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Dax neigt zur Schwäche - Anleger bevorzugen US-Werte
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der lang ersehnte Durchbruch ist dem Dax am Mittwoch einmal mehr verwehrt geblieben. Trotz guter Vorgaben aus New York büßte der Leitindex zur Mittagszeit 0,59 Prozent auf 10 651,01 Punkte ein. Der entscheidende Schritt zu neuen Höhen, den Börsianer erst bei 10 800 Punkten sehen, ist damit wieder weiter in die Ferne gerückt. Die psychologisch wichtige Hürde hat sich seit August mehrfach als zu hoch erwiesen.
Laut Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar setzen Anleger derzeit eher auf den US-Markt als auf europäische Aktien. An der Wall Street hatte der Leitindex Dow Jones am Vorabend erstmals in seiner 120-jährigen Geschichte die Marke von 19 000 Punkten geknackt. Weil vor allem die Hoffnung auf lokale Konjunkturanreize unter dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump dafür verantwortlich gemacht wurde, kann der europäische Markt davon aber nicht uneingeschränkt profitieren.
EUROSTOXX STEHT ÄHNLICH WIE DER DAX
Folglich war das Bild bei den hiesigen Indexkollegen ähnlich negativ wie beim Dax. Der EuroStoxx 50 als Kursbarometer der Eurozone verlor zuletzt 0,52 Prozent auf 3028,62 Zähler, während der TecDax als Heimat der Technologiewerte sogar 1,10 Prozent auf 1721,09 Punkte einbüßte. Angetrieben von freundlichen Immobilienwerten ging es einzig für die mittelgroßen Werte im MDax moderat um 0,11 Prozent auf 20 735,61 Punkte nach oben.
Die am Vormittag veröffentlichten europäischen Einkaufsmanagerindizes konnten dem Markt am Mittwoch nicht ihren Stempel aufdrücken. Frische Impulse könnten im Tagesverlauf aber von weiteren Ereignissen in den USA ausgehen. Am Nachmittag stehen dort die Auftragseingänge langlebiger Güter auf der Agenda, bevor am Abend nach Börsenschluss in Deutschland die Mitschrift der jüngsten Fed-Sitzung veröffentlicht wird. Gleichwohl eine Zinserhöhung im Dezember am Markt als sicher gilt, dürften Anleger dabei wie üblich auf mögliche Hinweise zur zukünftigen Geldpolitik achten.
INFINEON NACH ZAHLEN IM BLICK
Mit Infineon stand zur Wochenmitte ein Nachzügler der Berichtssaison im Fokus. Der Chipkonzern hat mit seinen Zahlen für das vierte Geschäftsquartal und dem Ausblick bei den Anlegern für gemischte Gefühle gesorgt. Zuletzt lagen die Papiere mit knapp einem Prozent im Plus, weil das Unternehmen langfristig eine höhere Marge anpeilt.
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Freundlich zeigten sich auch die Aktien von Volkswagen mit einem Kursplus von gut 1,3 Prozent. Goldman Sachs rät bei den ehemals zum Verkauf empfohlenen Papieren des Autobauers nunmehr zum Kauf. Analyst Stefan Burgstaller begründete dies in einer Branchenstudie damit, dass sich die finanzielle Last des Dieselskandals mittlerweile besser quantifizieren lasse und der Zukunftspakt mit den Mitarbeitern nun unter Dach und Fach sei. Auf Daimler blickt der Experte nunmehr mit einem nur noch neutralen Votum. Die Titel büßten fast zwei Prozent ein.
STAHL- UND IMMOBILIENWERTE GEFRAGT
Gefragt waren außerdem Immobilien- und Stahlwerte. Bei letzteren wurde dies am Markt weiterhin mit zuletzt aufgekeimter Hoffnung auf bessere Zeiten begründet: Für Thyssenkrupp etwa ging es um 1,15 Prozent nach oben. Sie knüpften damit an ihre deutlichen Vortagsgewinne an. Im Immobiliensektor kletterten Vonovia um annähernd ein Prozent. Analysten hatten die Aktien jüngst als Profiteur des knappen Wohnungsmarkts in Deutschland angesehen.
Lufthansa-Aktionäre mussten sich am Mittwoch einmal mehr mit Streiks auseinandersetzen. Eine von den Piloten angekündigte Ausdehnung des Ausstands auf Donnerstag versetzte sie aber nicht mehr in große Aufregung. Mit einem Anstieg um 0,67 Prozent machten die Papiere der Fluggesellschaft einen Teil ihrer Verluste vom Vortag wieder wett, obwohl am Mittwoch jeder zweite Lufthansa-Flug ausfällt. Händler sahen die Aktien weiterhin im Aufwärtstrend, nachdem sie seit Wochen von der Hoffnung profitierten, dass es die Fluggesellschaft in die Erfolgsspur zurückschafft./tih/she
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---