Türe zu!
Mit dieser kuriosen Idee will die Deutsche Bahn demnächst pünktlicher werden
Wer im Zug sitzt, der will dass dieser sofort abfährt und nicht noch unnötig auf verspätete Fahrgäste warten. Diesen tendenziellen Egoismus beherzigend, hat die Bahn nun eine neue Technik eingeführt, die Nachzüglern die Türe quasi vor der Nase zuschlägt.
Auf den letzten Drücker am Bahnsteig zu erscheinen könnte sich für notorische Zuspätkommer in Zukunft als fataler Fehler erweisen. Denn ein neu eingerichtetes Vorsignal erlaubt es Zugführern demnächst, die Türen schon eine Minute vor der geplanten Abfahrt zu schließen.
"Der Zug kann nun exakt zur fahrplanmäßigen Zeit losfahren", erklärte Deutsche-Bahn-Vorstandschef Rüdiger Grube der "Frankfurter Allgemeinen Woche", die am Freitag erscheint. Zu Recht würden die Kunden verlangen, dass der Zug "zum Zeigersprung starte". Zwar sei es ihm selbst schon passiert, dass er 30 Sekunden zu spät am Bahnsteig angekommen war und dann vor verschlossenen Türen stand. "Aber die 500 Reisenden im Zug waren zufrieden, weil es auf die Sekunde pünktlich losging."
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Noch handelt es sich bei der vorzeitigen Türschließung um ein Pilotprojekt, welches zur Zeit in Frankfurt ausgetestet wird. Nach Angaben des Bahnmanagers sei die Pünktlichkeit der DB im Fernverkehr dieses Jahr deutlich gestiegen. „Derzeit läuft es gut – wir liegen bis Ende Oktober bei rund 79 Prozent.“ Bis Ende 2016 hatte Gruber eine Pünktlichkeitsquote von 80 Prozent versprochen, im letzten Jahr lag sie bei 74 Prozent. Ein Zug gilt dann als pünktlich, wenn er die planmäßige Ankunftszeit um maximal sechs Minuten überschritten hat.