Elektromobilität - Batteriefabrik
Elektro-Offensive: Bald ist der Kuchen verteilt - Schauen deutsche Autobauer in die Röhre?
Das vergangene Wochenende wird für viele Mitarbeiter des Volkswagen-Konzerns eher ein trübes gewesen sein. Am Freitag verkündetet der Wolfsburger Autobauer, weltweit bis zu 30.000 Stellen abzubauen, davon satte 20.000 allein in Deutschland (wallstreet:online berichtete). Eine ordentliche Hausnummer, die jedoch noch einmal durch die Höhe der gefährdeten Jobs in der Zulieferindustrie getoppt werden könnte.
Hier stehen nochmal mehr als 75.000 Jobs auf dem Spiel, betonte der Duisburger Auto-Professor Ferdinand Dudenhöffer in der „Bild am Sonntag“. Wie das "manager magazin" unter Berufung auf Branchenkreise berichtet, könnten bereits bis 2025 über 100.000 Stellen in Deutschland wegfallen. Dies entspräche jeder achten Stelle bei Autoherstellern und -zulieferern hierzulande. Das Problem: Der Wandel in Richtung E-Mobilität. Kolben, Dichtungen oder Getriebe von Verbrennungsmotoren werden dann nicht mehr gebraucht.
Noch müssen wir nicht hysterisch werden, aber…
Auch Daimlers Betriebsratschef Michael Brecht schlägt Alarm. "Ich will davor warnen, hysterisch zu werden", sagte Brecht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (F.A.Z.). Er hoffe aber, dass in drei bis vier Monaten konkret über Fakten der Elektro-Offensive des Konzerns und ihre Auswirkungen auf die Beschäftigen in Deutschland gesprochen werde.
Bislang sind nur Eckdaten bekannt: Bis 2025 wollen die Stuttgarter mehr als zehn reine Elektrofahrzeuge anbieten. Dafür nimmt der Konzern zehn Milliarden Euro in die Hand. Brecht geht davon aus, dass dadurch auch Arbeitsplätze in Gefahr sind. "Ohne Ausgleich bliebe von heute sieben Arbeitsplätzen in der Motoren- und Aggregatefertigung nur einer", sagte Brecht dem "manager magazin". Dabei sei aber eine Elektrofertigung von 100 Prozent zugrunde gelegt, relativierte eine Betriebsratssprecherin.
Eine Frage der Wertschöpfung… Sorge um Zukunft deutscher Autobauer
In diesem Zusammenhang fordert Kanzleramtsminister Peter Altmaier die deutsche Autoindustrie dazu auf, eine Batteriefabrik für Elektroautos zu errichten. „Der Staat kann nur den Rahmen setzen. Die Batteriefabrik müssen indes schon die Unternehmen bauen“, sagte der CDU-Politiker im Interview mit dem „manager magazin“. Und warnt die Automobilindustrie: „Wenn am Ende 60 Prozent der Wertschöpfung digital sind und 20 Prozent auf die Batterie entfallen, nützt es uns gar nichts, wenn wir 80 Prozent der Oberklasseautos bauen, aber nur noch 20 Prozent der Wertschöpfung im eigenen Land haben.
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Der CDU-Politiker forderte „eine Bewusstseinsänderung“. Und das recht schnell. Andernfalls drohe Deutschland bei Zukunftstechnologien von anderen Nationen abgehängt zu werden. „Noch haben wir Deutschen die Chance, ganz vorn mit dabei zu sein. In vier bis fünf Jahren sind die Anteile verteilt.“
Die Anstrengungen der Autobauer bei der Entwicklung des autonomen Fahrens begrüßt Altmaier: „Die Amerikaner sind dabei, das Auto intelligent zu machen. Wir Deutschen haben den Ehrgeiz, auch die
Straße intelligent zu machen. Diese Strategie ist wesentlich besser als das, was Google vorhat.“ Allerdings mahnte er im „manager magazin“ auch hier mehr Tempo an: „Die Frage ist, ob wir
schnell genug damit sind und sich nicht in der Zwischenzeit der US-Standard durchsetzt.“