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    Mythos  2989  0 Kommentare Mit Rohstoff-Indizes in Rohstoffe investieren

    Die Vorteilhaftigkeit von Rohstoffen als Portfoliobeimischung, insbesondere in Phasen höherer Inflation, ist in zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten belegt worden. Doch Rohstoffe sind eine Anlageklasse mit Eigenheiten.

    Im Gegensatz zu klassischen Wertpapieren lassen sich Rohstoffe nicht einfach physisch erwerben und verwahren. Mit Ausnahme von Edelmetallen wie Gold und Silber müssen Rohstoffe im Allgemeinen indirekt, zumeist über Futures, abgebildet werden. 

    Da Anleger an einer Lieferung von Rohstoffen nicht interessiert sind, werden die Futures-Kontrakte vor Fälligkeit aufgelöst und mit späteren Fälligkeitsterminen wieder angelegt. Die Investition in Futures hat demnach die Problematik des „Rollens“ zur Folge, die die Wertentwicklung von Rohstoff-Indizes beeinflusst. Anleger müssen sich deshalb der Rollproblematik stellen. Sonst riskieren sie im schlimmsten Fall einen Wertverlust - bei steigenden Rohstoffpreisen.

    Dieser Fall könnte eintreten, wenn der Preis zur Sofortlieferung (Spot-Preis) mit einem starken Abschlag zu Terminpreisen handelt. Dies ist häufig bei Öl der Fall. So werden aktuell für den Juni-Kontrakt höhere Preise bezahlt als für den aktuellen Monat. Beim Rollen des Öl-Futures (Verkauf aktueller Monat und Kauf z.B. Juni) entstehen somit Verluste.



    Ein wichtiger Grund dafür, dass Öl mit Liefertermin in der Zukunft zumeist teurer ist als zum aktuellen Zeitpunkt, sind die Lagerkosten. Höhere Preisabschläge am Kassamarkt können aber auch daraus resultieren, dass am Markt schlicht eine Überversorgung mit dem Rohstoff herrscht, das Öl-Angebot also wegen mangelnder Nachfrage nicht vollständig abgesetzt werden kann. Des Weiteren kann eine technische Überverkaufssituation vorliegen. Dies wäre zum Beispiel dann der Fall, wenn Anleger, die üblicherweise in kurz laufende Kontrakte investiert sind, massiv Kapital aus dem Ölmarkt abziehen.

    Doch wie gut kann eine Futures-Konstruktion überhaupt Rohstoffpreise im Portfolio abbilden? Ist hier mit systematischen Rollgewinnen- bzw. -verlusten zu rechnen und wie stark beeinflussen diese die Wertentwicklung von Rohstoff-Indizes?

    In nachfolgender Grafik ist die Entwicklung der jährlichen Rollrenditen am Beispiel des S&P GSCI Commodity Index seit 1970 dargestellt. Im langfristigen Durchschnitt ist der Beitrag mit -1,1 Prozent unauffällig (rote Linie). In den letzten 10 Jahren, als viele Anleger Rohstoffe als Anlageklasse und Diversifikator entdeckten, mussten jedoch fast durchweg Rollverluste realisiert werden. Im Schnitt waren es 8 Prozent (grüne Linie). Auffallend ist zudem, dass die Rollrenditen im Zeitablauf stark schwanken können und die Wertentwicklung des Rohstoff-Index in der Spitze mit plus oder minus 20 Prozent beeinflussen.



    Mit diesen Schwankungsbreiten wird die Rollrendite zu einem dominierenden Faktor der Gesamtrendite von Rohstoff-Indizes. Über 5 Jahre korrelieren die Rohstoff-Indizes mit 0,67 stärker mit den Rollrenditen als mit den Rohstoffpreisen (0,50). 

    FAZIT: Langfristig ist die Unterperformance der Rohstoff-Futures-Konstruktion gegenüber Spotpreisen gering. Doch in den zurückliegenden 10 Jahren wurden durchschnittlich Rollverluste in Höhe 8 Prozent im Jahr realisiert. Anleger sollten deshalb neben der Entwicklung der Rohstoffpreise auch die Rollrenditen im Auge behalten. Ein Blick auf die Futures-Kurve muss sein.

    In Kooperation mit Mars Asset Management 



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    Verfasst von 2Euro Advisor Services
    Mythos Mit Rohstoff-Indizes in Rohstoffe investieren Die Vorteilhaftigkeit von Rohstoffen als Portfoliobeimischung, insbesondere in Phasen höherer Inflation, ist in zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten belegt worden. Doch Rohstoffe sind eine Anlageklasse mit Eigenheiten.