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    EZB - Geldpolitik  9250  2 Kommentare Draghi: „Kein Tapering in Sicht“! – Wann kommt der globale „Reset“? - Seite 2

    Spinnen wir doch mal ein bisschen: Die Notenbanken sind in der Bewertung ihrer Aktiva frei. Mit selbst geschaffenem Geld, welches sie unbegrenzt herstellen, können sie alles kaufen, was sie wollen, egal zu welchem Preis. Idealerweise ein Gut, welches einen dauerhaften Wert hat und nicht verfällt. Wie beispielsweise Gold.

    Trotz der Verkäufe der letzten Jahrzehnte, halten viele Notenbanken erhebliche Goldvorräte. Länder wie Russland und China haben sie deutlich erhöht. Die Notenbanken könnten über Nacht erklären, alles Gold der Welt zu einem bestimmten Preis aufzukaufen. Damit würde auch das Gold, welches die Notenbanken besitzen, auf einen Schlag wertvoller – zumindest in Euro, Dollar, Franken, Yen und Renminbi gerechnet. Man könnte auch sagen, die Notenbanken werten ihr eigenes Geld gegenüber dem ultimativen Zahlungsmittel Gold ab.

    Den dadurch entstehenden Gewinn würden die Notenbanken umgehend an die Anteilseigner, also die Staaten, ausschütten. Nehmen wir an, die Notenbanken der Welt würden ihren Goldbestand um 10.000 US-Dollar pro Unze aufwerten. Basierend auf den heutigen Goldbeständen ergäben sich dann folgende einmalige Aufwertungsgewinne der Notenbanken (überschlägig und gerundet):

    • USA: 2615 Milliarden Dollar
    • Deutschland: 1087 Milliarden Dollar
    • Italien: 788 Milliarden Dollar
    • Frankreich: 783 Milliarden Dollar
    • Griechenland: 36 Milliarden Dollar


    Trotz dieser riesigen Zahlen ist es erschreckend, dass es mit einer Aufwertung um 10.000 Dollar noch nicht getan wäre. Zu groß ist die Schuldenlast. Um die Staatschulden der USA auf einen Schlag zu tilgen, bräuchte es eine Aufwertung der Goldbestände um 70.000 US-Dollar pro Unze. Für Italien und Frankreich genügten 25.000 US-Dollar, um alle Schulden zu tilgen, während Deutschland schon bei 18.000 US-Dollar alle Staatsschulden los wäre. Dies zeigt die Bedeutung der Goldvorräte, die diese Länder in den Nachkriegsjahren aufgebaut haben. Griechenland könnte erst bei einer Aufwertung um 80.000 US-Dollar je Unze alle Schulden tilgen, Japan besitzt hingegen eindeutig zu wenig Gold relativ zur Staatsverschuldung, um seine Probleme auf diesen Weg zu lösen. Dort müsste der Preis des Goldes um rund 410.000 US-Dollar steigen, damit mit dem Aufwertungsgewinn die Staatsschulden getilgt werden könnten.


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    Daniel Stelter
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    Dr. Daniel Stelter ist Makroökonom und Gründer des Diskussionsforums „Beyond the Obvious“. Von 1990 bis 2013 war Stelter Unternehmensberater bei der Boston Consulting Group (BCG), wo er von 2003 bis 2011 weltweit das Geschäft der BCG Praxisgruppe Corporate Development (Strategie und Corporate Finance) verantwortete.

    Er ist Autor mehrerer Bücher. Sein aktuelles Buch „Das Märchen vom reichen Land - Wie die Politik uns ruiniert“ war auf der SPIEGEL Bestsellerliste. Twitter: @thinkBTO
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    Verfasst von Daniel Stelter
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