Aktien Europa
Trumps protektionistische Züge sorgen die Anleger
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Unter dem Eindruck einer möglicherweise protektionistischen Handelspolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump haben sich die wichtigsten europäischen Aktienmärkte am Montag schwächer gezeigt. Der EuroStoxx 50 verlor am Vormittag 0,87 Prozent auf 3270,70 Punkte. In Paris sank der CAC-40 um 0,82 Prozent auf 4810,95 Punkte. Am Londoner Börsenplatz ging es für den FTSE 100 um 0,84 Prozent auf 7137,69 Zähler bergab. Am Nachmittag steht noch das EU-Verbrauchervertrauen auf der Agenda.
Die Dollar-Schwäche und im Gegenzug die Aufwertung des Euro und des britischen Pfund drückten in Europa auf die Kurse, sagte ein Händler. Eine steigende heimische Währung belastet für gewöhnlich die stark vom Export abhängigen Konzerne, da die Nachfrage nach ihren Produkten im außereuropäischen Ausland dadurch erschwert werden kann.
Die USA habe zwar schon immer eine offensive Industriepolitik betrieben, doch diese Zuspitzung in Richtung Abschottung sei neu, kommentierte LBBW-Analyst Clemens Bundschuh. Die Europäer hätten jedoch grundsätzlich keine schlechte Verhandlungsposition, wenn man bedenke, wie wichtig der europäische Absatzmarkt beispielsweise für amerikanische Technologiefirmen sei.
Im Bankensektor gab es am Montagmorgen bislang die größten Verluste. Die Branche hatte nach dem Wahlsieg Trumps besonders kräftige Kursgewinne verbucht, weil Trump die Hoffnung auf Steuersenkungen und Deregulierungen genährt hatte und damit die Aussicht auf steigende Zinsen. Im Januar tendierte der Sektor bislang überwiegend seitwärts. Zudem hätten Bankenwerte bereits am Morgen in Japan und Australien Abschläge verzeichnet, sagten Händler. Im Eurostoxx waren die Anteile von Intesa Sanpaolo und der Societe Generale mit Einbußen von jeweils mehr als 2 Prozent die schwächsten Werte. Im Londoner "Footsie" verloren die Papiere von Barclays ebenfalls mehr als 2 Prozent.
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Die Papiere von Philips Lighting legten nach Geschäftszahlen im frühen Handel zunächst deutlich zu, drehten dann aber klar ins Minus. Zuletzt standen sie knapp eineinhalb Prozent tiefer. Der niederländische Leuchtmittelhersteller will die Profitabilität im laufenden Jahr weiter erhöhen. Die Margenziele seien höher als erwartet, hieß es vom Analysehaus Kepler Cheuvreux. Im abgelaufenen Jahr war der Umsatz allerdings vor allem wegen einer geringeren Nutzung von traditionellen Leuchtmitteln wie Glühbirnen, Halogen- und Energiesparlampen zurückgegangen. Unter dem Strich sank auch der Gewinn - vor allem wegen Sondereffekten./ajx/fbr