SPD-Kanzlerkandidatur
Sigmar Gabriel unter Druck - Martin Schulz zeigt Ambitionen auf Kanzlerkandidatur
Wer will nochmal, wer hat noch nicht… Nachdem sich die Koalition nunmehr mit Frank-Walter Steinmeier (SPD) auf einen gemeinsamen Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten geeinigt hat, geht die Fragestunde weiter: Diesmal um die Kanzlerkandidatur der Parteien und möglicher Postenverteilung.
Da wäre zum einen der vakante Posten des Außenministers, den momentan noch Steinmeier innehat. Die Benennung eines Nachfolgers für den scheidenden Außenminister setzt den SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel unter Druck. Viel früher als geplant muss dieser in der Frage der Kanzlerkandidatur Farbe bekennen. Und da geht das Gezerre schon los. Nach Informationen der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (F.A.Z.) habe Gabriel das Auswärtige Amt dem derzeitigen Präsidenten des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, angeboten. Ein Schritt, der allseits erwartet wurde. Doch womöglich hat Gabriel die Rechnung ohne Schulz gemacht, der Ambitionen auf die Kanzlerkandidatur hat.
Besser ein Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach? Es ist gut möglich, dass Schulz zu hoch pokert. Gestern preschte der CDU-Politiker Norbert Röttgen vor, in dem er gegenüber dem US-Nachrichtensender CNN erklärte, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) werde 2017 wieder als Kanzlerkandidatin der Union antreten. Auch wenn dieser das im Nachhinein als persönliche Einschätzung betonte, wäre dies schon mal eine Hausnummer.
Doch nicht allein hinter vorgehaltener Hand gibt Schulz seit einigen Monaten den Ehrgeiz zu erkennen, die SPD-Kanzlerkandidatur zu übernehmen. Ursprünglich galt dies als Alternativszenario für den Fall, dass Gabriel abermals vor einer Kandidatur zurückschreckt. In der Parteiführung wird Schulz jedoch inzwischen nachgesagt, er habe Ambitionen entwickelt, die über die eines reinen Ersatzkandidaten hinausgingen.
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Aber Schulz will nicht ins Feuer springen, sondern sich seiner Sache schon sicher sein. Demnach wehre er sich noch, einem Wechsel nach Berlin zuzustimmen, ohne eine Zusage zu erhalten, auch Kanzlerkandidat zu werden. Da will jemand auf Nummer sicher gehen. Offiziell ist Schulz Kandidat seiner Fraktion in Straßburg für eine weitere Amtszeit als Parlamentspräsident. Lieber nicht ins Risiko gehen…In diesem Zusammenhang ist laut F.A.Z. auch zu sehen, dass es in Brüssel heißt, Schulz wolle lieber sein bisheriges Amt behalten.