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    Interview mit Marc Haede, MSCI  4477
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    MSCI Emerging Markets Index: Woher kommt denn eigentlich die Rendite?

    Im MSCI Emerging Markets Index sind 23 Schwellenländer vertreten, die sich in ihrer Performance teilweise erheblich unterscheiden. Marc Haede, Executive Director bei MSCI erläutert, wodurch sich die einzelnen Renditeunterschiede erklären lassen. 

    Herr Haede, Sie haben versucht, die Performancequellen von vier Schwellenländern (Brasilien, Taiwan, Südafrika und Indien) zu erklären. Wie sieht Ihr Ansatz genau aus?

    Marc Haede: Wir nutzen hierzu unser eigenes Barra Emerging Markets Model, mit dem die Performance den Quellen Länder, Währungen, Branchen und Investmentstile zugeordnet werden kann. Im Fall von Brasilien, das im laufenden Jahr an der Spitze der EM Länder liegt teilt sich die Rendite zu etwas gleichen Teilen in lokale und wechselkursbedingte Kursgewinne auf.

    Der Länderfaktor ist aus Ihrer Sicht historisch begründet der größte Verursacher von Renditeunterschieden in Schwellenmärkten. Konnten Sie das im Rahmen Ihrer Untersuchung bestätigen?

    Haede: In der Tat. Während bei Industrieländern im MSCI World Index die Bedeutung der oben genannten systematischen Faktoren im Zeitablauf stark geschwankt hat, haben Länderrisiken bei Emerging Markets den Erklärungsgehalt stets dominiert. Darin spiegeln sich politische, regulatorische und Governance Risiken wider.

    Welche weiteren Performance-Quellen haben Sie neben dem Länderfaktor in den untersuchten Märkten noch identifiziert?

    Haede: In einigen Emerging Markets wie Brasilien, Russland und Südafrika hat neben dem Länderfaktor auch die Aufwertung der heimischen Währung gegenüber dem US-Dollar zum positiven Ergebnis beigetragen. Darüberhinaus untersuchen wir auch die Abhängigkeit dieser Märkte von weiteren Branchen und Faktoren, wie beispielsweise dem Ölpreis. Brasilien und Südafrika haben von dessen Erholung profitiert, während Taiwan und Indien eher darunter gelitten haben.

    Werden Sie derartige Untersuchungen künftig auch für alle übrigen Länder des MSCI Emerging Markets Index anbieten?

    Haede: Absolut! Detaillierte Analysen und die Beantwortung der Frage, wo in einem Portfolio, Fonds oder Index Rendite herkommt, gehören seit über 40 Jahren zu unserem Kerngeschäft.

    Für Schwellenländer-Aktien lief es in diesem Jahr bisher ganz gut. Der MSCI Emerging Markets Index konnte seit Jahresanfang bis Ende August um 15 Prozent zulegen. In den vergangenen Wochen folgte dann eine kleine Schwächephase, wegen der möglichen Zinsanhebung in den USA. Wie wird es aus Ihrer Sicht in den kommenden Monaten an den Emerging Markets-Börsen weitergehen? 

    Haede: Schwellenländer haben sich stets in Rendite und Risiko von den entwickelten Ländern unterschieden. Chancen auf Kursgewinne, wie sie in der Vergangenheit z.B. in China beobachtet wurden stehen erhöhten Verlustrisiken gegenüber. Gleichwohl entscheiden sich immer mehr Anleger für eine Beimischung dieser Anlageklasse in einem ausgewogenen, globalen Aktienportfolio.

    Herr Haede, wir danken Ihnen für das Gespräch.

     


    wallstreetONLINE Redaktion
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