht es im laufenden Jahr aufwärts (Stichtag 31. Juli). Im vergangenen Jahr setzte es noch ein Minus von rund 16 Prozent. Kostete eine Feinunze (31,1 Gramm) zu Jahresbeginn 1075 US-Dollar, müssen Käufer mittlerweile rund 1351 (18. August 2016) US-Dollar auf den Tisch legen. 

    Seit jeher dient Gold als Indikator für die Anlegerstimmung. So trägt der Rohstoff auch den Beinamen „Krisenwährung“. Steigt die Unsicherheit bei Investoren, steigt auch die Goldnachfrage: Anleger flüchten sich in einen sicheren Hafen. Doch nicht nur Anleger, auch die Schmuckindustrie fragt Gold weltweit nach. Da die Goldvorräte begrenzt sind, geht man davon aus, dass das Edelmetall nicht wertlos werden kann – anders als Papiergeld. Zweiter Grund für Gold: Aktien und Gold weisen meist eine geringe Korrelation auf. Gold wird also auch gerne aus Diversifikationszwecken genutzt. Es soll für Stabilität im Portfolio sorgen. „Es gibt zwei verschiedene Arten von Käufern für Gold“, sagt James Withall, Fondsmanager bei Baker Steel. „Zum einen Käufer, die einen kurzfristigen Profit erreichen möchten. Zum anderen Käufer, die langfristig anlegen, um ihr Portfolio zu diversifizieren und sich eine „sicherer Hafen“-Anlage zuzulegen.“ Dass das Interesse nach Gold zuletzt deutlich zugelegt hat, zeigt auch „Google Trends“: Seit Anfang Juni – als das Brexit-Votum immer näher rückte - wird das chemische Element „Gold“ weltweit deutlich häufiger bei Google gesucht, als in den Monaten zuvor. 

    Und ein Ende sei auch noch nicht in Sicht. „Wir sehen keinen Grund, warum die Nachfrage nicht weiter steigen sollte“, sagt John Mulligan von der Minenlobby World Gold Council gegenüber dem „Handelsblatt“. Seine These: Aktien seien derzeit immens hoch bewertet, so dass Investoren den Einstieg jetzt scheuen würden. Doch genau darüber sollten sich Investoren im Klaren sein: Der Goldpreis ist vor allem Nachfragegesteuert. Schließlich lässt sich das Angebot nicht einfach so ausweiten. Steigt die Nachfrage stärker als das Angebot, steigt der Preis – und umgekehrt. Anders als bei Aktien und Anleihen werden bei Anlagen in Gold zudem weder Zinsen noch Dividenden fällig. Die Rendite ergibt sich allein aus der Preisentwicklung. Gold als Einzelinvestment muss also nicht zwangsläufig stabiler oder ertragreicher sein als beispielsweise Aktienanlagen. 

    Gold langfristig weit abgeschlagen



    Auch der Vergleich zwischen den Assetklassen Aktienfonds International und Aktienfonds Gold zeigt: Langfristig performt Gold schlechter und ist gleichzeitig volatiler. Die Volatilität der Kategorie Aktienfonds International liegt beispielsweise bei 13,12 Prozent, die von Aktienfonds Gold dagegen bei 40,34 Prozent. Seit 2012 stand die Kategorie nur ein einziges Mal im Plus: 2014 mit 0,3 Prozent. 

    Lange Frist: Aktienfonds International haben die Nase vorn 


    Die aktuelle Erholung sei dennoch kein Strohfeuer, glaubt auch Matthew Michael, Produktmanager Rohstoffe & EMD bei Schroders. „Im Gegenteil: Der Aufschwung markiert den Beginn eines Bullenmarktes, der den Preis für das Edelmetall auf Jahre hinaus antreiben sollte.“ Mehrere Faktoren seien dafür verantwortlich: „Anleger unterschätzen die erheblichen Risiken einer strauchelnden Wirtschaft in China“, sagt Michael. Zudem steige der Einfluss populistischer Strömungen auf die Politik – „was zu unkalkulierbaren Entwicklungen führen kann, von denen die Brexit-Entscheidung nur ein Beispiel ist“. Auch der expansive Kurs der Zentralbanken könnte sich irgendwann auf die Inflation auswirken: „Sollten die Industriestaaten innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre einen inflationären Schock erleiden, dürfte die Nachfrage nach Gold in die Höhe schnellen.“ Sowohl Privatanleger als auch Notenbanken seien aber massiv in Gold unterinvestiert. „Wird all dies berücksichtigt, sollte die Wertentwicklung des Edelmetalls andere Anlageformen deutlich übertreffen“, ist sich der Experte der britischen Fondsgesellschaft sicher. Mit Withall ist er sich zudem einig, dass viele Goldminen-Gesellschaften aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hätten. 

    (TL)

    Quelle Bilder: FINANZEN FundAnalyzer (FVBS)



    Verfasst von 2Euro Advisor Services
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