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     2481  1 Kommentar Rente mit 60

    Als ich in diesem Sommer 60 geworden bin, habe ich mir gedacht, jetzt auch ein bisschen wenigstens Rentner zu sein. Denn so etwas gibt es ja tatsächlich, kein Witz: Wer in Frankreich nach 1950 geboren wurde und die vollen Beitragsjahre aufbringt, kann mit 60 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen.

     

    Nun trifft das auf mich nicht zu, dennoch habe ich mich entschieden, zumindest eine gewisse Form von Vorruhestandregelung für mich in Anspruch zu nehmen.

     

    Das ist einerseits wunderbar, andererseits kann ich nur warnen: Denn da kommt man nur auf dumme Gedanken!

     

    Mein dummer Gedanke ist, mir alte Leute angeschaut zu haben, was ich früher niemals gemacht habe. Und dabei bin ich zu dem Schluss gekommen: Es ist sinnlos, noch weiterzuleben, wenn man nicht mehr produktiv ist. Ich schließe mich dabei explizit ein.

     

    Denn das bringt doch nichts!

     

    Schauen Sie sich nur einmal unsere Popstars an. Was machen die, wenn sie über 60 sind? Genau, sie gehen auf Tournee und zocken den jungen Leuten das Geld ab. Und das kann es doch nicht sein.

     

    Haben Sie schon einmal einen Popstar gesehen, der jenseits der 60 ein großes Werk vollbracht hat? Nein – und genau deshalb sage ich: Es bringt nichts mehr.

     

    Und das kann man durchaus verallgemeinern, denke ich. Denn heute sind wir doch alle irgendwie „pop“.

     

     


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Rente mit 60 Todernst