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     648  0 Kommentare Staatsanleihen – Geht eine altgediente Anlageform zugrunde?

    Staatsanleihen und ihre Vorformen sind neben Münzgeld die ältesten Finanzprodukte der Welt. Aber nicht einmal tausend Jahre nach ihrer erstmaligen Nutzung scheinen die Anleihen von öffentlichen Schuldnern jeglichen Reiz verloren zu haben. Geht damit diese Anlageform gänzlich zu Grunde?

    Im Juni 2016 erlebten die Finanzmärkte einen historischen Moment: Deutsche Staatsanleihen, die sogenannten Bundesanleihen, wiesen erstmals in ihrer langen und erfolgreichen Geschichte negative Renditen aus. Damit erhielt die Bundesrepublik Deutschland Zinsen dafür, dass sie sich Geld ausleiht. Anders gesagt: Ein Anleger musste Geld dafür bezahlen, dass er der Bundesrepublik Deutschland Geld leihen darf – ein absolutes Novum! Das sind die Spätfolgen der weltweiten Nullzinspolitik, die in den 2000er-Jahren mit der Immobilienblase in den USA und daraus resultierenden der Lehman-Pleite im Herbst 2008 ihren Anfang nahm.

    Während die USA, aber auch viele Euro-Länder, bereits seit langem mit einer höchst aktiven Notenbank vertraut sind, ist in Deutschland noch immer große Skepsis angesagt, wenn es um Maßnahmen der Europäischen Zentralbank geht, die über die normale Inflationssteuerung hinausgehen. Die Geldpolitik soll sich nach Möglichkeit aus der Wirtschaftspolitik heraushalten. Das war über Jahrzehnte erfolgreich gelebte Bundesbank-Geschichte. Doch mit der Einführung des Euro änderte sich alles.

    Staatsanleihen spielen eine elementare Rolle

    Da die europäische Währungsunion ohne eine weitere Angleichung der Wirtschaftspolitik eingeführt wurde, war bereits zum damaligen Zeitpunkt für viel Kritiker klar: Das geht schief. Dass es bis ins Jahr 2010 dauert, war damals noch nicht absehbar. Aber die Krisen in Griechenland, aber auch in Zypern, Italien, Spanien, Portugal oder Irland, sind Folge dieser Entscheidung von damals.

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    Da Staatsfinanzierung in den seltensten Fällen ausschließlich über Steuereinnahmen funktioniert, spielen in fast allen Staaten dieser Welt Staatsanleihen eine elementare Rolle im globalen Finanzsystem. Und so war es kein Wunder, dass mit dem Verfall der Zinsen nach 2008 auch die Staatspapiere immer weniger abwarfen. Solange die Bonität der Staaten zweifelsohne vorhanden ist, hat das keine großen Auswirkungen. Wenn jedoch die Zahlungsfähigkeit ganzer Volkswirtschaften in Frage gestellt wird, wie es in Griechenland der Fall war, hat dies auch Folgen für die jeweiligen Staatsanleihen. Der Kursverfall ist dabei nur ein Problem von vielen. Im schlechtesten Fall droht nämlich nicht nur der Ausfall von Zinszahlungen sondern der komplette Ausfall der Rückzahlung.

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    Christoph Scherbaum M.A. und Diplom-Betriebswirt Marc Schmidt sind die Gründer von dieboersenblogger.de. Der Social-Börsenblog wurde Ende 2008 im Zeichen der Finanzkrise von den zwei Finanzjournalisten gegründet und hat sich seither fest in der Börsenmedienlandschaft etabliert. Heute schreibt ein gutes Dutzend Autoren neben Christoph Scherbaum und Marc Schmidt über Aktien, Geldanlage und Finanzen. Weitere Informationen: www.dieboersenblogger.de.
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    Verfasst von 2Die Börsenblogger
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