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    Sinkende Eigentumsquote  14449  0 Kommentare Aus der Traum: Bald nur noch Mieter in Deutschland!

    Heute besitzen mehr Menschen eine eigene Wohnung oder ein Haus als noch vor einigen Jahren. Jedoch wird die Immobilie meist nicht selbst genutzt. Und in den angespannten Lagen erfüllen sich immer weniger den Traum vom Eigenheim. Experten befürchten, dass die Eigentumsquote bundesweit langfristig sinkt. 

    Laut der jüngsten Untersuchung des "Verbändebündnis Wohnperspektive Eigentum" ist die Eigentumsquote zwischen 2011 und 2015 leicht gestiegen, jedoch liegt der Anteil derer, die ihr Eigentum auch selbst bewohnen bei weiterhin rund 45 Prozent. Das Ergebnis einer Sonderauswertung brachte sogar hervor, dass seit zehn Jahren nur 43 Prozent in den eigenen Wänden wohnen. Ein weiterer spannender Fakt ist, dass der Anteil unter den 30- bis 40-Jährigen, die im Eigenheim wohnen, um zehn Prozent gesunken ist und auf einem Niveau von vor 2002 liegt ("FAZ"). Hinter der noch stabilen Eigentumsquote stehen die älteren Haushalte der 65- bis 74-Jährigen - sie weisen eine Quote von 58,3 Prozent auf ("Focus"). Was schreckt junge Erstkäufer ab?

    Eigentumswohnung unerschwinglich...

    Die Kreditbedingungen können es nicht sein - die Preisentwicklung dagegen schon eher. Wie die "Welt" berichtet, sind in Deutschland in den vergangenen fünf Jahren die Preise für Eigentumswohnungen von 1.861 Euro auf 3.032 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Aktuell kostet der Quadratmeter Neubauwohnung in München 7.500 Euro und in Hamburg und Berlin circa 5.000 Euro.

    Wie die "FAZ" schreibt, liegt die Wohneigentumsquote in den kreisfreien Städten bzw. Großstädten bei nur 27 Prozent. Dass vor allem junge Menschen kaum bereit sind, die aufgerufenen Preise zu akzeptieren, wundert kaum. Als Gründe für die Kaufzurückhaltung bei der jungen Generation nennt die "FAZ" steigende Ausbildungszeiten und unsichere Arbeitsmärkte. Auch Erbschaften und Schenkungen würden dies nicht ausgleichen.

    ... und eine Absage ans Eigenheim in Randgebieten...

    In Regionen mit einem angespannten Wohnungsmarkt rückt auch das Eigenheim in weite Ferne. Steigende Baulandpreise lassen die eigentliche Generation der Häuslebauer, die Gruppe der aktuell 30- bis 40-Jähigen, vor dem Projekt Hausbau zurückschrecken. Auch hier sind die Preise teilweise astronomisch: Ein gebrauchtes Einfamilienhaus kostet in München im Durchschnitt 1,2 Millionen Euro (FAZ).

    Das Eigenheim verliert zunehmend an Attraktivität. Die städtischen Regionen wachsen, während der ländliche Raum Einwohner verliert ("Welt"). Vor allem junge Menschen zieht es in die Städte. Die Reihenhaussiedlungen der 1960er und 70er Jahre entsprechen nicht den aktuellen Wohnvorstellungen. Der Trend geht hin zu individuellen und nachhaltigen Wohnkonzepten. In dem hochkomplexen Gebilde Stadt gibt es sämtliche Wohnformen und der Faktor "Lebensqualität" steht im Mittelpunkt, so das "Zukunftsinstitut". Freunde, gute Infrastruktur und Arbeitsplätze tragen auch dazu bei, dass eine Wohnung in der Stadt attraktiver ist, als ein Haus auf dem Land.

    ... in Verbindung mit fehlenden Anreizen bedeuten langfristig...

    Neben den steigenden Immobilienpreisen stellen die Kaufnebenkosten ein Hemmnis bei der Eigentumsbildung dar. Maklerprovision, Notarkosten, Grunderwerbsteuer kommen auf den Kaufpreis obendrauf - gut und gerne mehr als zehn Prozent. Wie könnten Käufer entlastet werden?

    Eine Einführung des Bestellerprinzips beim Immobilienkauf könnte Käufer entlasten. Die Wiedereinführung der Kinder- und Eigenheim-Zulage wäre ein weiteres wirksames Instrument. Komplizierter wird die Umsetzung des Vorschlags, die Grunderwerbssteuer bei Erstkäufern zu erlassen und deutschlandweit auf 3,5 Prozent zu vereinheitlichen, wie die "FAZ" schreibt. Die höchste Grundsteuer zahlt man seit dem 1.1.2017 in Thüringen: mit 6,5 Prozent. Auch in Schlwesig-Holstein, dem Saarland, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg werden 6,5 Prozent verlangt. Die Steuern beim Kauf von Wohneigentum spielten im vergangenen Jahr 8,2 Milliarden Euro in die Staatskasse, womit Steuersenkungen eher ausgeschlossen sind ("IVD").

    Weitere Mittel zur Anreizsteigerung wären staatliche Zuschüsse beim Eigenkapital und die Mobiliserung von Grundstücksreserven (IVD).    

    ... dass die Einwohner des stabilsten Landes Europas Mieter sind.

    Laut der "Welt" wird der Preisanstieg bei Immobilien in den wirtschaftsstarken Standorten bis 2021 anhalten und die Eigentumsquote sich somit kaum ändern. Experten gehen sogar davon aus, dass die sie langfristig eher sinkt.

    Erstkäufer kommen somit immer seltener zum Zug. Auch an vielen Normalverdienern geht der Bauboom vorbei, wie die "FAZ" konstatiert. Die Immobilienrally wird hauptsächlich von Anlegern angeheizt. In der Langzeitbetrachtung werden mehr Menschen im Rentenalter Mieter sein und die Mietkosten einen Großteil der Rente auffressen.

     





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