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     3562  0 Kommentare Sparer-Enteignung in Japan geht weiter – Bald auch bei uns?

    Liebe Leserinnen und Leser,

    die führenden Notenbanker der Welt kommen auf immer irrwitzigere Ideen, um das weltweite Schuldensystem am Laufen zu halten. Das beste Beispiel hierfür ist einmal mehr die jüngste Sitzung der japanischen Notenbank, bei der sie einige Änderungen vorgenommen hat, um die Geldpolitik noch weiter zu lockern. Notenbankchef Haruhiko Kuroda hat zwar die Strafzinsen bei minus 0,1 Prozent belassen. Allerdings hat Kuroda angekündigt, dass das Volumen der Anleihenkäufe von horrenden 80 Billionen Yen (793,7 Mrd. Dollar) pro Jahr künftig „schwanken“ solle, und sich die Notenbank vielmehr auf die Zinsstrukturkurve fokussieren wolle.

     „Die größte Veränderung betrifft die Staatsanleiheankäufe. An die Stelle eines fest vorgegebenen Ankaufvolumens tritt das Ziel, die Zinsstrukturkurve an den Finanzmärkten zu steuern und dabei die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen auf dem aktuellen Niveau bei rund null Prozent zu verankern“, schrieb Stefan Bielmeier, Chefvolkswirt der DZ Bank. Die Zinsstrukturkurve bildet ab, wo die Zinsen für die jeweiligen Laufzeiten liegen.

    Japans Notenbank will Kontrolle über Zinsstrukturkurve erreichen

    Die Notenbank will also noch mehr die Kontrolle über den Anleihenmarkt übernehmen, und mit der Geldpolitik nicht mehr nur bestimmen, wo die kurzfristigen Zinsen sind, - wie es die weltweiten Notenbanken tun -, sondern auch jene für langfristige Anleihen, wobei die Zinsen für zehnjährige Papiere bei null Prozent verankert werden sollen. Sinn der Übung: die Zinsstrukturkurve soll steiler werden als bislang, das heißt, dass der Zinsaufschlag für langlaufende Anleihen (10 Jahre und mehr) gegenüber kurz- und mittelfristigen höher sein soll als bislang. So versucht Kuroda die japanischen Banken am Leben zu halten. Sie würden von einer steileren Zinsstrukturkurve profitieren, leihen sie sich doch das Geld kurzfristig und verleihen es langfristig.

    Welche Möglichkeit hat Kuroda künftig, um die Geldpolitik noch weiter zu lockern, wenn die zehnjährigen Zinsen bei null Prozent bleiben sollen? Ganz einfach: Kuroda wird die Strafzinsen am kurzen Ende immer weiter nach unten drücken. Entgegen Kurodas Behauptungen wird das die japanische Wirtschaft aber nicht stützen, sondern weiter schwächen, weil den Sparern immer mehr Zinseinnahmen entgehen. Damit haben die Sparer weniger Geld für den Konsum, wodurch die Wirtschaft zusehends gebremst wird. Im dem Umfeld immer tieferer Strafzinsen dürften die Japaner verstärkt auf Gold setzen, um die Strafzinsen zu umgehen. Wie unschön die Zinsstrukturkurve für Bundesanleihen aussieht, können Sie im folgenden Chart sehen.

    US-Wirtschaft kühlt sich stark ab

    Und wie sieht es mit der US-Notenbank aus? Immerhin spricht Fed-Chefin Janet Yellen bei jeder Gelegenheit von einer Zinserhöhung, nur es passiert absolut nichts – absolut nichts. Vielmehr senkt Yellen die Prognosen für das Wirtschaftswachstum immer weiter und mit ihnen auch die Erwartungen für Zinserhöhungen. Bei der jüngsten Sitzung hat Yellen die Prognose für das Wirtschaftswachstum im Jahr 2016 auf nur mehr 1,7 bis 1,9 Prozent eingedampft – das war die dritte Senkung für dieses Jahr, nach März und Juni. Das Problem ist aber, dass dieser Ausblick noch bei Weitem nicht pessimistisch genug ist. Zuletzt hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) ihre Prognose für die USA von 1,8 Prozent auf 1,4 Prozent eingedampft – und die OECD ist nicht gerade bekannt dafür, dass sie zu pessimistisch ist.

    Offenbar kühlt sich die US-Wirtschaft dramatisch ab – genau dieses Bild hatte ich Ihnen in den vergangenen Quartalen wiederholt aufgezeigt. Dieses Umfeld spielt Donald Trump in die Hände, der Präsident Barack Obama und die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten Hillary Clinton für die schwache Wirtschaftslage verantwortlich macht.

    Die obenstehende Kolumne ist ein Auszug aus dem Gold-Brief. Geschrieben von Gold-Experte Egmond Haidt, werden die Leser alle 2 Wochen kostenlos über die Entwicklungen bei Gold informiert! Kein Abo, keine Weitergabe der Daten! www.gold-brief.de

     

     




    Egmond Haidt
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    Egmond Haidt ist gelernter Bankkaufmann und somit schon in jungen Jahren mit den Finanzmärkten in Kontakt gekommen. Nach seinem Studium an der Fachhochschule Würzburg begann er im Jahr 2000 als Redakteur bei Börse Online. Im Zuge der Finanzkrise hat er sich im Jahr 2007 auf den Goldmarkt spezialisiert und befasst sich seither täglich mit der Materie. Daher setzte Herr Haidt bereits seit 2008 bis 2011 auf steigende Preise bei Gold.
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    Verfasst von 2Egmond Haidt
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