Vier Jahre Überschuss
Internationale Energieagentur schwenkt um: Die Ölflut geht auch in 2017 weiter!
Nachdem die Internationale Energieagentur noch im letzten Monat von einem baldigen Ende der Ölschwemme ausgegangen ist, glaubt sie nun an einen weiteren Rückgang der Nachfrage. Damit würde der globale Überschuss seit nunmehr vier Jahren anhalten.
Eine sinkende Nachfrage aus dem asiatischen Raum, eine steigende Produktion im mittleren Osten. Wegen solcherlei makroökonomischer Entwicklungen hat die in der Ölindustrie hoch angesehene Internationale Energieagentur (IEA) ihre Prognosen für das Jahr 2017 nun korrigieren müssen. Noch im August beflügelte sie mit der Aussicht auf ein neues Marktgleichgewicht bis Ende des Jahres.
"Für 2016 erwarten wir ein Nachfragewachstum von 1,3 mbd (Millionen Barrel pro Tag) - aufgrund einer verstärkten Abschwächung im dritten Quartal handelt es sich dabei um eine Verringerung von 0,1 mbp im Vergleich zu unserer vorherigen Schätzung. In 2017 wird das Wachstum noch weiter auf 1,2 mbd zurückgehen", schrieb die IAE in ihrem September-Bericht.
Zusätzlich würde die weltweite Produktion im nächsten Jahr wieder zunehmen, nachdem sie im August um 0,3 mbp im Vergleich zum Vorjahr abnahm. Zu verdanken sei dies vornehmlich den Nicht-OPEC-Mitgliedern, deren Bestreben um ein Ende der Ölschwemme vor allem vonseiten der Golfstaaten untergraben wurde. So scheint es sich beispielsweise Saudi Arabien seit einiger Zeit zur Aufgabe gemacht zu haben, jeden Monat einen neuen Förderrekord aufzustellen. Auch der Iran, Kuwait, der Irak sowie die Vereinigte Arabische Emirate drehen weiterhin fließig am Ölhahn. Im Juli erreichten die gesamten OPEC-Vorräte einen neuen Höchststand von 3.111 mbd.
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Angesichts der jüngsten Äußerungen zum Thema Förderkürzungen scheint das Verhalten Saudi Arabiens recht ambivalent. Im Rahmen des G20-Gipfels in China einigte sich das Königreich mit Russland in Sachen Ölförderung zu kooperieren und eine "Arbeitsgruppe" zur Marktstabilisierung zusammenzustellen. Experten raten jedoch, solche Ankündigungen mit Vorsicht zu genießen, da es schon des Öfteren leere Versprechungen hinsichtlich gemeinsamer Drosselungsvorhaben gegeben hat.