K+S Laugenversenkung
Umwelt vs. Arbeitsplätze: K+S Gutachten nach Wünschen des Ministeriums geändert?
Hat das hessische Umweltministerium Druck auf eine Fachbehörde ausgeübt, um eine kritische Stellungnahme zur Salzeinleitung durch den Kalikonzern K+S zu entschärfen? Das legen einem Bericht des Nachrichten-Magazins „Der Spiegel“ zufolge interne E-Mails zwischen dem Hessischen Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG) und dem Ministerium nahe.
Die Fachbeamten hatten Ende 2015 in einer Expertise massive Bedenken gegen eine weitere Salzlaugen-Versenkung im hessisch-thüringischen Grenzgebiet geäußert (siehe: „K+S - Kaliproduktion in Gefahr? Behörden stoppen Abwasserentsorgung“). Wie das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichtet, musste die Behörde das Papier jedoch zurückziehen nach einem Gespräch mit Ministeriumsvertretern und einen zweiten Entwurf vorlegen, in dem zentrale Kritikpunkte gestrichen oder abgeschwächt waren.
Dem Bericht zufolge fehlte nun der Hinweis, dass nach Ansicht der HLUG-Fachleute zusätzliche Grundwassermessungen nötig seien und dass es grundsätzliche Zweifel an der Auslegung eines Computermodells von K+S gebe, welches die Ausbreitung der Salzlauge im Untergrund voraussagen soll. Die Stellungnahme sei nun „nach Ihren Wünschen“ geändert worden, schreibt der Verfasser der HLUG-Expertise nach „Spiegel“-Informationen ans Ministerium. Dieses wiederum soll die Einflussnahme mit angeblichen „fachlichen Defiziten“ des ersten Entwurfs begründet haben.
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K+S hat beantragt, weiterhin große Mengen salzhaltigen Abwassers in den Boden pumpen zu dürfen und droht mit dem Verlust Tausender Arbeitsplätze, falls die Genehmigung nicht erteilt werde. Lesen Sie mehr: „Umwelt oder Arbeitsplätze? Widerstand gegen Salz-Versenkung durch K+S wächst“