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    Erbschaft, Kinder, Rente  3111  0 Kommentare Kritik von allen Seiten: Die Forderungen des Club of Rome sind "nicht der richtige Weg."

    Zur Bekämpfung der sozialen Ungleichheit, Arbeitslosigkeit und des Klimawandels schlagen zwei Wissenschaftler des Club of Rome extrem radikale Maßnahmen vor. Damit stoßen sie nicht nur auf breite Ablehnung, sondern auch zunehmend auf Hohn und Spott.

    Eine Prämie von 80.000 Dollar für Frauen, die maximal ein Kind bekommen haben, eine schrittweise Anhebung der Erbschaftsteuer auf bis zu 100 Prozent und eine Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 70 Jahre. Ginge es nach dem norwegischen Zukunftsforscher Jørgen Randers (Mitautor des Bestseller "Die Grenzen des Wachstums" von 1972) und dem britischen Ökonomen Graeme Maxton (Generalsekretär des Club of Rome), dann müssen solcherlei Maßnahmen besser gestern als heute ergriffen werden, um dem Planeten Erde sowie der darauf lebenden Menschheit ein langfristiges Fortbestehen zu sichern. 

    "Ein Prozent ist genug. Mit wenig Wachstum soziale Ungleichheit, Arbeitslosigkeit und Klimawandel bekämpfen" lautet der Titel der Studie, die die beiden Mitglieder des wachstumskritischen Club of Rome am Dienstag in Berlin vorgestellt haben. Neben den drei bereits erwähnten Forderungen werden darin noch neun weitere "leicht realisierbare" Reformvorschläge unterbreitet, zum Beispiel die Begrenzung des Außenhandels, zusätzliche Steuereröhungen auf ungesunde Lebensmittel und fossile Brennstoffe sowie - und damit hätten wohl die Wenigsten ein ernsthaftes Problem - zwei zusätzliche Urlaubstage pro Jahr.

    Mit dem "einen Prozent" spielen die Wissenschaftler übrigens auf die Wachstumsziele von Regierungen und Zentralbanken an, die meist deutlich darüber liegen. Dabei könne man sich durchaus auch mit weniger zufrieden geben. "In den letzten 30 Jahren hatten wir wirtschaftliches Wachstum, und trotzdem sind Arbeitslosigkeit und Ungleichheit schlimmer geworden", sagte Maxton. Hinzu komme der zu erwartende Verlust weiterer Arbeitsplätze durch die Digitalisierung. "Es scheint, dass wir in einer wirtschaftliche Sackgasse angelangt sind."

    Man wisse, dass die teilweise "unkonventionellen - und möglicherweise strittigen Maßnahmen" auf Kritik stoßen dürften, schrieben die Autoren. Mit dieser Annahme lagen sie auf jeden Fall richtig. So reagierten selbst die Grünen recht verhalten auf die Ideen der Forscher. „Ungezügelter Konsum ist zerstörerisch für unseren Planeten und unsere Lebensgrundlage. Die Lösung liegt aber nicht in einer ,Ein-Kind-Politik’, wie sie nun vorgeschlagen wird“, sagte die stellvertretende Franktionsvorsitzende Kerstin Andreae der "FAZ". „Wir können schlecht nach dem Motto handeln ,schaffen wir den Menschen ab, dann geht es der Umwelt gut’“.

    Der stellvertretende Unions-Fraktionschef, Michael Fuchs, lehnt die Vorschläge ebenso ab: „Wachstum, Innovation und Außenhandel sind notwendige Bedingungen für steigenden Wohlstand und soziale Sicherheit auch in der Breite der Bevölkerung. Die Rezepte des Club of Rome funktionieren einfach nicht“, sagte er der "FAZ".  Der Club of Rome habe mit seinen Prognosen auch in den vergangenen Jahrzehnten immer schief gelegen. Nach dessen Vorhersagen wären z. B. die Ölvorräte in der Welt längst ausgegangen, was sich am Ende auch nicht bewahrheitet hätte. 

    Selbst Ungleichheitsforscher Andreas Peichl vom Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung ist nur mäßig begeistert: „Das hört sich an wie: Von der Marktwirtschaft zum Sozialismus – wenn alle arm sind, sind alle gleich. Aber das ist nicht der richtige Weg“, sagte er. „Menschen streben immer nach mehr. Solange man das nicht akzeptiert, wird so eine Politik nicht funktionieren.“




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