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    Warnung vom Investmentprofi  4005  0 Kommentare Ray Dalio zum US-Anleihemarkt: Schon der kleinste Zinsschritt birgt enormes Crash-Risiko

    Entgegen den Erwartungen vieler Investoren steigen die Zinsen rund um den Globus deutlich. Die Anleger können nur hoffen, dass der Zinsanstieg allmählich zu Ende geht. Der US-Hedgefondsmanager Ray Dalio zeigt auf, welch dramatische Folgen selbst ein mickriger Zinsanstieg um 100 Basispunkte hätte.

    Wenn Ray Dalio etwas sagt, dann lauscht die Finanzmärkte gespannt: Dalio ist Chef von Bridgewater, einem der größten Hedgefonds der Welt. Zuletzt sorgte der Finanzprofi einmal mehr für Aufsehen mit folgenden Aussagen: Es sei längst keine Kontroverse mehr, dass das kein normaler Konjunkturzyklus sei und die Weltwirtschaft befände sich wahrscheinlich in einem Umfeld ungewöhnlich niedrigen Wirtschaftswachstums. Die aktuellen Maßnahmen der Geldpolitik würden künftig deutlich weniger wirksam sein. Die künftigen Investmentrenditen würden sehr niedrig sein und die Ungeduld der unteren und der Mittelschicht mit der wirtschaftlichen Stagnation führe zu gefährlichem Populismus und Nationalismus.

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    Belastungen aus Rentenzahlungen sind noch größer als aus dem Schuldenberg

    Dalio vergleicht die aktuelle Lage in den USA sogar mit den Jahren zwischen 1935 und  1945. Er befürchtet, dass sich der seit Jahrzehnten laufende Schuldenzyklus rapide seinem Ende nähert, was erhebliche Auswirkungen für die Wirtschaft und den Aktienmarkt hätte. „Man kann die Zinsen nicht mehr erheblich senken und das QE-Gelddrucken hat ebenfalls seien Grenzen erreicht“, sagte Dalio. „Jene Kräfte, die uns lange Rückenwind gegeben haben, sind nicht mehr da. Wir sind am Ende des Schuldenzyklus angekommen und jeder wird sich an eine niedrigere Wachstumsrate gewöhnen müssen, als wir es gewohnt sind.“

    Es gebe Grenzen für ein Wirtschaftssystem, das auf Schuldenmachen basiere. „Wenn diese Grenzen erreicht sind, bedeutet das das Ende der Aufwärtsphase des langfristigen Schuldenzyklus.“ „Unsere Berechnungen zeigen, dass es zu einer zunehmenden Finanzklemme kommt, die sich aus einer Kombination von niedrigem Lohnwachstum und niedrigen Investmentrenditen ergibt. Hinzu kommt eine Beschleunigung der Verbindlichkeiten, die sich wegen des relativ hohen Schuldenstandes ergeben und weil hohe Verpflichtungen aus Pensions- und dem Gesundheitsbereich hinzukommen. Die Verbindlichkeiten aus Pensionen und dem Gesundheitssektor, die anstehen, sind in vielen Ländern wegen der Demographie viel größer als die Verbindlichkeiten aus den Schulden – denn die Baby-Boomer-Generation geht vom Arbeitsleben und Steuerzahlen über zum Empfangen von Rentenzahlungen und Zahlungen aus dem Gesundheitssystem.“

    Deutlicher Zinsanstieg in den USA

    Wegen der enormen Belastungen sei dieses System nicht nachhaltig. Um die Lage irgendwie zu stabilisieren, würden die weltweiten Notenbanken massiv Geld drucken und Schulden monetarisieren, um das Schuldensystem am Laufen zu halten.

    „Selten war der Markt so überbewertet und hat sich so klar seinen Grenzen genähert, wie der Anleihenmarkt derzeit. Denn es gibt eine Grenze, wie tief die Strafzinsen sinken können. Die erwarteten Renditen sind im Vergleich zu den Risiken besonders schlecht“, so Dalio. Was würde es bedeuten, wenn die Zinsen in den nächsten Monaten weiter steigen würden? Massive Kursverluste für Investoren. Nachdem die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen im Juli noch auf ein Rekordtief von 1,35 Prozent abgerutscht waren, sind sie inzwischen auf 1,76 Prozent gestiegen.

