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    Studie der Deutschen Bank  2616  0 Kommentare Karte oder Bar? Unbar bietet Vorteile für Banken

    Die Abschaffung des 500-Euro-Scheins wurde beschlossen und die Diskussionen über ein, zwei und fünf Cent Münzen wird unterschiedlich geführt. Jetzt zeigt eine DB-Studie die Auswirkungen unserer Bezahloptionen auf den Cyber-Betrug, die Schattenwirtschaft und den Terrorismus. Das Fazit: Ohne Bargeld würde vieles unsicherer!

    Laut der DB-Studie sind derzeit circa 19,5 Mrd. Euro-Noten im Umlauf. Dazu kommen 120 Mrd. Stück-Euro-Münzen. Wie die "WirtschaftsWoche" berichtet, nahm in Deutschland der Wert des von der Bundesbank in Umlauf gebrachten Bargeldes 2016 um sieben Prozent zum Vorjahr zu. Gleichzeitig wurden bei der Bundesbank mehr 500-Euro-Scheine eingezahlt als von ihr ausgegeben und somit sind immer weniger Scheine im Umlauf, wie wir berichteten. Dies könnte bedeuten, dass die Deutschen weniger Bargeld horten und dafür mehr ausgeben.

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    Fakt ist, der viel diskutierte 500-Euro-Schein ist nach dem 200-Euro-Schein am wenigsten im Umlauf, während die 50-Euro-Note von 30 Prozent 2003 auf fast 50 Prozent 2016 gestiegen ist. Den größten Rückgang verzeichnen die kleinen Scheine, denn 5-, 10- und 20-Euro-Scheine sind seit 2003 rückläufig. Die Annahme, dass der 500-Euro-Schein illegalen Aktivitäten - Geldwäsche und Terrorfinanzierung - Vorschub leisten könnte, genügte als Argument für eine Einstellung der Produktion bis Ende 2018. Und auch in anderen Ländern wird um Papiergeld gerungen: in Venezuela um die 100-Bolivares-Note und in Indien um den 500- und 1.000-Rupien-Schein. Stets vor dem Hintergrund, die Kriminalität einzudämmen, wie die "Zeit" berichtet. 

    Nur für den Verbraucher optimal: Das gute alte Bargeld

    Jetzt veröffentlicht die Deutsche Bank ihre Studie: "Bargeld, Freiheit und Verbrechen: Bargeld in der digitalen Welt". Darin wird vor allem gesagt, warum Bargeld für Banken absolut unattraktiv ist. Ferner stellt das Ergebnis die Abschaffung des 500-Euro-Scheins ebenso in Frage, wie den generellen Verzicht auf Bargeld. 

    Bargeld ist vor allem aus Verbrauchersicht ein bequemes Zahlungsmittel, denn es entspricht den Gewohnheiten und vermittelt das Gefühl der Kontrolle über die persönlichen Ausgaben. Ferner ist Bargeld unabhängig von einer funktionierenden IT-Infrastruktur.

    Darüber hinaus würde die Abschaffung des Bargeld auch nichts zur Eindämmung von Terroranschlägen beitragen. Die DB-Studie sagt, dass für für einen Anschlag weniger als 10.000 US-Dollar benötigt werden und dieser Betrag weder in bar noch als Kartenzahlung Aufsehen erregen würde.  

    Trotz Kostenfaktor ein für Banken attraktives Zahlungsmittel: Die Geldkarte

    Bargeld verursacht die niedrigsten Transaktionskosten, während Kartenzahlung bei Händlern und Banken zu höheren Kosten führen. Klare Aussagen über die tatsächlichen Kosten der unterschiedlichen Zahlungsmittel für eine Volkswirtschaft gibt es nicht. Wie die "AllgemeineZeitung" berichtet, haben sich die unbaren Zahlungen mit Karte, Überweisung oder Lastschrift seit dem Jahr 2000 verdreifacht.

    Wie die DB-Studie sagt, besitzen die Angaben bei einem elektronischen Zahlungsvorgang hohen Wert für die Unternehmen, denn sie dienen zur Datenanalyse. Die Informationen sind wertvolle Nebenprodukte, um Produkt- und Dienstleistungsangebote zu machen. Die Daten werden auch für kundenorientierte Werbung genutzt und letzten Endes zur Umsatzsteigerung. Dies wird jedoch gesetzlich eingeschränkt, denn die Banken unterliegen strengen Datenschutzregeln.

