checkAd

    Börsen-Zeitung  381  0 Kommentare Und sie bewegen sich doch, Kommentar zur Steuervermeidung von Detlef Fechtner

    Frankfurt (ots) - Wer sich die Bekämpfung aggressiver
    Steuervermeidung auf die Fahne geschrieben hat, der braucht die
    Geduld eines Hanseaten und den Optimismus eines Rheinländers. Denn
    bei kaum einem anderen Aufregerthema enden so viele Diskussionen mit
    Ernüchterung und Resignation. Es lasse sich doch sowieso nichts
    ändern, ist oft zu hören: "Wenn man ein Steuerschlupfloch schließt,
    suchen sich Firmen einfach ein Neues."

    Einfach? Nein, so einfach ist das nicht - erfreulicherweise. Und
    deshalb lohnen sich die Anstrengungen für mehr Steuergerechtigkeit
    durchaus. Denn längst bewegen sich nicht nur die Unternehmen, sondern
    auch die Regierungen.

    Ausgerechnet Luxemburg! Ausgerechnet das einstige Dorado für
    Firmen auf der Flucht vor dem Fiskus beugt sich dem politischen Druck
    und korrigiert die nationalen Steuerregeln an entscheidenden Stellen.
    Sicherlich kein Zufall, dass die Regierung dafür die Zeit zwischen
    den Jahren gewählt hat. Denn normalerweise gehen solche Nachrichten
    zwischen Jahresrückblicken und Silvestertrubel unter - noch dazu,
    wenn sie stillschweigend auf Internetseiten gestellt werden. Aber
    gut, man kann es der Regierung nicht verübeln, dass sie die
    steuerpolitische Kehrtwende nicht mit Pauken und Trompeten vermeldet
    - immerhin kommt sie dem Eingeständnis früherer Missetaten gleich.

    Natürlich sind damit künftig längst nicht alle fragwürdigen
    Steuerpraktiken unterbunden, die grenzüberschreitend tätige
    Unternehmen im Europa der 28 verschiedenen Steuersysteme ausnutzen,
    um ihre Steuerlast zu minimieren. Aber immerhin wird ein beachtlicher
    Teil der Gestaltungen nicht mehr funktionieren. Schätzungen zufolge
    hätte die Gesetzesnovelle, wenn sie damals schon in Kraft gewesen
    wäre, 200 von 500 Deals verhindert, die nach den
    Luxleaks-Enthüllungen zu Recht für Empörung sorgten.

    Wichtig ist nun dreierlei: Erstens, dass die EU das Vorhaben einer
    öffentlichen, länderbezogenen Berichtspflicht vorantreibt. Zweitens,
    dass sie die Anti-Missbrauchsregeln gegen Steueroasen außerhalb der
    Union genauso strikt anwendet wie die Wettbewerbsregeln gegen unfaire
    Praktiken innerhalb der Staatengemeinschaft. Und drittens, dass die
    Politik im Kampf gegen Steuervermeider weiterhin kräftig Dampf macht.
    Das ist sie nicht nur den durch Steuervermeidung geprellten
    Steuerzahlern schuldig, sondern auch - und insbesondere - all jenen
    steuerehrlichen Unternehmen, die im Wettbewerb mit den Konzernen
    stehen, die umstrittene Steuergestaltungen nutzen.

    OTS: Börsen-Zeitung
    newsroom: http://www.presseportal.de/nr/30377
    newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

    Pressekontakt:
    Börsen-Zeitung
    Redaktion

    Telefon: 069--2732-0
    www.boersen-zeitung.de



    news aktuell
    0 Follower
    Autor folgen
    Verfasst von news aktuell
    Börsen-Zeitung Und sie bewegen sich doch, Kommentar zur Steuervermeidung von Detlef Fechtner Wer sich die Bekämpfung aggressiver Steuervermeidung auf die Fahne geschrieben hat, der braucht die Geduld eines Hanseaten und den Optimismus eines Rheinländers. Denn bei kaum einem anderen Aufregerthema enden so viele Diskussionen mit …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer