Legal korrumpiert
Nette Geste! Airlines spendierten Verkehrspolitikern jahrelang Flüge und Futter
Gratistickets und Verköstigungen. Wenn Mitarbeiter aus dem Verkehrsministerium zu für die Branche potentiell wichtigen Treffen reisten, haben Airlines schon gerne mal einen springen lassen. Im Unterschied zu anderen Ländern galt das in Deutschland lange Zeit als legitim.
Sie wollte ihnen ihren Flug doch nur so angenehm wie möglich machen. Wie der "Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, habe sich die Lufthansa lange Zeit nicht lumpen lassen, für Beamte und Mitarbeiter aus dem Bundesverkehrsministerium die Flugkosten zu übernehmen - speziell dann, wenn diese zu für die Luftfahrtbranche entscheidenden Tagungen unterwegs waren. Konkret ist von Delegationsreisen zu Verhandlungen über bilaterale Luftverkehrsabkommen die Rede.
Nach Aussagen des Konzernsprechers habe die Anzahl der geschenkten Tickets "im niedrigen zweistelligen Bereich" gelegen, 2011 wurde die Praxis dann angeblich gestoppt.
Auch für die bei den Treffen stattgefundene Bewirtung sei die Lufthansa zusammen mit anderen Fluglinien mehrmals aufgekommen. Unter anderem hätte sie gemeinsam mit Air Berlin, mehreren Frachtfluggesellschaften und einem Verband für die Verköstigung von rund 20 russischen Regierungs- und Airline-Vertretern bezahlt. Dabei kostete ein Mittag- und ein Abendessen pro Kopf jeweils mehr als hundert Euro.
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In anderen Ländern werden solche Ausgaben vom zuständigen Ministerium beglichen. Ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums verteidigte die Praxis jedoch mit dem Argument, dass das nunmal den damaligen Vorschriften entsprochen habe. Nach "Spiegel"-Recherchen wird diese Art des Sponsorings aber auch in Deutschland seit rund drei Jahren nicht mehr verfolgt.