Aktien Europa
Eurozonen-Leitindex legt gemäßigtes Tempo vor
PARIS/LONDON/MAILAND (dpa-AFX) - Mit dem nahenden Weihnachtsfest verlieren Europas Aktienmärkte an Tempo. Der EuroStoxx 50 kam am Donnerstag nur mühsam voran und legte nach einem schwächeren Start bis zum späten Vormittag 0,10 Prozent auf 3274, 11 Punkte zu. Noch am Dienstag hatte der Eurozonen-Leitindex seine Anfang Dezember begonnene Rally mit einem Jahreshoch bei 3279 Punkten gekrönt, danach hatte er aber den Rückwärtsgang eingelegt.
Auch an der tempogebenden Wall Street scheint inzwischen die Luft aus dem Handel raus: An der New Yorker Börse hatte der Dow Jone Industrial am Vorabend die magische 20 000-Punkte-Marke nicht bezwingen können. Entsprechend gemächlich ließen es auch die Regionalbörsen angehen: Der CAC 40 rückte in Paris um 0,13 Prozent auf 4840,23 Punkte vor. Etwas unter Vortagesniveau stand der britische FTSE 100 mit minus 0,10 Prozent bei 7034,68 Zählern. Ähnlich knapp waren die Verluste in Madrid, während es in Mailand moderat aufwärts ging.
Auch am Donnerstag hielt die Rettungsaktion für angeschlagene toskanische Traditionsbank Monte dei Paschi die Börsianer weiter in Atem: Die Aktien der unter einem Berg fauler Kredite ächzenden Bank fuhren Achterbahn. Zuvor wurde bekannt, dass bisher kein Ankerinvestor gefunden wurde, der eine große Last bei der laufenden - und dringend benötigten - Kapitalerhöhung schultert. Damit wird eine Rettung durch den Staat immer wahrscheinlicher. Die Papiere wurden daraufhin wegen hoher Verluste von bis zu knapp 10 Prozent vom Handel ausgesetzt, nach der Wiederaufnahme konnten sie sich deutlich erholen - zuletzt stand gar ein Plus von mehr als 3 Prozent zu Buche.
Unterdessen wurde auch bekannt, dass der Schweizer Actelion-Konzern die vor einer Woche beendeten Gespräche mit dem US-Konzern Johnson & Johnson wieder aufgenommen hat und laut Angaben vom Vorabend "exklusive Verhandlungen" über eine "mögliche strategische Transaktion" führt.
Zuletzt sollen auch Übernahmegespräche mit dem französischen Sanofi-Konzern stattgefunden haben. Dass die Franzosen nicht zum Zug kommen könnten, sorgte bei Anlegern offenbar für Erleichterung. Sanofi-Aktien führten den EuroStoxx 50 mit einem Zuwachs von knapp eineinhalb Prozent an. Actelion verteuerten sich in der Schweiz um knapp 5 Prozent.
Auch im europäischen Sektorvergleich gehörte der Subindex der Pharmatitel zu den größeren Gewinnern, am weitesten voran aber kamen die Autobauer und -zulieferer mit einem Plus von 0,36 Prozent. Ganz hinten in der Schlange standen einmal mehr die Rohstoffwerte mit rund 1 Prozent Abschlag.
Am Eurostoxx-Ende wiederum büßten Nokia-Aktien nahezu viereinhalb Prozent ein. Der finnische Netzwerkausrüster und der iPhone-Hersteller Apple haben mit gegenseitigen Klagen einen neuen großen Patenkonflikt in der Mobilfunkbranche angezettelt. Dies kam an der Börse nicht gut an./tav/das