Das riesige Risiko von Immobilienkrediten fürs Eigenheim
Die meisten Immobilienkäufer denken sich, dass sie nach Jahren der steigenden Preise zumindest genau wissen, was sie der Spaß der eigenen vier Wände kostet.
Das ist aber genauso falsch wie gefährlich, denn niemand weiß, wie lange die Zinsen so niedrig bleiben werden.
Die gefährliche Wette auf die Zinsen der nächsten Jahrzehnte
Zugegeben, wer einen Immobilienkredit von seiner Bank bekommt, weiß zumindest über den Zeitraum seiner Zinsbindung, wie viel er an Zinsen zahlt und wie viel er schon tilgen kann. Jenseits dieser Zinsbindung muss man sich aber den gewaltigen Unsicherheiten der zukünftigen Geldpolitik aussetzen.
Zwar bekommt man oft relativ lange Zinsbindungen, aber eine Immobilie muss meist über Jahrzehnte abbezahlt werden und niemand weiß, wo die Zinsen in dreißig Jahren sein werden. Wer jetzt also mit der Schulter zuckt und höhere Preise mit niedrigeren Zinsen rechtfertigt, sollte sich gut überlegen, welchen Anteil seines Gehalts er wirklich bereit ist für die eigenen vier Wände zu bezahlen.
Die verrückte Mathematik der Immobilienpreise
Es ist vor allem wichtig den Kaufpreis der eigenen Immobilie in das richtige Verhältnis zu setzen. Man muss nicht erst die passende Statistik heraussuchen, um zu wissen, dass die Einkommen in Deutschland nicht so stark gestiegen sind wie die Immobilienpreise.
Das heißt in erster Linie, dass Leute bereit sind einen höheren Teil ihres Gehalts für eine Immobilie aufzuwenden. Allerdings wird die Situation noch einmal komplizierter, wenn man die niedrigen Zinsen einbezieht.
Angenommen, man musste früher einen Immobilienkredit in Höhe von 500.000 Euro mit 5 % Zinsen zurückzahlen, dann wurden am Anfang jährlich unglaubliche 25.000 Euro nur für Zinsen fällig. Je nach Länge der Laufzeit kann aber, wer heute einen Kredit aufnimmt, mit deutlich niedrigeren Zinsen rechnen. Nehmen wir als Rechenbeispiel einmal 1,5 % Prozent an, so würden jetzt bei der gleichen Summe nur noch 7.500 Euro fällig.
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Somit ist die Zinsbelastung deutlich niedriger als es noch vor wenigen Jahren der Fall war. Viele können sich also teurere Immobilien leisten. Trotzdem muss die Immobilie irgendwann auch zurückgezahlt werden und hier wird es schon problematischer.
Die Rückzahlung einer attraktiven Immobilie dauert eine Ewigkeit
Der Traum davon, eine eigene Immobilie zu besitzen bedeutet schließlich auch, dass man sich darin wohlfühlt und nicht aus Hektik und mit Blick auf die niedrigen Zinsen das nächstbeste Haus kauft und dafür einen riesigen Kredit aufnimmt. Hochwertige Immobilien sind aber in vielen Städten schon sündhaft teuer.
In München sind siebenstellige Summen für recht gewöhnliche Einfamilienhäuser inzwischen keine Seltenheit mehr, aber es ist einfache Mathematik, dass es unglaublich schwierig ist, solche Summen auch irgendwann zurückzuzahlen.
Stellen wir uns vor, man müsse auch nur 1,5 % Zinsen für einen Kredit in Höhe von 1.000.000 Euro zahlen, dann sind das 15.000 Euro im ersten Jahr. Wer sich vornimmt monatlich 2.000 Euro des Kredits zu tilgen, muss deshalb anfangs 3.250 Euro im Monat zahlen. Gesetzt den Fall, man hat das unglaubliche Glück, dass die Zinsen auch nach Jahrzehnten nicht steigen, wäre man erst nach fast 42 Jahren fertig mit der Rückzahlung seines Darlehens.
Da es in der Berechnung einer solchen Rückzahlung viele Stellschrauben gibt, ist es schwierig ein allgemeingültiges Rechenbeispiel zu finden. Trotzdem lässt sich für hohe Immobilienpreise feststellen, dass selbst wenn Zinsen noch sehr lange niedrig bleiben, über Jahrzehnte monatlich eine hohe Summe getilgt werden muss.
Wer Interesse an einer Immobile hat, sollte nicht vergessen, dass die hohen Kaufpreise von heute die Tilgungen der nächsten Jahrzehnte darstellen.
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