Kartellauflagen
Bayer-Monsanto-Deal: "Das ist ein sehr schwieriger Fall"
Am 14. September wurde Vollzug gemeldet. Der deutsche Pharmakonzern Bayer und der US-amerikanische Saatgutriese Monsanto haben ihre Fusion besiegelt (wallstreet:online berichtete). Bayer zahlt 128 US-Dollar je Monsanto-Aktie, macht gut 60 Milliarden Euro. Der Deal ist die bislang größte Übernahme durch einen deutschen Konzern im Ausland und macht Bayer zur weltweiten Nummer eins im Geschäft mit Agrarchemie.
Doch es stehen noch einige Hürden im Weg: Zum einen müssen die Monsanto-Aktionäre den Bedingungen der Fusionsvereinbarung zustimmen. Zum anderen bedarf der Deal der behördlichen Freigabe durch die Regulierungsbehörden. Hier könnte es nochmal knifflig werden. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager hatte bereits "Bedenken wegen der Auswirkungen der Bayer/Monsanto-Fusion auf die Preise, die Vielfalt der verfügbaren Saatgutprodukte sowie auf Forschung und Innovation“ angemeldet.
Alles eine Frage der Auflagen
Kritisch äußert sich auch der ehemalige Leiter der Monopolkommission Justus Haucap. „Das ist ein sehr schwieriger Fall“, zitiert die „WirtschaftsWoche“ den Wettbewerbsökonom. „Die Kartellbehörden werden diese Übernahme sehr genau prüfen. Ohne Auflagen wird dieser Deal in vielen Ländern vermutlich nicht durchgehen“, sagt Haucap.
Er rechnet damit, dass Bayer und Monsanto Unternehmensteile verkaufen müssen, damit die Wettbewerbsbehörden dem Zusammenschluss zustimmen. Das könnte auch Forschungsprojekte von Bayer treffen. Denn die EU-Kommission will neben den Auswirkungen der Übernahme auf Preise auch die Auswirkungen des Zusammenschluss auf die Innovationsfähigkeit der Branche beachten. „Bayer könnte Lizenzen für Forschungsprojekte abtreten müssen“, sagte Haucap. Der Pharmariese Bayer selbst verkündete kurz nach der Fusionsvereinbarung, dass das Pharmageschäft nicht unter der Übernahme leiden werde (mehr dazu hier).
Lesen Sie auch
Eigenen Angaben zufolge brauchen die Konzerne die Zustimmung der Behörden in 30 verschiedenen Ländern.