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    Millionen-Regen  1402  0 Kommentare Bavaria Industries verkauft Automotive-Tochter Tristone

    Bavaria Industries (WKN: 260555 / ISIN: DE0002605557) ist eine börsennotierte Industrieholding, die mittelständischen Unternehmen übernimmt, wenn man bei diesen erhebliches Optimierungspotenzial ausgemacht hat. Oftmals handelt es sich hierbei um Restrukturierungsfälle, auch im europäischen Ausland. Und eine dieser Gelegenheiten war die Tristone Flowtech Group, die Bavaria im Jahr 2010 übernahm.

    Seitdem wurde das Geschäft erfolgreich restrukturiert und wieder zu Erfolgen geführt, denn bei der Übernahme setzte Tristone knapp €130 Mio. um und das bei einer mageren EBITDA-Marge von nur 2%. Heute liegt der Umsatz annähernd doppelt so hoch und wird 2016 rund €250 erreichen, während die EBITDA-Marge auf 11% gesteigert werden konnte. Von der Umsatzverdopplung bleibt also auch noch das Fünffache hängen.

    Käufer von Tristone, die 2.800 Mitarbeiter beschäftigt an zehn Standorten in Europa, NAFTA, China und Indien ist die chinesische Zhongding Gruppe und die legt für die Übernahme satte €170 Mio. auf den Tisch.

    In der Bavaria-Bilanz wird der Verkauf tiefe Spuren hinterlassen, denn Tristone war die mit Abstand größte Beteiligung der Münchner. Bavaria bilanziert sehr konservativ und weist nur die Beteiligungen auf, die auch operativ zum Konzern beitragen. Was noch nicht mindestens ein Jahr im Konzern ist oder was Verluste schreibt, taucht nicht auf, so dass im Fall einer Veräußerung einer Beteiligung ein sehr großer Einmalertrag auf die Aktionäre wartet. Und genau das wird mit dem Tristone-Deal erreicht und es lohnt ein Blick auf die Zahlen.

    Kürzlich hatte Bavaria Industries erst erklärt, die im Rahmen des Aktienrückkaufprogramms erworbenen eigenen Aktien eingezogen zu haben, immerhin 4,6% des Grundkapitals. Das Grundkapital der BAVARIA Industries Group AG ist nun noch eingeteilt in 5.351.294 auf den Inhaber lautende Stückaktien und damit war Bavaria vor Bekanntgabe des Deals bei €53,50 mit insgesamt €286 Mio. an der Börse kapitalisiert. Allein hieran zeigt sich schon die Bedeutung des Deals, der €170 Mio. in die Bavaria-Kasse spülen wird.

    Bavaria-Industries-Chart: finanztreff.de

    Bavaria-Industries-Chart: finanztreff.de

    Doch wichtiger ist natürlich, was unterm Strich als Ergebnis herauskommt. Da Bavaria in seinen Geschäftsberichten keine Angaben zum NAV einzelner Gesellschaften macht, sondern nur den Buchwert in Gänze, stochert man diesbezüglich natürlich etwas im Nebel. Aus dem Segment Automotive, dem Tristone zuzurechnen ist, wurden in 2015 zwei Beteiligungen veräußert, so dass hier nur noch Tristone und die wesentlich kleineren Beteiligungen Carbody und Vosla aufgeführt sind. Zum Gesamtumsatz der Sparte von €177 Mio. im ersten Halbjahr 2016 trugen dabei Tristone €126 Mio., Carbody €28 Mio. und Vosla €23 Mio bei. Aufgrund des anhaltenden Wachstums bei Tristone können wir von etwa €255 Mio. Umsatz für 2016 ausgehen und wenn wir die EBITDA-Marge von 11% berücksichtigen, führt uns das zu einem EBIDTA von rund €28 Mio. Nehmen wir weiter an, dass Bavaria seine Beteiligung mit dem fünffachen des EBITDA in den Büchern hat(te), käme der bisherige Wertansatz von Tristone auf rund €140 Mio. Folglich würde Tristone für einen Aufschlag von 21% auf den NAV-Ansatz verkauft bzw. €30 Mio. über dem Wertansatz. Keine allzu unrealistische Annahme, oder?

    Bezogen auf die Anzahl der ausstehenden rund 5,35 Mio. Aktien bedeutet dies, dass der Verkauf etwa €5,6 je Aktie zusätzlich in die Bavaria-Kassen spült und der Kurssprung heute liegt in etwa in diesem Bereich. Damit sind Kurse über €60 alleine wegen des Exits schon gerechtfertigt.

    Allerdings notierte die Bavaria-Aktie zuletzt knapp 20% unterhalb ihres bisher anzusetzen NAV, worin Tristone noch mit den etwa €140 Mio. berücksichtigt war. In Konsequenz führt uns das dazu, dass wir – trotz des starken Kurssprungs heute – Bavaria auch bei Kursen von €60 zu fast 25% unterhalb des Wertes ihrer Beteiligungen kaufen können. Und darin sind die noch nicht Profite erwirtschaftenden Töchter nicht enthalten, diese finden erst Eingang in die Betrachtung, wenn sie operativ auf Kurs sind und Gewinne an Bavaria abliefern…

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    Kissig Ein Beitrag von Michael C. Kissig

    Er studierte nach Abschluss seiner Bankausbildung Volks- und Rechtswissenschaften und ist heute als Unternehmensberater und Investor tätig. Neben seinem Value-Investing-Blog „iNTELLiGENT iNVESTiEREN“ verfasst Michael C. Kissig regelmäßig eine Kolumne für das „Aktien Magazin“.

    Bildquellen: Michael C. Kissig / dieboersenblogger.de



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    Christoph Scherbaum M.A. und Diplom-Betriebswirt Marc Schmidt sind die Gründer von dieboersenblogger.de. Der Social-Börsenblog wurde Ende 2008 im Zeichen der Finanzkrise von den zwei Finanzjournalisten gegründet und hat sich seither fest in der Börsenmedienlandschaft etabliert. Heute schreibt ein gutes Dutzend Autoren neben Christoph Scherbaum und Marc Schmidt über Aktien, Geldanlage und Finanzen. Weitere Informationen: www.dieboersenblogger.de.
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    Millionen-Regen Bavaria Industries verkauft Automotive-Tochter Tristone Bavaria Industries (WKN: 260555 / ISIN: DE0002605557) ist eine börsennotierte Industrieholding, die mittelständischen Unternehmen übernimmt, wenn man bei diesen erhebliches Optimierungspotenzial ausgemacht hat. Oftmals handelt es sich hierbei um Restrukturierungsfälle, auch im europäischen Ausland. Und eine dieser Gelegenheiten war die Tristone Flowtech Group, die Bavaria im Jahr 2010 übernahm.