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    ROUNDUP/Nord Stream 2  925  0 Kommentare Aufträge von vier Milliarden Euro ausgelöst

    SASSNITZ (dpa-AFX) - Die Gazprom -Tochter Nord Stream 2 AG treibt den Bau einer zweiten Erdgas-Pipeline durch die Ostsee voran. Trotz der noch fehlenden Genehmigungen für die etwa 1200 Kilometer lange Erdgaspipeline von Russland nach Deutschland hat Nord Stream 2 eigenen Angaben zufolge bislang Aufträge von vier Milliarden Euro ausgelöst und damit die Hälfte der Gesamtinvestitionssumme vergeben. Nord Stream 2-Projektchef Henning Kothe zeigte sich am Donnerstag zuversichtlich, dass das in der EU umstrittene Projekt genehmigt werde. "Nord Stream 2 ist ein rein kommerzielles Projekt", sagte er in Sassnitz. Die Pipeline sei im gesamteuropäischen Interesse von großer Bedeutung.

    Auf der Insel Rügen trafen am Mittwoch die ersten 148 von 90 000 Stahlrohren ein, die dort ab 2017 in einem Spezialwerk mit Beton ummantelt und für die Verlegung in der Ostsee vorbereitet werden sollen. Nord Stream 2 will die Pipeline Ende 2019 in Betrieb nehmen. Um diesen ambitionierten Zeitplan realisieren zu können, sollen beide Stränge zeitgleich verlegt werden. Den Baustart visiert das Unternehmen für Anfang 2018 an.

    In Schweden beantragte das Unternehmen Mitte September den Pipelinebau. Die Genehmigungsanträge in Deutschland, Dänemark, Finnland und Russland sollen laut Kothe Anfang 2017 folgen. Der Doppelstrang werde nahezu parallel zur ersten Leitung verlaufen und in Lubmin anlanden, sagte er bei der Projektvorstellung. Mit 55 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr soll die neue Trasse dieselbe Kapazität haben wie die erste Ostseepipeline, die 2011 in Betrieb gegangen war. Die niederländische Gazprom Gerosgaz Holdings - ein Tochterunternehmen des russischen Energieriesen Gazprom - hält alle Anteile an Nord Stream 2.

    Das Vorhaben ist in der EU umstritten - nicht zuletzt wegen der Befürchtung, dass mit dem Bau einer weiteren Nord Stream-Trasse die Abhängigkeit Westeuropas von russischen Gaslieferungen steigt. "Solange wir uns an die Richtlinien der Länder halten, sehe ich keinen Grund, dass die Pipeline nicht genehmigt wird", sagte Kothe. Bei stabiler Nachfrage nach Erdgas in den kommenden Jahren und zugleich rückgehender Produktion in Europa und Nordafrika müsse die entstehende Importlücke von 120 Milliarden Kubikmeter anderweitig kompensiert werden - entweder durch LNG-Lieferungen (Flüssiggas) oder russisches Pipeline-Gas. "Den entsprechenden Anteil der Lieferquellen wird der Markt entscheiden", sagte Kothe. Von Sanktionen gegen Russland sei das Projekt nicht betroffen.

    In den kommenden zwei Jahren werden 612 Züge mit je knapp 150 Stahlrohren vom Rohrwerk der Firma Europipe in Mülheim an der Ruhr (Nordrhein-Westfalen) auf die Insel Rügen rollen. Der zur malaysischen Wasco Group gehörende Pipelinespezialist Wasco Coatings Europe will dort im Frühjahr mit der Betonummantelung der Rohre beginnen, wie Wasco-Vorstand Giancarlo Maccagno sagte. Ein zweites Werk betreibt Wasco im finnischen Kotka, wo rund 110 000 Rohre für die Verlegung der Pipeline vorbereitet werden.

    Für den Sassnitzer Standort sucht Wasco derzeit die ersten 35 Mitarbeiter. Insgesamt sollen über zwei Jahre 150 Arbeitsplätze in dem Werk entstehen. Daneben werden noch 50 weitere Arbeitskräfte für Logistik benötigt. Derzeit verhandelt Wasco mit dem französischen Pipelinebauer Eupec über den Verkauf seines Rohrummantelungswerkes in Sassnitz, wie Maccagno sagte. Eupec hatte 2008 in Sassnitz für rund 50 Millionen Euro ein Werk errichtet und dort 126 000 Stahlrohre für die erste Ostseepipeline mit Beton umhüllt und für die Verlegung vorbereitet.

    Seit der Inbetriebnahme vor fünf Jahren flossen durch die erste Ostseepipeline rund 145 Milliarden Kubikmeter Gas. In diesem Jahr liege die durchschnittliche Auslastung nach Angaben von Nord Stream bei 80 Prozent./mrt/DP/stk




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