Wie Volatilität Ihnen beim Traden behilflich sein kann
Es gibt hunderte von Indikatoren, die Tradern bei der Interpretation von Kursentwicklungen unterstützen. Gleitende Durchschnitte, Stochastik, MACDs, RSI und andere weniger
bekannte Indikatoren helfen dabei, einen Trend zu ermitteln oder vor einer möglichen Trendumkehr zu warnen. Während jeder Indikator im Detail etwas anders berechnet wird,
verwenden alle den Schlusskurs als primären Input. Beim gleitenden Durchschnitt werden die Schlusskurse summiert, während bei der Stochastik-Formel der Schlusskurs in den
Kontext kürzlich erfolgter Kursentwicklungen gesetzt wird, in dem die jüngsten Hochs und Tiefs in die Kalkulation miteinbezogen werden. All diese Indikatoren dienen dazu,
sich einen Vorteil zu verschaffen und Gewinne zu erwirtschaften. Es wird also anscheinend angenommen, dass man bei einer Formel, die mit dem Schlusskurs berechnet wird,
einen Einblick in die Zukunft bekommt.
Viele dieser Indikatoren sind auf ihre Weise wertvoll, dennoch fällt es Tradern schwer, den Markt ohne einen Informationsvorteil zu schlagen. Ein Trumpf könnten
Informationen sein, die verfügbar sind, aber von den meisten Tradern ignoriert werden. Da sich die Standardindikatoren hauptsächlich auf den Schlusskurs stützen, könnten
sich Trader überlegen, dass sie sich nicht nur diese Daten ansehen, sondern über den Tellerrand hinausblicken. Besonders bei Volatilitätsindikatoren findet sich der eine
oder andere klare Informationsvorteil.
Optionen-Trader tragen Daten zur Volatilität oft mühsam zusammen. Der berühmteste Volatilitätsindikator ist sicherlich der VIX-Index, der auf der implizierten Volatilität
unterschiedlicher Optionen basiert. Um die implizierte Volatilität zu ermitteln müssen Analysten komplexe Formeln lösen. Das liegt ganz ehrlich gesagt außerhalb der
Kompetenzen der allermeisten Analysten, da man hierfür Kursinformationen zu den Optionen in Echtzeit benötigt. Diese Informationen bekommt man im Allgemeinen nur von sehr
teuren Datenanbietern, die allein institutionellen Anlegern zur Verfügung stehen.
Die Datenverfügbarkeit und diese komplexen Berechnungen sind aber nur zwei Faktoren, die die Nützlichkeit des VIX etwas einschränken. Der Indikator bietet nämlich nur
Informationen über den S&P 500. Viele Anleger schließen aber vom VIX auf den breiten Markt oder auf einzelne Aktien, was sich jedoch als sehr teurer Fehler herausstellen
kann.
Der VIX basiert auf der implizierten Volatilität der S&P 500 Optionen. Wenn der VIX hoch ist, dann sind die Anleger bereit, einen höheren Preis für diese Optionen zu
zahlen, da sie der Meinung sind, dass sie diese gegen weitere Verluste absichern werden. Das führt im Allgemeinen dazu, dass der VIX weiter steigt, während der S&P 500
fällt. Aus diesem Grund wird der VIX-Index auch als „Angstbarometer“ bezeichnet. Die hohen VIX-Werte sind folglich mit einem hohen Angstpegel verbunden. Niedrige Werte
können bei steigenden Märkten beobachtet werden, wenn der Angstpegel niedrig ist.
Bei einem Ausverkauf, wenn also der VIX hoch ist, fallen die meisten Aktienkurse. Einige Anleger nutzen daher den VIX, um den Kauf von einzelnen Aktien zu timen. Leider gibt
der VIX aber keine Auskunft über einzelne Aktien und bei einem Konjunkturaufschwung ist es sehr wahrscheinlich, dass einige Aktien führen und andere hinterherhinken oder
sogar weiter fallen werden. Wenn man sich nur auf den VIX verlässt, dann ignoriert man die Realität und verleitet Trader dazu, Aktien zu kaufen, die gar nicht Teil der
Rallye sind.
Es gibt daher andere Indikatoren, mit denen man die Volatilität messen kann und, die auf einzelne Aktien anwendbar sind.
Einer dieser Volatilitätsindikatoren ist der Range-Indikator. Die Kursspanne wird als der Unterschied zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Kurs an einem Tag (oder einer
Woche, eines Monats oder eines anderen Zeitraums) verstanden. Hier sehen Sie ein Chart von Apple (Nasdaq: AAPL), bei dem dieser Indikator
unten eingezeichnet wurde:
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