Studienergebnis
"Harter" Brexit könnte Finanzbranche einen Verlust von 38 Milliarden Pfund bescheren
Die Ankündigung Theresa May's über einen "harten Brexit" hat die Finanzmärkte weltweit in Aufruhr versetzt. Nicht nur, dass das Pfund auf ein neues 31-Jahres-Tief abgestürzt ist. Nein, am Ende könnten bei dem ganzen Spaß fast 40 Milliarden Pfund verbrannt werden.
Sie will die Sache durchziehen. Bis Ende März 2017 solle der Artikel 50 des EU-Vertrages spätestens ausgelöst werden, "unnötige Verzögerungen" werde es nach den Worten der britischen Premierministerin Theresa May nicht geben.
Doch der schnelle Austritt hat einen Haken: Es bleibt kaum Zeit, den für die britische Finanzindustrie so wichtigen Zugang zum EU-Binnenmarkt neu auszuhandeln. Die Angst um den Verlust des sogenannten Passportings, also dem Recht von Unternehmen mit Sitz in Großbritannien ihre Geschäfte ohne Weiteres auch auf dem Kontinent tätigen zu können, ist groß.
So groß, dass das Pfund nach der Rede May's am Sonntag sogar noch tiefer fiel, als nach dem Brexit-Referendum selbst. Mit einem Preis von zwischenzeitlich 1,2736 Dollar ist die britische Währung nunmehr so billig, wie seit 1985 nicht mehr, ein Ende des Abwärtstrends ist noch nicht in Sicht.
All diese Entwicklungen könnten im schlimmsten Fall zu einem Umsatzverlust in der gesamten Finanzbranche von 38 Mililarden Dollar führen, wie die Beratungsfirma Oliver Wyman in einer neuen Studie im Auftrag des Branchenverbands TheCityUK vorrechnete (Quelle: "Spiegel"). Damit einher gehe auch die Gefährdung von 75.000 Arbeitsplätzen. Schon jetzt erwägen gut drei Viertel aller britischen Firmenchefs, infolge des Brexit-Votums einige ihrer Geschäftsteile ins Ausland zu verlagern.
Es sei daher wichtig, dass bei den Verhandlungen der britischen Regierung mit der EU ein Ergebnis erzielt werde, das die Geschäfte der Firmen möglichst wenig störe und im Interesse der Kunden sei, sagte Hector Sants, Vizechef von Oliver Wyman.
Laut "Bloomberg" steht zu befürchten, dass sich die britische Regierung bei der Abwägung zwischen Migrationskontrolle und Binnenmarktzugang für Ersteres entscheiden könnte. Brexit-Minister David Davis versuchte aber am Dienstag zu beruhigen: Man wolle den Finanzsektor vor negativen Folgen eines EU-Abschieds schützen und sicherstellen, dass Dinge wie das Passporting, um das sich die Leute sorgen, gelöst werden. Das, so Davis, sei gar keine Frage.
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