Nobelpreisträger Robert Shiller
Neue Ära oder Trump-Blase an den Märkten? Das Ganze könnte böse enden…
Robert Shiller warnt Anleger vor einer „Trump-Blase“ an den Finanzmärkten. „Anleger werden Trumps Wirtschaftspolitik fälschlicherweise als den Beginn einer neuen Ära interpretieren, als einer Zeit mit weniger Regulierung, niedrigeren Steuern und einem wirtschaftsfreundlicheren Klima“, sagte der Ökonomie-Nobelpreisträger von 2013 der Tageszeitung „Die Welt“. Doch: „Trump könnte auf diese Weise an den Märkten eine richtige Blase schaffen, eine Trump-Blase.“
Mit Blasen an den Märkten kennt sich Shiller aus. So warnt er sehr früh vor der Technologieblase um die Jahrtausendwende und später vor der Immobilienblase, deren Bersten die globale Finanz- und
Wirtschaftskrise von 2008/09 auslöste.
Nach Shiller-KGV: Aktien bereits hoch bewertet, lohnt trotzdem der Einstieg?
Der US-amerikanische Finanzwissenschaftler ist sich sicher, dass die Begeisterung der Märkte für Trump noch eine Weile anhalten könnte. „Ich war bisher skeptisch, was Investitionen am US-Aktienmarkt anging. Die Aktien sind meiner Ansicht nach schon sehr hoch bewertet, auch nach der von mir entwickelten Maßzahl Shiller-KGV“, sagte der Ökonom im Gespräch mit der „Welt“. „Jetzt, nach dem Trump-Sieg, frage ich mich aber schon, ob es nicht trotzdem eine gute Zeit sein könnte, um in US-Aktien zu investieren.“
Parallelen zu 1929 - Es könnte böse enden
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Trumps Pläne für niedrigere Steuern auf Unternehmensgewinne oder laschere Umweltauflagen sprechen dafür, dass die Kurse weiter anziehen. Doch auch gelte Augen auf! So warnt der Finanzwissenschaftler vor einer Blase, die sich in der Euphorie für Trump und seine Wirtschaftspolitik aufblasen könnte. Er zieht dazu Parallelen zur Präsidentschaft von Calvin Coolidge Mitte der 20er-Jahre. Auch dieser Präsident sei sehr wirtschaftsfreundlich gewesen, habe Regulierungen abgelehnt und deshalb nichts gegen die ausufernde Börsenspekulation getan. Die Blase am Aktienmarkt, die sich in seiner Amtszeit aufgepumpt hatte, platzte schließlich 1929 – ein Ereignis, das als Auslöser der Weltwirtschaftskrise gilt. „Auch diese Blase, die sich gerade entwickelt, könnte böse enden, so wie damals, 1929“, warnt Shiller.