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     1140  0 Kommentare „Dürfte Obama ein drittes Mal antreten, würde er gegen Trump gewinnen“

    Hillary Clinton hat dagegen ihre Schwierigkeiten mit dem Milliardär. Christoph von Marschall, Diplomatischer Korrespondent und Redakteur für den Berliner „Tagesspiegel“, spricht kurz vor den US-Wahlen am 8. November mit FundResearch über das Phänomen Trump, Clintons Unbeliebtheit und die Zukunft der Obamas.

    FundResearch: Eine solche Wahlschlacht, wie sie Donald Trump und Hillary Clinton austragen, wäre in Deutschland kaum denkbar. Wie konnte es in den USA soweit kommen?

    Christoph von Marschall: Die Annahme, dass es einen solchen Wahlkampf in Deutschland nicht geben könne, gilt nur für einen Teil der niveaulosen Auseinandersetzung: voran den Streit um tatsächliche oder angeblich kriminelle Aktionen der Gegenseite wie sexuelle Nötigung und das Unterschlagen dienstlicher Emails. Oder nun den Vorwurf geplanten Wahlbetrugs. Von anderen hässlichen Behauptungen des US-Wahlkampfs 2016 sind Deutschland und Europa nicht weit entfernt: dass die Gegenseite lüge und manipuliere, dass die Medien parteiisch seien ("Lügenpresse"), dass das andere Lager das Land in den Untergang führe. In den USA hat sich die Tonlage seit Jahren verschärft, insbesondere durch die Rhetorik der Tea Party und des rechten TV-Senders Fox. Es wird immer unwichtiger, ob Behauptungen noch irgendeine faktische Basis haben oder frei erfunden sind. Auf die Dauer beschädigt diese Entwicklung die Fähigkeit zum Dialog in der Demokratie. Das sollte jede(r) beachten, die oder der sich kurzfristige Vorteile von populistischer Hetze "gegen die da oben" verspricht.

    FundResearch: Donald Trump sitzt fest im Sattel – trotz immer größerer Skandale – womit kann er noch überzeugen? Was könnte ihn noch vor der Wahl zu Fall bringen?

    Christoph von Marschall: Wenn wir Krankheit, Attentat etc. ausschließen, wird keine äußere Kraft ihn vor der Wahl zu Fall bringen. Aber so ist es ja auch vorgesehen in einer Demokratie: Die Wähler entscheiden, wen sie als Führungspersonal betrachten und wen sie aussortieren. Warum sollte das schon vor dem Wahltag geschehen? Im Moment sieht es nicht danach aus, dass Donald Trump die Mehrheit von sich überzeugen kann. Seine einzige Chance wäre wohl, wenn es ihm gelänge, Millionen aus der weißen Unterschicht, die sich an früheren Wahlen nicht beteiligt haben, an die Urne zu bringen - und zwar in Staaten, die bisher als Zünglein an der Waage gelten wie Ohio oder als demokratisch dominiert wie Pennsylvania und Wisconsin. 

    FundResearch: Hätte Trump gegen Obama genauso erfolgreich auftreten können – oder liegt die Ursache für das Phänomen Trump auch in der Unbeliebtheit Hillary Clintons?

    Christoph von Marschall: Dürfte Obama ein drittes Mal antreten, würde er die Wahl gegen einen Donald Trump hoch gewinnen. Je klarer absehbar wird, was nach ihm kommt, desto höher steigt sein Ansehen in den Umfragen. Hillary Clinton ist eine Kandidatin mit vielen Schwachstellen. Andererseits wird sie, wenn sie ins Weiße Haus einzieht, besser auf ihre Aufgaben vorbereitet sein, als Obama das 2008 war. Sie kennt sich in den Sachthemen bestens aus. Und hat 30 Jahre Erfahrung, was sich realisieren lässt und was nicht. 

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    „Dürfte Obama ein drittes Mal antreten, würde er gegen Trump gewinnen“ Hillary Clinton hat dagegen ihre Schwierigkeiten mit dem Milliardär. Christoph von Marschall, Diplomatischer Korrespondent und Redakteur für den Berliner „Tagesspiegel“, spricht kurz vor den US-Wahlen am 8. November mit FundResearch über das Phänomen Trump, Clintons Unbeliebtheit und die Zukunft der Obamas.

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