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     339  0 Kommentare Liquidität bringt langfristig die Rendite!

    Liquidität, also die kurzfristig verfügbaren Finanzmittel, wird zurzeit so schlecht verzinst, wie noch nie. Ob auf dem Girokonto, als Tages- oder Festgeld, die Zinssätze sind historisch niedrig und decken nicht einmal die – selbst moderate – Inflationsrate ab. Es ist daher für den Vermögensauf- und -ausbau erstrebenswert, sich rentierlichere Assets zu suchen. Nur wenn das Geld arbeitet, also in Anleihen, Aktien, Fonds steckt, kann es dort Erträge in Form von Zinsen, Dividenden, Kursanstiegen erwirtschaften; solange es auf dem Konto schlummert, bringt es keine Rendite und schmälert in der Gesamtbetrachtung die Performance. Man sollte also meinen, stets zu 100 Prozent investiert zu sein, sei der sicherste Weg zu nachhaltigem Reichtum und dass Börsenlegende Warren Buffett stets einige Milliarden Dollar als Liquiditätsreserve hortet, wäre demnach unerklärlich. Es sollte sich also lohnen, mal genauer hinzusehen…

    Buffett versteht Liquidität nicht als Anlage, Tagesgelder betrachtet er nicht unter dem Aspekt des Zinsertrages, sondern als schlichte Notwendigkeit. Denn da Buffett langfristig investiert, treffen ihn auch die großen Schwankungen an der Börse stets mit voller Wucht, sowohl in der Hausse als auch in der Baisse. Und gerade, wenn die Kurse stark fallen, hat Buffett gute Laune, obwohl sein Portfolio dann Milliarden an Wert verliert. Die Antwort liegt in einem Wort: Liquidität!

    Liquidität bedeutet Handlungsfreiheit

    Für Warren Buffett stellt Liquidität Handlungsfähigkeit dar und die benötigt er weniger in steigenden Märkten, wo er seine Positionen weiter ausbaut, sondern vor allem in fallenden Märkten oder gar Krisenszenarios. Denn in diesen Phasen, wo viele Anleger gleichzeitig ihre Aktien auf den Markt werfen, treten die größten Kursabstürze auf und Buffett kauft in der Panik (der anderen) all die Aktien, die ihm bis dato zu teuer erschienen. In der Krise zuzugreifen bedeutet, „den Dollar für 50 Cents kaufen zu können“, wie Warren Buffett so gerne sagt. Denn in der Panik werden auch die Aktien von hervorragenden Unternehmen mit in den Keller geprügelt und sind so zu Schnäppchenpreisen zu erwerben. Während andere verkaufen, kauft Buffett, er ist das Paradebeispiel für einen antizyklischen Investor. Und vor allen hieraus speisen sich seine fast 20 Prozent durchschnittlicher Jahresrendite, die er seit nunmehr 40 Jahren erzielt.

    „Die meisten Leute interessieren sich für Aktien, wenn alle anderen es tun.
    Die beste Zeit ist aber, wenn sich niemand für Aktien interessiert.“
    (Warren Buffett)

    In Krisen kaufen (können)

    Die meisten Anleger gehen mit der Masse, folgen dem Trend. Das führt dazu, dass sie dann Aktien kaufen, wenn Aktien gerade „in“ sind, und sie dann abzustoßen versuchen, wenn keiner mehr Aktien haben will. Das Grundprinzip des erfolgreichen Kaufmanns, niedrig zu kaufen und hoch zu verkaufen, wird auf diese Art jedoch ausgehebelt und deshalb verlieren nicht wenige Anleger auch in langen Bullenmärkten unter dem Strich Geld. Für Buffett ist es einfach, hier anders zu agieren. Denn er interessiert sich nicht für die Aktie als Geldanlage, sondern er investiert in das Unternehmen. Er sucht nach gut geführten, langfristig erfolgreichen Gesellschaften mit krisenfestem Geschäftsmodell und soliden Zukunftsaussichten sowie hohen Eigenkapitalrenditen. Wenn er ein solches Unternehmen auf dem Schirm und dessen „fairen Wert“ ermittelt hat, zieht er hiervon noch eine Sicherheitsmarge ab und kommt zu seinem maximalem Einstiegskurs. Konsequent wartet er ab, bis dieser Kurs erreicht ist, was auch mal mehrere Jahre dauern kann. Doch dann schlägt er zu und kauft so viele Anteile, wie er zu diesem Kurs (oder darunter) kriegen kann. Danach lehnt er sich zurück und lässt das Unternehmen für ihn Geld verdienen.

    „Jedes intelligente Investieren ist das Investieren in Werte – mehr bekommen als das, wofür Du bezahlst.
    Investieren ist, wenn Du wenige großartige Unternehmen findest und dann auf Deinem Hintern sitzt.“
    (Charlie Munger)

    Wer nun zu 100 Prozent investiert ist, erzielt auch die maximale Performance, wenn der Markt steigt. Er hat allerdings keine Möglichkeit, bei günstigen Gelegenheiten zuzugreifen – es sei denn, er verkauft einen Teil seiner Anlagen, um Liquidität für die Neuerwerbungen zu haben…

    Auf www.intelligent-investieren.net geht es weiter.

    Kissig Ein Beitrag von Michael C. Kissig

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    Er studierte nach Abschluss seiner Bankausbildung Volks- und Rechtswissenschaften und ist heute als Unternehmensberater und Investor tätig. Neben seinem Value-Investing-Blog „iNTELLiGENT iNVESTiEREN“ verfasst Michael C. Kissig regelmäßig eine Kolumne für das „Aktien Magazin“.

    Bildquellen: Michael C. Kissig / dieboersenblogger.de




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    Christoph Scherbaum M.A. und Diplom-Betriebswirt Marc Schmidt sind die Gründer von dieboersenblogger.de. Der Social-Börsenblog wurde Ende 2008 im Zeichen der Finanzkrise von den zwei Finanzjournalisten gegründet und hat sich seither fest in der Börsenmedienlandschaft etabliert. Heute schreibt ein gutes Dutzend Autoren neben Christoph Scherbaum und Marc Schmidt über Aktien, Geldanlage und Finanzen. Weitere Informationen: www.dieboersenblogger.de.
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    Verfasst von 2Die Börsenblogger
    Liquidität bringt langfristig die Rendite! Man sollte meinen, stets zu 100 Prozent investiert zu sein, sei der sicherste Weg zu nachhaltigem Reichtum und dass Börsenlegende Warren Buffett stets einige Milliarden Dollar als Liquiditätsreserve hortet, wäre demnach unerklärlich. Es sollte sich also lohnen, mal genauer hinzusehen...