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    Nach Quartalsveröffentlichung  3386 "Erst handeln, dann berichten" - bei Gigaset herrscht die Zuversicht

    Der Kurs von Gigaset steht seit der Veröffentlichung der Quartalszahlen in der Vorwoche unter Druck. Anleger nehmen offenbar Gewinne mit. Im Gespräch mit unserer Redaktion geht Hans-Henning Doerr, Finanzvorstand von Gigaset, auf die aktuellen Zahlen ein. Er blickt auf das Weihnachtsgeschäft und erläutert die Schwerpunkte seiner Arbeit im kommenden Jahr. Die Partnerschaft mit dem FC Bayern München wird im Gespräch mit CFO Doerr ebenso beleuchtet wie die Entwicklung der Marktanteile.

    Innerhalb der vergangenen zwei Jahre hatte Gigaset mit Alexander Blum, Kai Dorn und Ihnen drei CFOs. Kontinuität sieht anders aus?!

    Doerr: Für mich geht es vor allem um Glaubwürdigkeit, nach innen wie nach außen. Anleger und Investoren werden uns wieder mehr vertrauen, wenn wir klare Visionen aufzeigen und diese Schritt für Schritt umsetzen. Wir haben angekündigt und umgesetzt, dass wir in allen Bereichen die Kosten erheblich senken und damit bewiesen, dass sich mit dem Verkauf von Schnurlostelefonen auch in einem rückläufigen Markt Gewinne erzielen lassen. Wir können mit Gigaset pro als Newcomer im Bereich der Geschäftstelefonie seit Jahren Wachstum zeigen und wollen hier unseren Marktanteil zukünftig nachhaltig ausbauen. Mit Gigaset elements setzen wir auch weiterhin auf Smart Home Lösungen mit Fokus auf Sicherheit. Zusammenfassend: Das Jahr 2016 stand im Zeichen der Kostenrestrukturierung. Diese haben wir erfolgreich umgesetzt und werden in 2016 einen Gewinn vor Steuern zeigen.

    Was haben Sie in ihrer bisherigen Amtszeit angestoßen?

    Doerr: Klaus Weßing und ich konnten die Kosten von Gigaset erheblich senken. Wir haben die Organisation darauf ausgerichtet, exzellente Produkte schneller an den Markt zu bringen. Wir haben dieses Jahr dazu genutzt, das Unternehmen auf schlanke Strukturen umzustellen und Ineffizienzen beseitigt, wie zum Beispiel, dass die Gesellschaft trotz fehlendem Gewinn Steuern gezahlt hat.

    Vor einem Jahr hat Gigaset einen Sponsoring Vertrag mit dem FC Bayern abgeschlossen. Wie ist ihr Fazit, haben sich Ihre Erwartungen erfüllt?

    Doerr: Der FC Bayern München ist ein großer und weltweit bekannter Verein, der sehr professionell auftritt und mit seinen Partnern umgeht. Die Zusammenarbeit hat uns sicherlich eine großes Plus an Bekanntheit und Renommee gebracht.

    Nach zwei Quartalen sprachen Sie davon, dass die Kosteneinsparungsmaßnahmen voll greifen. Wie spiegeln die Zahlen des dritten Quartals dies wider?

    Doerr: Gigaset befindet sich in seinem Kerngeschäft weiter in einem rückläufigen Markt. Allerdings zeigen wir durch die Restrukturierung, dass wir selbst in diesem schwierigen Umfeld Gewinne erzielen können. Wir haben in diesem Markt unsere Rohmarge verbessert und in einer Reihe von Verkaufsgebieten einen Turnaround geschafft. Die verbesserte Profitabilität gibt uns die Freiheit, die strategische Ausrichtung langfristig umzusetzen.

    Investoren zeigten sich von den Ergebnissen des dritten Quartal enttäuscht, der Kurs sank. Wie bewerten Sie die Situation und den Blick auf das vierte Quartal?

