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    Marktkommentar  657  0 Kommentare Igor de Maack (DNCA): Wöchentlicher Kommentar zu den Märkten (21. Oktober 2016)

    Wie erwartet hat die EZB-Sitzung am 20. Oktober nichts Neues ergeben. Was das bedeutet, erläutert Igor de Maack in seinem Marktkommentar.

    Wie erwartet hat die EZB-Sitzung in dieser Woche nichts Neues ergeben. Die derzeitige Situation lässt weder eine Intensivierung noch eine Beendigung der expansiven Geldpolitik der europäischen Währungshüter zu. Auch wäre es zu riskant gewesen, einem möglichen Zinsschritt der FED im Dezember oder den entscheidenden Urnengängen mit einer Überraschungsentscheidung zuvorzukommen.

    Die Märkte 

    Wenden wir uns China zu, das mit seiner neuesten Zahl zum BIP-Wachstum nicht enttäuscht hat. Dieses beläuft sich im dritten Quartal auf 6,7 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum und entspricht damit exakt der Expansion in den beiden Vorquartalen. Beim Blick auf die Statistik fällt dabei die Dynamik auf, die der Immobiliensektor und die öffentlichen Investoren an den Tag legen – jeweils mit freundlicher Unterstützung der Pekinger Führungsriege. Über den Wahrheitsgehalt der vorgelegten Daten lässt sich streiten. Die Dynamik zeigt jedoch, dass sich die Zahlen nicht eintrüben. Die Veröffentlichungen der Luxuskonzerne weisen sogar eine Aufhellung aus. 

    Verweilen wir noch einen Augenblick in Fernost, da eine alte Weisheit, die Konfuzius zugeschrieben wird, dem orientierungslosen und zwischen Nullzinsen einerseits und der konstant zunehmenden Steuerlast andererseits aufgeriebenen Anleger vielleicht den Weg zu weisen vermag. So soll der große chinesische Philosoph die folgenden drei Ratschläge erteilt haben: „Wenn du für ein Jahr planst, dann pflanze Reis. Wenn du für zehn Jahre planst, dann pflanze Bäume. Wenn du für hundert Jahre planst, dann erziehe deine Kinder.“ 

    Diese Grundsätze lassen sich auch auf die Situation heutiger Sparer übertragen. Auf kurze Sicht (unter einem Jahr) wird der Anleger in Anleihen mit kurzen Laufzeiten investieren und halbjährlich oder jährlich seinen Kupon einstreichen, ganz wie der Bauer auf seinem Reisfeld, der seinen Reis erntet (wobei bei bestimmten Formen des Reisanbaus tatsächlich mehrere Ernten pro Jahr möglich sind). Jedes Jahr muss er jedoch von Neuem investieren (bzw. neu anpflanzen), um seine Vergütung zu erhalten. Ein Anleger, der zehn Jahre warten kann, wird in Aktien investieren – ganz wie ein Obstproduzent, der seine Obstbäume pflanzt, um drei oder vier Jahre später die ersten Früchte ernten zu können. 

    Ein Anleger schließlich, dessen Zeithorizont (hundert Jahre) seine eigene Lebenszeit übersteigt, wird zwar das Studium seiner Kinder bezahlen (damit diese ihm einst den wohlverdienten Ruhestand finanzieren), jedoch auch in eine langfristige indexierte Rente investieren. Neben Immobilien, die stets als sehr langfristige Anlagen angesehen werden (vor allem in Frankreich), könnten sich auch hier Aktien anbieten, insbesondere von Emittenten, die hohe Dividenden ausschütten, da gar nicht so selten Dividenden das Fundament einer nachhaltigen Performance bilden. 

    Nein, der europäische Anleger wird weder von heute auf morgen noch bis Jahresende zum Konfuzianismus konvertieren. Es lohnt sich jedoch, daran zu denken, dass jede Geldanlage in erster Linie auf einen Zeithorizont auszurichten ist. 




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    Marktkommentar Igor de Maack (DNCA): Wöchentlicher Kommentar zu den Märkten (21. Oktober 2016) Wie erwartet hat die EZB-Sitzung am 20. Oktober nichts Neues ergeben. Was das bedeutet, erläutert Igor de Maack in seinem Marktkommentar.