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     591  0 Kommentare Der unterschätzte Mehrwert von Aktienrückkäufen

    „Einfallslos und langweilig“ sind die nicht selten zu vernehmenden Einschätzungen, wenn Unternehmen Aktienrückkaufprogramme verkünden. Der freie Cashflow solle doch lieber im eigenen Unternehmen investiert werden, in die Entwicklung neuer Produkte oder gezielt in Zukäufe. Und diese Sichtweise hat durchaus etwas für sich, sofern das Unternehmen etwas Sinnvolles mit dem Geld anstellt.

    Nicht selten werden aber Zukäufe getätigt, die sich dann als Rohrkrepierer erweisen und unter dem Strich das Geld der Aktionäre vernichten. Oder so teuer sind, dass sie in absehbarer Zeit eigentlich keine Rendite einfahren können. Abschreckende Beispiele gibt es zu Hauf, wie die Time Warner Übernahme durch AOL oder das Skype-Experiment von Ebay, die Pleite von Rupert Murdochs News Corp. mit MySpace oder die gescheiterte Rover-Übernahme von BMW. Ganz zu schweigen von dem traurigen Einkaufsmix, den sich Yahoo über die Jahre zusammenschustert und der bis heute zu keiner Strategie geführt hat, was man mit den gesammelten Unternehmen sinnvoll anstellen könnte. Konsequenz ist, dass man sein Stammgeschäft nun an Verizon verkauft und dass Yahoo nur noch eine Holding für die Alibaba-Beteiligung und den Anteil an Yahoo Japan ist. In diesen Fällen fahren Aktionäre unter Umständen besser, wenn die liquiden Mittel des Unternehmens in die eigenen Aktien investiert werden, als irgendetwas Dummes mit dem Geld anzustellen.

    Warren Buffett liebt Aktienrückkäufe – meistens

    Value-Investor Warren Buffett ist ein großer Befürworter von Aktienrückkäufen, jedenfalls dann, wenn diese den gleichen Grundprinzipien folgen, die er bei seiner Anlagestrategie, dem Value Investing an den Tag legt.

    Die Rückkäufe müssen also für die Aktionäre einen Mehrwert generieren und das tun sie wenn die Aktien eine höhere Rendite aufweisen, als es Investitionen ins operative Geschäft (oder eine Übernahme eines anderen Unternehmens) täte. Und sie dürfen natürlich keine Probleme im Unternehmen verursachen, sie müssen also aus dem freien Cashflow bestritten werden können.

    Mehrwert durch Aktienrückkäufe

    Seinen großen Mehrwert entwickelt ein Aktienrückkauf dann auf zweierlei Art. Zunächst erzeugt das Unternehmen durch seine Käufe selbst zusätzliche Nachfrage nach seinen Aktien, was sich tendenziell kurssteigernd auswirkt. Und dann verringert sich durch den Aktienrückkauf die Anzahl der Anteile, auf die der Jahresüberschuss zu verteilen ist. Es steigt also der Gewinn je Aktie, auch wenn der Jahresüberschuss an sich gleich geblieben ist. Das wiederum erzeugt eine günstigere Bewertung hinsichtlich der wichtiger Kennzahlen wie einem niedrigeren Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und einer höheren Dividendenrendite und macht die Aktien für Investoren dadurch noch attraktiver.

    Attraktive Alternative zu Dividendenausschüttungen

    Ein dritter Aspekt macht Aktienrückkäufe für Anleger auch deshalb interessant, weil die Gewinnausschüttung über Dividenden grundsätzlich versteuert werden muss. In Deutschland zurzeit pauschal mit 25 Prozent, bei ausländischen Werten mindestens mit der dortigen Quellensteuer (die dann in Deutschland auf die Steuerlast angerechnet wird). Aktienrückkäufe durch das Unternehmen sind für den Aktionär hingegen steuerfrei. Die führen in der Regel zu steigenden Aktienkursen durch die höhere Nachfrage nach den Aktien und die besseren Bewertungsrelationen, weil sich der Gewinn ja auf weniger Aktien verteilt. Und eine Besteuerung der Kursgewinne fällt hier erst beim Verkauf der Aktien an. Man hat so zumindest den Vorteil, dass man die Steuern nicht sofort, sondern ggf. erst viele Jahre später zahlen muss. Und in dieser ganzen Zeit können diese gesparten Steuern für einen arbeiten und sich vermehren. Stichwort hierbei ist der Zinseszinseffekt…

    Auf www.intelligent-investieren.net geht es weiter.

    Kissig Ein Beitrag von Michael C. Kissig

    Er studierte nach Abschluss seiner Bankausbildung Volks- und Rechtswissenschaften und ist heute als Unternehmensberater und Investor tätig. Neben seinem Value-Investing-Blog „iNTELLiGENT iNVESTiEREN“ verfasst Michael C. Kissig regelmäßig eine Kolumne für das „Aktien Magazin“.

    Bildquellen: Michael C. Kissig / dieboersenblogger.de




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    Christoph Scherbaum M.A. und Diplom-Betriebswirt Marc Schmidt sind die Gründer von dieboersenblogger.de. Der Social-Börsenblog wurde Ende 2008 im Zeichen der Finanzkrise von den zwei Finanzjournalisten gegründet und hat sich seither fest in der Börsenmedienlandschaft etabliert. Heute schreibt ein gutes Dutzend Autoren neben Christoph Scherbaum und Marc Schmidt über Aktien, Geldanlage und Finanzen. Weitere Informationen: www.dieboersenblogger.de.
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