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    Ifo-Chef Fuest  3765  7 Kommentare Euro-Austritt Italiens? Eine gangbare Alternative!

    Italien… der Dauerpatient der Euro-Zone kommt nicht zur Ruhe. Nach dem gescheiterten Verfassungsreferendum vergangenen Sonntag, hat Regierungschef Matteo Renzi seinen Rücktritt erklärt. Die Oppositionsparteien, von der rechten und euroskeptischen Lega Nord, Berlusconis Forza Italia sowie die Protestbewegung Fünf-Sterne, scharren mit den Hufen. Sie alle rechnen sich Chancen aus, die nächste Regierung zu stellen.

    Wie wallstreet:online aktuell berichtet, haben Letztere schon mal ihre Forderung nach einem Referendum über den Euro bekräftigt. „Der Euro und Europa sind nicht dieselbe Sache“, sagte der führende Fünf-Sterne-Politiker Alessandro Di Battista der Tageszeitung „Die Welt“. Und ergänzt: „Wir wollen lediglich, dass die Italiener über die Währung entscheiden.“ Der Euro habe zu einem Verlust der Kaufkraft, niedrigen Gehältern, sozialem Zerfall und Arbeitslosigkeit geführt. „Wenn Europa nicht implodieren will, muss es akzeptieren, dass es so nicht weitergeht“, sagte Di Battista.

    Euro-Austritts Italiens besser als dauerhafte Abhängigkeit von Transfers

    Dem hat der Chef des Münchner Ifo-Instituts Clemens Fuest wohl wenig entgegenzusetzen. Auch er halte einen Austritt Italiens aus der Euro-Zone für eine gangbare Alternative. „Die Gefahr hat zugenommen, dass Italien immer tiefer in wirtschaftliche Stagnation, Bankenkrise und Verschuldung abrutscht. Damit könnte sich für die Eurozone bald die Frage stellen, ob die anderen Staaten Italien mit hohen Transfers im Euroraum halten oder einen Austritt des Landes hinnehmen wollen“, sagte Fuest den Zeitungen der „Funke Mediengruppe“.

    Auf die Frage, ob eine neue Finanzkrise drohe, sagte Fuest, da die EZB mit ihren Staatsanleihenkäufen die Märkte beruhige, „sehe ich nicht die Gefahr einer kurzfristigen Kapitalmarktpanik“. Zu einer Finanzkrise käme es, wenn Italien aus dem Euro austreten würde. „Das kann trotzdem besser sein als eine dauerhafte Stagnation in Italien oder eine dauerhafte Abhängigkeit Italiens von Transfers, die Steuerzahler aus anderen Mitgliedstaaten der Währungsunion bezahlen müssten“, betonte der Ökonom.

    Italien ist „too big to save“
     
    Der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Marcel Fratzscher sagte den „FUNKE Zeitungen“ dagegen, Europa sei noch immer in der Krise, aber auch auf dem Weg der Besserung. „Die Wirtschaft erholt sich, wenn auch schleppend. Wir brauchen Geduld, bis die Reformen wirken, und Regierungen, die den Reformkurs entschieden fortsetzen. Mit Blick auf Italien sagte Fratzscher, er befürchte, „dass der Reformkurs der italienischen Regierung ins Stocken gerät und damit wertvolle Zeit verloren geht“. Italien sei derzeit in einer zu brenzligen Lage, um sich diese verlorene Zeit leisten zu können. Das Ergebnis des Referendums in Italien bedeute aber nicht zwangsweise ein erneutes Aufflammen der Krise.

    Zuvor warnte Fratzscher jedoch: „Wenn Italien den Bach runter geht, dann wird das massive Auswirkungen auch auf Deutschland haben.“ Italien sei ein viel größerer Fall als Griechenland. „Italien ist ,too big to save’“, sagt Fratzscher, also „zu groß zum Retten“. (wallstreet:online berichtete).

    Gelassenheit gefragt

    Eine Gefahr für die Eurozone will Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) nach dem Ausgang des „Renzirendums“ nicht erkennen. "Es gibt keinen Grund, von einer Euro-Krise zu reden", sagte Schäuble nach Bekanntgabe des Ergebnisses bei einem Treffen der Euro-Finanzminister in Brüssel. Der Ausgang der Volksabstimmung solle "mit einer gewissen Gelassenheit" zur Kenntnis genommen werden. In Rom müsse es jedoch dringend eine handlungsfähige Regierung geben, meinte Schäuble weiter: "Italien muss wirtschaftlich, politisch, den Weg, den Ministerpräsident Renzi in den letzten drei Jahren gegangen ist, mit großer Konsequenz fortsetzen."





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