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    ROUNDUP 2  489  0 Kommentare K+S wegen Produktions- und Preisdruck mit Verlust - Prognose gekappt

    (neu: Telefonkonferenz, Analysten, Aktienkurs.)

    KASSEL (dpa-AFX) - Der Düngemittel- und Salzproduzent K+S steht weiterhin stark unter Druck: Niedrigere Kali-Preise, Produktionsprobleme in Deutschland und ein schwaches Salzgeschäft sorgten für den ersten Quartalsverlust seit Erhebung entsprechender Daten im Jahr 2000. Konzernchef Norbert Steiner sprach am Donnerstag bei der Zahlenvorlage von "starken Belastungen". Die Prognose für das laufende Jahr nahm er erneut etwas zurück. Weitere Produktionseinschränkungen für den Rest des Jahres seien "nicht ausgeschlossen". Auch beim Start einer neuen Mine in Kanada rechnet er nun mit etwas höheren Kosten.

    Am Finanzmarkt überwog aber die Hoffnung auf eine Wende. Für die K+S-Aktie ging es am Morgen aufwärts. Gegen Mittag legte der Kurs in einem festeren Markt um 3,77 Prozent zu. Die Aktien zählten zu den Spitzenwerten im MDax. Ein Börsianer nannte die Zahlen zwar schwach. Eventuell sei aber nun der Tiefpunkt erreicht. Laut Analyst Nils-Peter Gehrmann vom Bankhaus Hauck & Aufhäuser lagen die schwachen Resultate im Rahmen der Erwartungen. Auch der vorsichtigere Ausblick bewege sich noch auf dem Niveau der Schätzungen.

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    K+S kämpfe zwar mit Problemen bei der Abwasserentsorgung, doch laufe der Überprüfungsprozess für die Genehmigung weiter und das Unternehmen treffe Gegenmaßnahmen, erklärte Experte Gehrmann. Zudem helle sich das Bild für die Kalidüngerbranche auf. Weltweit niedrige Lagerbestände in Kombination einer Stabilisierung der Preise bedeuten aus seiner Sicht eine gute Grundlage für 2017.

    Unvorhergesehen hohe Produktionsausfälle im Kali-Werk Werra wegen Entsorgungsschwierigkeiten bei Abwässern sowie niedrige Kalipreise belasteten das Unternehmen im dritten Quartal stark. Bei Niedrigwasser der Werra stand die Produktion zuletzt immer wieder still. Auch das Salzgeschäft lief wegen des milden Winters im Vorjahr nicht wirklich rund. Viele Kunden hielten sich wegen noch prall gefüllter Läger mit Bestellungen zurück.

    Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Bewertungsveränderungen von Derivaten (Ebit I) dürfte vor diesem Hintergrund im laufenden Jahr auf 200 bis 260 Millionen Euro absacken. Bisher hatte der K+S 200 bis 300 Millionen Euro angepeilt. Auch beim Umsatz senkte der Konzern die Spanne auf 3,5 bis 3,6 Milliarden Euro. Bisher hatten die Nordhessen bis zu 3,7 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. 2015 hatte K+S bei einem Umsatz von 4,2 Milliarden Euro operativ 782 Millionen verdient.

    Trotz der derzeitigen Schwierigkeiten hält Steiner an seinen Mittelfristzielen für 2020 fest. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll dann auf rund 1,6 Milliarden Euro klettern, nach 1,1 Milliarden im Vorjahr. Die derzeitige Abschwächung im Kalimarkt dürfte "nicht nachhaltig" sein, schätzt das Management. Denn die mittel- bis langfristigen Wachstumstrends seien nach wie vor intakt. Zuletzt hatten sich die Kalipreise stabilisiert.

    Auch im dritten Quartal schlugen die Produktionsprobleme und niedrigere Preise voll durch. Von Juli bis September sackte der Umsatz im Jahresvergleich um 23 Prozent auf 687,6 Millionen Euro ab. Das Salz- und das Kaligeschäft schwächelten. Vor Zinsen, Steuern und vor Bewertungsveränderungen von Derivaten (Ebit I) stand ein Verlust von 31,4 Millionen, nach einem operativen Gewinn von 132,1 Millionen ein Jahr zuvor. Bei dieser Kennzahl werden etwa Kosten für die Wechselkursabsicherung herausgerechnet. Unter dem Strich blieb ein Verlust von 28,3 Millionen Euro - nach einem Gewinn von 49,9 Millionen ein Jahr zuvor. Analysten hatten dies im Schnitt in etwa erwartet.

    Wegen eines Zwischenfalls rechnet K+S beim Bau einer neuen Kali-Mine in Kanada nun mit etwas höheren Kosten. Aufgrund des Schadens sei davon auszugehen, dass das Budget von 4,1 Milliarden kanadischen Dollar "moderat" überschritten werde, hieß es nun. Wegen positiver Wechselkursentwicklungen dürfte das 2013 geplante Euro-Budget von rund 3,1 Milliarden Euro aber weiter Bestand haben.

    Die erste Tonne Kali in dem Werk solle weiter im zweiten Quartal 2017 produziert werden. Vor dem Zwischenfall hatte K+S den Start zum Jahresende 2016 vorgesehen. Ende 2017 dürfte die angestrebte Produktionskapazität von zwei Millionen Tonnen erreicht werden. Mitte Juli war während eines Tests ein Prozessbehälter in einer Produktionsstätte der Mine beschädigt worden. Die neue Mine in Kanada ist die größte Investition des Konzerns.

    K+S ist der größte Salzhersteller der Welt. Den Großteil des Gewinns machen die Nordhessen mit mehr als 14 000 Mitarbeitern traditionell aber mit der Produktion von Kali-Dünger für die Landwirtschaft. Im kommenden Jahr steht ein Chefwechsel an. Finanzchef Burkhard Lohr wird Steiner im Mai ablösen. Er galt schon längere Zeit als Kronprinz./jha/mne/fbr




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