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    "Jahrelanges konjunkturelles Siechtum"  4725  0 Kommentare Umfrage: Jeder zehnte Anleger rechnet mit baldigem Euro-Austritt Italiens

    Nachdem die Top-Ökonomen Joseph Stiglitz und Hans-Werner Sinn jüngst auf die steigende Wahrscheinlichkeit eines italienischen Euro-Austritts hingewiesen hatten, glauben nun auch vermehrt Anleger daran. Laut Sentix erwarten 100 von 1000 Investoren den baldigen Ixit.

    "Wenn ich mich mit Italienern unterhalte, spüre ich, dass die Menschen dort zunehmend enttäuscht sind vom Euro", sagte der Star-Ökonom und Nobelpreisträger Joseph Stiglitz Anfang Oktober. Die Enttäuschung breite sich sowohl unter Wissenschaftlern als auch unter führenden Politikern aus, weswegen er den Krisenstaat für einen potentiellen Wackelkandidaten in der Währungsunion hält. Dem pflichtete kurz darauf auch der ehemalige Ifo-Chef Hans-Werner Sinn bei. Bei der desolaten wirtschaftlichen Lage sei es nur noch eine Frage der Zeit, bis es zum Euro-Austritt Italiens komme, so der Wissenschaftler gegenüber der "Welt".

    Eine Erkenntnis, die nunmehr auch verstärkt in das Bewusstsein der breiten Anlegerschaft rückt. Laut der neuesten Umfrage des Beratungsunternehmens Sentix erwarten mittlerweile 100 von 1000 befragten Investoren - also jeder Zehnte -, dass Italien in den nächsten zwölf Monaten aus der Eurozone ausscheiden werde. Die Wahrscheinlichkeit eines griechischen Euro-Austritts wird dagegen weniger hoch bewertet. Grund für die Annahme sei "die prekäre Lage der italienischen Banken, die politischen Fragezeichen rund um das Verfassungsreferendum Anfang Dezember sowie das jahrelange konjunkturelle Siechtum", erklärte Sentix-Experte Manfred Hübner dem Nachrichtendienst "Reuters".

    Tatsächlich rumort es auf der Halbinsel gerade an allen Ecken und Enden. Wo sich die von der Finanzkrise besonders gebeutelten EU-Mitgliedstaaten zumindest einigermaßen wieder erholen konnten, leckt sich die italienische Wirtschaft noch immer die Wunden. So scheint die Arbeitslosenquote auf dem vergleichsweise hohen Niveau von über 11 Prozent quasi eingefroren, die Bankenkrise verschlimmert sich zusehends und mit der EU-Kommission liegt das Finanzministerium ob des überzogenen Haushaltsdefizits im Dauerclinch. Gleichzeitig müsse einige Regionen mit den Folgen von wiederholten, teils verheerenden Erdbeben fertig werden.

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    Als Ersteinreiseland mit der längsten Küste Europas gilt es hier zudem mehr Migranten als anderswo in der EU zu versorgen, was manchen politischen Gruppen ein Dorn im Auge ist. Aufkeimende rechte Kräfte, wie die eurokritische Fünfsterne-Bewegung oder auch die Lega Nord provozieren zunehmend soziale Spannungen und fordern das Volk über den Verbleib in der Eurozone abstimmen zu lassen. Zwar hatte Premierminister Matteo Renzi vor kurzem klargemacht, dass er bei dem geplanten Volksreferendum am 4. Dezember (bei dem es erst einmal um eine Reform der Verfassung geht) auf jeden Fall im Amt bleiben werde. Viele befürchten trotzdem, dass Italien bald zu einem Nachahmungstäter mit britischem Vorbild werden könnte.




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