"Die Rally ist ungerechtfertigt"
UBS: Der Dollar ist so wertvoll, wie seit 14 Jahren nicht mehr. Zeit, ihn zu shorten.
Nach dem Wahlsieg Donald Trumps hat der Greenback neue Höhenmeter erklommen, gemäß des US-Dollar-Indexes war er das letzte mal im Jahr 2002 so stark, wie heute. UBS-Portfolio-Manager Adrian Zuercher glaubt aber nicht, dass es so weitergehen wird.
Wer hätte das gedacht? Während der Euro aktuell nicht aus seiner Schwächephase herauskommt, macht es ihm der Dollar vor und präsentiert sich seit der Wahl Donald Trumps mit einer glanzvollen Aufwärtsbewegung. Viele Investoren gehen mittlerweile von einem baldigen Gleichstand des Währungspaares aus - dabei gab es den Dollar noch im Mai dieses Jahres für nicht einmal 90 Cent.
Ein Blick auf den US-Dollar-Index zeigt, wie rasant die Rally seitdem vonstatten gegangen ist. In den letzten acht Monaten hat dieser nämlich um mehr als zehn Prozent zugelegt und erst gestern an der Höchstmarke von 103,25 Punkten gekratzt. Diesen Stand gab es zuletzt Ende 2002. Der Index gibt die Wertentwicklung des US-Dollars gegenüber einem aus sechs Währungen bestehenden Währungskorb wieder.
Klar, dass nun die ersten Marktexperten auf den Plan treten, um die allgemeine Eurphorie ein wenig zu bremsen. So glaubt zum Beispiel UBS-Portfolio-Manager für das Asien-Geschäft, Adrian Zuercher, dass der Wendepunkt demnächst eintreten dürfte, weswegen sich jetzt "die Gelegenheit bietet, zu shorten."
Im Interview mit "CNBC" erklärte Zuercher, dass Trumps wirtschaftspolitische Versprechungen dem Greenback sicherlich erstmal zu weiterem Auftrieb verhelfen könnten (wenn sie denn umgesetzt werden). Doch gehe man bei der Großbank auch davon aus, dass die Inflation in Europa und Japan ebenso anziehen werde. Die ersten Anzeichen einer baldigen Reduktion der zentralbankgesteuerten Geldmengen dürften eine positive Auswirkung auf den Euro und den Yen haben.
Was wiederum schlecht für den Dollar wäre. "Wir glauben tatsächlich, dass der US-Dollar zu diesem Zeitpunkt und speziell seit einigen Wochen extrem überbewertet ist", erklärte Zuercher und fügte hinzu: "Die Rally ist ungerechtfertigt."
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Hinzu kämen auch Trumps fragwürdige Pläne in Sachen Fiskalpolitik, die dem Dollar zum Verhängnis werden könnten. "Wenn Mr. Trump mehr ausgeben möchte, dann muss er das finanzieren. Ergo werden die Haushaltsdefizite weiter ins Minus abdrehen. Das bedeutet traditionell nichts Gutes für eine Währung, auch nicht für den Dollar."