WDH/Aktien Frankfurt
Dax steuert vor US-Wahl auf herben Wochenverlust zu
(Ausgefallenes Wort im ersten Satz ergänzt.)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Wegen der Unsicherheit vor der nahenden US-Wahl haben sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Freitag einmal mehr verkrochen. Durchwachsene Unternehmensberichte taten ihr Übriges, so dass der Dax am Nachmittag mit 0,72 Prozent im Minus lag bei 10 251,40 Punkten. Mit dem sechsten schwachen Handelstag in Folge steuert er auf ein Wochenminus von gut 4 Prozent zu.
Der deutsche Leitindex teste derzeit eine wichtige Marke bei 10 260 Punkten, warnte Jochen Stanzl von CMC Markets. Er verwies dabei auf das untere Ende einer wochenlangen Handelsspanne des deutschen Leitindex. Auch frische Arbeitsmarktdaten aus den USA, die üblicherweise an der Börse starke Beachtung finden, konnten dem Leitindex am Nachmittag nicht auf die Sprünge verhelfen. Die Beschäftigungsentwicklung im Oktober war als solide gewertet worden.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor zuletzt 1,13 Prozent auf 20 415,95Punkte, und für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 0,67 Prozent auf 1692,05 Zähler abwärts. Zurückhaltung dominierte auch im restlichen Europa: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte zuletzt 0,76 Prozent auf 2951,08 Punkte ein.
TRUMP BEUNRUHIGT DIE BÖRSEN
Wenige Tage vor der US-Präsidentschaftswahl scheint das Wahlergebnis wieder völlig offen. Börsianer befürchten Verluste an den Aktienmärkten, sollte Donald Trump das Rennen machen. Der Republikaner gilt unter Marktteilnehmern als unberechenbar. Nach Einschätzung von Marktexperte Stanzl wäre bei einem Sieg Trumps selbst die Marke von 10 000 Punkten im Dax kaum zu halten.
Auf Unternehmensseite überraschte ProSiebenSat.1 mit einer Kapitalerhöhung von rund einer halben Milliarde Euro. Der Medienkonzern will damit seine Digitalsparte weiter ausbauen. Es bleibe zu hoffen, dass der Konzern attraktive Übernahmeziele finde, sagte ein Beobachter. Der Aktienkurs knickte am Dax-Ende um 7,5 Prozent auf das tiefste Niveau seit Anfang 2015 ein.
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Beiersdorf-Aktien waren dagegen bis zuletzt unter den wenigen Dax-Werten, die sich knapp in der Gewinnzone behaupten konnten. Mit einem hauchdünnen Anstieg profitierten sie weiter von der Freude über die Prognoseanhebung am Vortag, als die Papiere schon deutlich angezogen hatten.
FREUD UND LEID IN DER BERICHTSSAISON
Auch am Freitag lieferte die auf Hochtouren laufende Berichtssaison viel neuen Gesprächsstoff: Dass bei der Commerzbank der Verlust im dritten Quartal geringer ausfiel als befürchtet, zog an der Börse nur kurzzeitig. Zuletzt rutschten die Aktien des Geldinstituts mit 1,68 Prozent ins Minus.
Bei BMW enttäuschte wiederum die viel beachtete Marge im Autogeschäft. Weil der Autobauer die Folgen seiner in die Jahre gekommenen Modellpalette zu spüren bekommt, fielen die Anteilsscheine um zuletzt 0,6 Prozent. Analysten wie Tim Schuldt von Equinet rechnen beim Modellzyklus aber mit einer baldigen Besserung.
EVONIK MUSS PREISDRUCK VERDAUEN
Im MDax büßten Evonik-Aktien zuletzt rund 3 Prozent ein. Beim Spezialchemiekonzern hatte der Preisdruck im dritten Quartal negativ durchgeschlagen.
Hintere Plätze im Mittelwerteindex belegten auch Rhön-Klinikum und Salzgitter mit Abschlägen zwischen 2 und 3 Prozent. Der Krankenhausbetreiber Rhön verdarb Anlegern die Laune, da er weniger verdiente. Beim Stahlkocher Salzgitter waren die geschäftlichen Eckdaten und der Ausblick laut einem Börsianer enttäuschend ausgefallen./tih/das
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---