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Margin Call: Was Trader über böse Anrufe des Brokers wissen müssen
Wer eine Suchmaschine mit dem Schlagwort „Margin Call“ bemüht, stößt schnell auf den gleichnamigen Film aus dem Jahr 2011. Unweigerlich drängen sich den Gedanken bei dem Begriff im Hollywood-Kontext dramatische Szenen auf, in denen stressige Anrufe Minuten vor Börsenschluss über Wohl und Wehe von wem auch immer entscheiden. In der Realität laufen Margin Calls sehr viel trister ab.
Definition und Ablauf eines Margin Calls
- Margin Calls erfolgen per E-Mail, SMS etc. und fast nie als persönlicher Anruf
- Ein Margin Call bedeutet nicht zwingend den persönlichen Bankrott
- Margin Calls werden abgesetzt, wenn die Maintenance Margin unterschritten wird
- Die Konsequenz beschränkt sich meistens auf die Schließung offener Positionen durch den Broker
Ein Margin Call ist eine Nachricht des Brokers an seinen Kunden: Dieser wird darin aufgefordert, umgehend zusätzliches Geld auf sein Handelskonto einzuzahlen.
Margin Calls werden in der Regel automatisch durch die Risikosysteme des Brokers abgesetzt und per E-Mail oder SMS abgesetzt.
Jedem Margin Call geht das Unterschreiten eines bestimmten Eigenkapitalanteils voraus: Der durch den Broker festgelegten Maintenance Margin oder einer Bezugsgröße dieser.
Die Maintenance Margin ist der Eigenkapitalanteil an einer Position, der zu deren (dauerhafter) Aufrechterhaltung notwendig ist.
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Im Gegensatz dazu legen Broker mit der Initial Margin fest, welcher Eigenkapitalanteil zur Eröffnung einer Position notwendig ist.
Ein Fallbeispiel:
Ein Kunde eröffnet eine Position im Umfang von 1,0 Standard-Lots im EUR/USD (entspricht 100.000 €). Der Broker verlangt eine Initial Margin von 1.000 € (1,0 %) und legt für die Maintenance Margin einen Wert von 40 % der Initial Margin fest.
Der Kurs entwickelt sich gegen den Kunden und die Position verliert 60 %, so dass 600 € Eigenkapital verloren sind. In diesem Moment generiert die Software des Brokers eine automatische Nachricht an den Kunden und fordert diesen auf, eine weitere Einzahlung zu tätigen oder die Position zu schließen.
Exkurs: Broker legen mit Initial und Maintenance Margin zwei Sätze fest. Das hat einen einfachen Grund: Da sowohl Long- als auch Shortpositionen eröffnet werden, unterschreitet eine von zwei Parteien nach einer Kursbewegung automatisch die Initial Margin. Wäre diese gleichbedeutend mit der Maintenance Margin, müsste nach jedem Tick eine Partei halten.
Wann wird ein Margin Call ausgelöst und was passiert danach?
Broker sind keinesfalls verpflichtet, Kunden über eine drohende oder bestehende Unterdeckung ihres Kontos zu informieren. In ihren Geschäftsbedingungen räumen sich die Anbieter das Recht zur Schließung von Positionen für den Fall ein, dass die Marginanforderungen unterschritten werden.