    Verantwortlich dafür dürfte vor allem die japanische Notenbank sein. Bei der Sitzung am 21. September hatte Notenbankchef Haruhiko Kuroda angekündigt, dass er künftig die Kontrolle über die Zinsstrukturkurve anstrebt, wobei die Zinsen für zehnjährige Anleihen bei null Prozent gehalten werden sollen. Um die Geldpolitik zu lockern, hat Kuroda dann nur noch die Wahl, mehr kurz- und mittelfristige Anleihen zu kaufen und so die Zinsen noch weiter in den Strafzinsbereich zu drücken.

    Mit einer derartigen Geldpolitik lässt Kuroda aber die Zinsen für Anleihen mit einer Laufzeit von mehr als zehn Jahren steigen, was einer Verschärfung der Geldpolitik entspricht. In einer Welt, in der Alles mit Allem so eng verwoben ist, führt aber ein Zinsanstieg bei langlaufenden japanischen Anleihen auch zu einem Zinsanstieg bei langlaufenden US-Anleihen.

    Billionenverluste drohen

    „Ein Zinsanstieg um lediglich 100 Basispunkte (ein Prozentpunkt) bei US-Staatsanleihen würde den größten Kursrückschlag am Anleihenmarkt seit dem 1981er-Crash auslösen. Und weil jene Zinssätze eingebettet sind in die Bewertung aller finanziellen Vermögenswerte, würde das alle deutlich nach unten drücken“, sagte Dalio.

    Nachdem die immer weiter sinkenden Zinsen jahrelang für massiven Rückenwind am Aktienmarkt gesorgt haben, würden steigende Zinsen nun kräftigen Gegenwind für den Aktienmarkt bedeuten. Die Analysten von Goldman Sachs hatten bereits im Juni vorgerechnet, was ein Zinsanstieg um 100 Basispunkte verursachen würde: Verluste von Billionen von Dollar am Anleihenmarkt. Der Gesamtwert sämtlicher US-Anleihen, sei es Staats- oder Hypothekenanleihen, oder Asset Backed Securities (Forderungsbesicherte Wertpapiere) belaufe sich auf 40 Billionen Dollar.

    Ein Index von Barclays kommt hingegen mit 17 Billionen auf eine viel niedrigere Zahl, weil er etliche Anleihenarten nicht enthält. Die Analysten von Goldman hatten daher zwei Rechnungen aufgemacht. Einerseits auf Basis der 17 Billionen, wobei die durchschnittliche Laufzeit der Papiere bei 5,6 Jahre liege und die Papiere im Schnitt bei 105,6 Prozent notieren. Auf dieser Basis würde ein Zinsanstieg um 100 Basispunkte zu Verlusten von einer Billion Dollar führen. Würde man hingegen die 40 Billionen – und damit die passendere Zahl – heranziehen, würden die Verluste auf 2,4 Billionen hochschnellen.

    „Die Schätzung eines Verlustes von einer Billion Dollar deutet daraufhin, dass etliche kleinere Institutionen wahrscheinlich erheblich in Bedrängnis kommen würden“, schrieben die Analysten von Goldman. Steigende Zinsen sollten daher weit oben auf der Agenda von Finanzprofis stehen.

    Welchen Ratschlag hat Dalio für Anleger? „Derzeit sieht eine Reihe von riskanteren Vermögenswerten (sprich Aktien) im Verhältnis zu Anleihen und Bargeld attraktiv aus, aber nicht günstig im Vergleich zu deren Risiken. Wenn das so weitergeht, könnte der Besitz von nichtfinanziellen Werterhaltungsmitteln, wie Gold, attraktiver werden als der Besitz langlaufender Fiatgeld-Zuflüsse mit Strafzinsen (genau das sind Anleihen), besonders wenn die derzeitige Volatilität zunimmt“, so Dalio. Der Finanzprofi Anleger hatte zuletzt Anleger wiederholt gewarnt, vorsichtig am Aktienmarkt zu sein. „Es ist schwierig, die Preise von Vermögenswerten noch weiter nach oben zu treiben, aber leicht, dass die Preise fallen.“




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