    Großer Irrtum: Bargeld und Kriminalität

    Laut der DB-Studie kam 2013 auf 24.600 echte Scheine gerade mal eine Blüte, während bei Kartenzahlungen ein Betrugsfall auf 5.300 Transaktionen kommt. Und es wird noch bunter, denn während sich der Nennwert der Blüten auf 32 Millionen Euro belief, wurde durch Kartenmissbrauch ein Schaden von 430 Millionen Euro angerichtet. Dies erscheint vor dem Hintergrund, dass höhere Beträge oftmals mit Karte bezahlt werden, besonders plausibel. Auch der bargeldlose Zahlungsverkehr im Internet steigert die Betrugsrate. Der Cyber-Betrug ist auf dem Vormarsch, wie die DB-Studie zeigt.

    Es wurde zudem gezeigt, dass es keinen Zusammenhang zwischen Bargeldmenge in einem Land und Schattenwirtschaft gibt, denn während Deutschland ein bargeldintensives Land mit relativ kleiner Schattenwirtschaft ist, sind Spanien, Italien und Griechenland Länder mit ebenfalls hoher Bargeldnutzung aber auch großer Schattenwirtschaft, so die Studie. Bargeld ist für Schattenwirtschaft deshalb besonders interessant, weil es so gut wie nicht nachverfolgt werden kann. Auf der anderen Seite wird konstatiert, dass ohne Bargeld die Schattenwirtschaft sich gerade mal um zwei bis drei Prozent verringern würde.

    Mit weniger Bargeld könnte zwar die Bargeld-Kriminalität sinken, aber dafür der EC- und Kreditkartenbetrug zunehmen, so die DB-Studie.

    Bargeldabschaffung keine Option

    Eine Abschaffung des Bargeldes hätte laut DB-Studie den Beigeschmack, dass alle Bürger unter Generalverdacht stünden, denn die Befürworter eines bargeldlosen Zahlungsverkehrs sehen darin eine wirksame Methode zur Kriminalitätsbekämpfung. 

    Im puncto bargeldloser Zahlung und BigData kommt die DB-Studie zu dem Ergebnis, dass auch die strengsten Datenschutzregeln nicht vor einem Missbrauch von Datenasymmetrien schützen. Was bedeutet, dass es keinen 100-prozentigen Datenschutz gibt und geben kann.

    Ferner steht in dem Bericht: "Die Abschaffung oder weitgehende Einschränkung der Bargeldnutzung wäre mit dem Risiko verbunden, das Vertrauen der Bürger in staatliche Behörden zu untergraben." Es heißt weiter: "Vor dem Hintergrund der Bedeutung von Bargeld für die Bürgerrechte müsste seine Beschränkung oder Abschaffung in jedem Fall durch erkennbare Vorteile für die Öffentlichkeit begründet werden." Ähnlich würde es die Initiative "Stop Bargeldverbot" formulieren.

    Teuer, selten und trotzdem unter Generalverdacht: Der 500-Euro-Schein

    Die Abschaffung des seltenen 500-Euro-Scheins wird im günstigsten Fall eine halbe Milliarde Euro kosten, so die "WirtschaftsWoche". Der Schein ist aus zweierlei Gründen rar, denn es gibt ihn nur 613.559.542 mal und er ist in vielen Geschäften nicht akzeptiert - ebenso wie der 200-Euro-Schein.

    Seit 2013 werden unsere Geldscheine sicherer. Im April 2017 kommt der neue 50-Euro-Schein. Bislang sind 100-, 200- und 500-Euro-Scheine ausgenommen und letzterer wird im Urzustand bleiben. Viele fragen sich, ob der 500-Euro-Schein nach seiner Einstellung teurer oder günstiger wird? Im kriminellen Millieu gibt es schon seit einigen Jahren erhebliche Preisaufschläge für den 500-Euro-Schein, wie das "Manager Magazin" berichtet. Bei allen anderen bleiben 500 Euro 500 Euro.

    Die Einstellung des 500-Euro-Scheins kann eine Reaktion auf die sinkenden Zinsen sein, wie die "Zeit" schreibt, denn bei negativen Zinsen könnte es sich lohnen sein Geld in bar in einen Tresor zu legen. Je mehr Menschen so vorgehen, desto weniger wirkt die Geldpolitik. Davor wolle man sich durch die Abschaffung großer Scheine vorsorglich schützen.

    Auch wenn Papiergeld wie ein Relikt aus einer anderen Zeit anmutet, bietet es dem Verbraucher einige Vorzüge. Das darf bei zukünftigen Debatten nicht unter den Tisch fallen. Die Cyber-Währung Bitcoin könnte vielleicht eher unter Verdacht der Kriminalität geraten als der harmlose lila 500-Euro-Schein.  

     




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