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     1834  0 Kommentare Venezuela - Hyperinflation trifft Bevölkerung hart

    In keinem Land der Welt ist die Inflation derzeit höher als in Venezuela. In den vergangenen Wochen hat die Geldentwertung noch einmal drastisch angezogen. Der niedrige Ölpreis, fehlende Devisen und Misswirtschaft haben das Land in eine tiefe Versorgungskrise gestürzt. Welche Maßnahmen können jetzt noch helfen? 

    Das Volk Venezuelas ist der Leidtragende einer jahrzehntelangen Misswirtschaft. Mangel an Nahrung und Medizin, stundenlanges Anstehen für Güter des Grundbedarfs und ein niedriges Einkommen, welches zusätzlich unter der Hyperinflation leidet, belasten die Einheimischen enorm. Der Schwarzhandel floriert, vereinzelt ist es in den Provinzen sogar schon zu Plünderungen durch die Bevölkerung gekommen. Nach rund 17 Jahren sozialistischer Regierung versinkt Venezuela im Chaos.

    Jahrelang hat das südamerikanische Land vom hohen Ölpreis profitiert. Mit dem Ende der Öl-Hausse ist aber alles anders geworden. Sichtbar ist das besonders bei der Währung, dem Bolivar. Nicht beim offiziellen Wechselkurs, sondern bei dem realeren, inoffiziellen Wechselkurs - dem "strong bolivar". Laut Angaben aus Venezuela hat der "strong bolivar" alleine im November 2016 45 Prozent an Wert verloren. Das ist der größte Monatsverlust in der Geschichte. Auf dem Schwarzmarkt werden derzeit laut Angaben der Webseite "Dollar Today" für einen Dollar bis zu 4400 Bolivares gezahlt. Das macht 44 Scheine á 100 Bolivares für einen Dollar. Bei Kreditkartenabrechnungen wird ein noch schlechterer Wechselkurs berechnet. Dies führt dazu, dass Rechnungen mit Tüten voller Geldscheine beglichen werden.

    Um mit der gallopierenden Inflation Schritt zu halten, führt das Land mit den größten Ölreserven der Welt jetzt doch größere Scheine ein. Präsident Maduro möchte Millionen von 500-Bolivares-Scheinen in Umlauf bringen und danach Millionen von 5000-Bolivares-Scheinen. Bisher war der 100-Bolivares-Schein die größte Note.

    Der monatliche Mindestlohn beträgt derzeit 27.091 Bolivares. Das sind bei Barauszahlung mehr als 270 Scheine. Maduro lässt den Mindestlohn immer weiter erhöhen, um mit der Inflation Schritt zu halten. Vor einem Jahr lag dieser noch bei 9600 Bolivares.

    Auf politischer Seite gibt es einen ersten Lichtblick. Nach Monaten der Diskussion, Anfeindungen und gegenseitiger Kritik, haben sich nun die Regierung und die oppositionellen Partei MUD (Allianz Demokratische Union) an einen Tisch gesetzt und suchen für die dringendsten Probleme des Landes nach gemeinsamen Antworten.

    Die Probleme des Landes sind sicherlich nicht kurzfristig zu überwinden. Der Nutznießer dieser Misere könnten die USA oder ein anderer lachender Dritter sein. Sollte es zu Aufständen oder einer humanitären Katastrophe kommen, welche das Land unregierbar machen würde, wäre ein Zugriff auf die größten Erdölreserven der Welt nicht auszuschließen.

    Derzeit ist Venezuela in einer geradezu ausweglosen Lage: neben dem Ölpreis-Verfall eben jetzt auch die Dollar-Stärke. Jene Dollars, die einst durch die ultralaxe Geldpolitik der FED aus den USA in die Welt flossen, fließen jetzt wieder zurück in die USA, da Zinserhöhungen und eine Steueramnestie im Raum stehen. Diese Kombination zwischen noch niedrigem Ölpreis und Dollar-Stärke seit dem Sieg Trumps, ist Gift für die Zukunft Venezuelas.

     

     




    Guido vom Schemm
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    Guido vom Schemm ist geschäftsführender Gesellschafter der GVS Financial Solutions GmbH. Der studierte Betriebswirt blickt auf eine langjährige Berufserfahrung (seit 2000) in der Finanzindustrie zurück. Unter anderem als Aktienanalyst bei der Cominvest / Cominvest Asia und als Vorstandassistent sowie mehrere Jahre als leitender Direktor einer großen Wertpapierspezialisteneinheit der Commerzbank AG. Weitere Informationen unter www.gvs-fs.de
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    Verfasst von Guido vom Schemm
    Venezuela - Hyperinflation trifft Bevölkerung hart In keinem Land der Welt ist die Inflation derzeit höher als in Venezuela. In den vergangenen Wochen hat die Geldentwertung noch einmal drastisch angezogen. Der niedrige Ölpreis, fehlende Devisen und Misswirtschaft haben das Land in eine tiefe …

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