    Doerr: Durch die verbesserte Kostensituation erwarten wir erstmalig seit vielen Jahren einen Gewinn vor Steuern. Dies ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Aktionäre bewerten allerdings die strategische Ausrichtung für die Zukunft. Hier haben wir eine Reihe von Projekten angestoßen. Wir werden allerdings erst darüber berichten, wenn wir erste Erfolge sehen und bleiben damit unserem Motto treu, dass wir erst handeln und dann berichten.

    Können Sie schon etwas zum Weihnachtsgeschäft sagen?

    Doerr: Traditionsgemäß ist das Weihnachtsgeschäft für uns besonders wichtig. In allen Märkten, auf denen wir aktiv sind, werden zu Weihnachten viele Elektrogeräte und damit auch Schnurlostelefone verschenkt. Wir haben uns produkt- und kampagnenseitig auf das Weihnachtsgeschäft vorbereitet – es wird erwartungsgemäß und ohne Wunder verlaufen.

    Wie haben sich die Marktanteile zuletzt entwickelt? Welche Vorgaben gibt es für 2017?

    Doerr: Wir konnten in einer Reihe von Ländern in Europa Marktanteile gewinnen. Das liegt daran, dass Vertrieb und Produktmanagement als eines der Resultate des Unternehmensumbaus jetzt noch besser zusammen arbeiten und wir so schneller auf Kundenbedürfnisse reagieren können. In Deutschland sind wir im Geschäft mit Schnurlostelefonen gut vorangekommen. Wichtig ist hier unsere neue HX-Telefonserie, welche ohne eigene Basisstation direkt an Router angeschlossen werden kann. Auch im Business Customer konnten wir Marktanteile hinzu gewinnen. Das macht uns zuversichtlich für die Zukunft.

    Wie hoch sollen die Einsparungen von Gigaset im kommenden Jahr sein?

    Doerr: Die Fortführung des Restrukturierungsprograms wird auch in 2017 zu Einsparungen führen. Dabei werden wir die Mitarbeiterzahl geplant nochmals erheblich reduzieren. Eine Vielzahl weiterer Projekte werden die Kosten weiter senken. Wir werden auch in 2017 damit die Freiheit haben, in die neue strategische Ausrichtung zu investieren.

    Wo wollen sie im kommenden Jahr Schwerpunkte ihrer Arbeit setzen?

    Doerr: Wir werden das Unternehmen weiter auf Effizienz und Marktnähe ausrichten. Das bedeutet, dass wir schneller neue Produkte an den Markt bringen und in allen Bereichen die Effizienz erhöhen. Ich bin dabei, das Controlling von Gigaset völlig neu auszurichten. Wir fokussieren das Unternehmen so, dass nicht nur wir vom Vorstand sondern der erweiterte Führungskreis als Unternehmer im Unternehmen arbeiten. Hierfür bauen wir Führungsinstrumente, welche jedem Manager im Unternehmen die Möglichkeit geben, seinen Bereich als Unternehmer zu führen und so das individuelle Optimum zu sehen und steuern zu können.

    Gigaset wird derzeit von keinem Analystenhaus mehr gecovert. Gibt es da neue Gespräche?

    Doerr: Das Unternehmen weist seit dem Einstieg unseres Hauptinvestors, der 73,5 Prozent aller Aktien hält, einen niedrigen Free Float auf. Weiterhin war die Entwicklung der letzten Jahre nicht unbedingt positiv. Mit Blick auf diese Umstände habe ich Verständnis dafür, dass Gigaset nicht sonderlich stark gecovert wurde. Wir werden sehen, wie sich die Situation in Zukunft entwickeln wird – auch wenn wir konsequent weiter liefern, was wir prognostizieren.

    Goldin hält mehr als 73 Prozent an Gigaset. Haben Sie Informationen, dass sich daran etwas ändert?

    Doerr: Ich verfüge über keine Informationen, dass sich hieran etwas ändert. 

    Das Interview entstand in einer Kooperation von wallstreet:online und 4investors.de.




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